www.wikidata.de-de.nina.az
Das Haus zum Traubenberg steht in Zollikon bei Zurich an der Seestrasse Es wurde vermutlich in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts erbaut und gehort zu den markantesten Bauten am rechten Zurichseeufer Wegen seiner reichen Innenausstattung und als Wohnsitz der Zurcher Burgermeisterfamilie Escher ist es von grosser bau und kulturhistorischer Bedeutung Das Haus steht unter eidgenossischem Denkmalschutz Traubenberg 2010Um 1711 mit direktem Seeanstoss Zeichnung von Johann Melchior FussliBis 1838 stand das Gebaude direkt am Wasser vom See nur durch einen schmalen Fussweg getrennt Schiffe legten an einem eigenen Hafen an 1838 wurde vor dem Haus das Ufer fur den Bau der Seestrasse aufgeschuttet was zu etlichen Rechtsstreitigkeiten zwischen dem damaligen Besitzer dem ehemaligen Zurcher Stadtrat Conrad Hirzel und dem Rat von Zurich fuhrte Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Bauerngut In der Hell 2 2 Familie Escher 1672 1763 2 3 Familie Hirzel 1763 1845 2 4 Familie Meyer 1845 1974 2 5 Familie Hirzel ab 1975 3 Literatur 4 Siehe auch 5 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Traubenberg ist ein zweigeschossiges langgestrecktes Gebaude mit Kellergeschoss und Satteldach Wie andere grosse Landhauser steht es mit der Schmalseite zum See Das ganze Gebaude ist mit einem einheitlichen Verputz uberzogen Die ursprungliche Aufteilung in das seewarts gelegene Herrenhaus ein verputzter massiver Steinbau und das Pachterhaus aus Sichtfachwerk ist nicht mehr erkennbar Auch im Innern ist die ursprungliche Aufteilung nicht mehr zu erkennen Charakteristisch sind die beiden Spitzhelmlukarnen die ausgesprochene Herrschaftszeichen sind und auch bei anderen Landsitzen am Zurichsee vorkommen Der Traubenberg ist eines jener Gebaude die immer wieder meist im Auftrag der jeweiligen Besitzer im Bild festgehalten wurden und dadurch sehr gut dokumentiert sind Am bekanntesten ist wohl der Kupferstich von Johann Melchior Fussli der erstmals 1717 in einer Serie uber Zurichsee Landhauser erschien und von einer personlichen Widmung an Johann Jakob Escher vom Glas begleitet wurde Auch auf Prospekten des Seeufers ist der Traubenberg dank seiner auffallenden Lage oft abgebildet Geschichte BearbeitenBauerngut In der Hell Bearbeiten nbsp vermutlich alteste Darstellung des Traubenbergs aus dem 17 Jahrhundert Ausschnitt aus einem Plan auf Leder gezeichnet1446 wird erstmals ein einfaches Bauerngut erwahnt das vermutlich wegen seiner tiefen Lage am See in der hell Holle genannt wurde Wenig spater erscheint 1480 in einer Urkunde2 kammern reben in der guldinen halden by der hell gelegen sowie 1546 Klewi Stowli hus in der hell Wie aus einem Holzrodel von 1576 zu entnehmen ist muss das Haus von der Familie Streuli an eine Familie Hottinger aus Zurich ubergegangen sein Jakob Hottinger von Zurich hat 1 Gerter 2 Vierl holz gekauft von Bartli Bumen die soll er zu sim hus in der hell nutzen Besagter Jakob Hottinger war Amtmann im Johanniterstift in Kusnacht 1599 liess er seewarts an das bestehende Bauernhaus ein grosszugiges Herrenhaus anbauen so dass Pachter und Besitzer unter einem Dach wohnten Die Jahreszahl findet sich am Kapitell einer Saule in der Ostmauer des Erdgeschosses und ein weiteres Mal im Bogensturz der ostlichen Eingangstur Aus der gleichen Zeit stammen auch die bemalten Balkendecken im ersten und zweiten Stockwerk die bei einer Renovation in den Jahren 1964 65 zum Vorschein kamen Die alteste Decke im Musikzimmer im ersten Stock zeigt schwarz weisse Motive das schonste Muster uberzieht den grossen Salon auf der seeseitigen Schmalseite im zweiten Obergeschoss Familie Escher 1672 1763 Bearbeiten nbsp Gut In der Hell auf dem Gygerplan von 1667 nbsp Gut Traubenberg auf der Umzeichnung des Gygerplans 18 Jahrhundert Am 11 September 1672 wurde das Gut an die Zurcher Familie Escher verkauft zusammen mit 40 000 m Kraut und Baumgarten 7 Jucharten Reben 4 Jucharten Ackerland Wiesen und Wald und ein Hanff Pundt Scheune und Stall mit Kuhen Der Kaufer war Hans Caspar Escher vom Glas 1625 1696 Musselinfabrikant und von 1691 bis 1696 Burgermeister der Stadt Zurich Nach dem Trubenberg kaufte er 1679 das Schloss Schwandegg bei Waltalingen und spater das Schloss Girsberg bei Oberstammheim Vermutlich gaben diese vornehmen Besitzungen den Anstoss zu den Umbauten und herrschaftlichen Innenausstattungen im Traubenberg Auch die mit Frucht und Blattornamenten bemalte Balkendecke im westlichen Zimmer des zweiten Stockwerkes stammt wohl aus jener Zeit an einem Bogensturz findet sich die Jahreszahl 1679 Seit dieser Zeit trennt eine mannshohe Mauer den Garten vom Uferweg Nach dem Tod von Hans Caspar Escher ging das Haus an seinen Sohn Hans Jakob uber 1656 1734 von 1711 bis 1734 Burgermeister der Stadt und Republik Zurich 1734 kam das Gut in den Besitz seines einzigen Sohnes Hans Caspar 1678 1762 der von 1740 bis zu seinem Tod Burgermeister war Die drei Burgermeister Escher machten das Gut In der Hell zu einem Mustergut fur Weinbau Obst und Gartenkultur und gaben ihm den neuen Namen Traubenberg Aus der Zeit von 1685 bis 1755 existieren tagebuchartige Aufzeichnungen der Eschers welche von den Ereignissen um den Traubenberg berichten Als Landsitz nahe der Stadt war er oft Aufenthaltsort von Gasten aus dem Ausland welche Zurich besuchten Hans Caspar Escher vermachte den Traubenberg seiner Enkelin Susanna 1732 1801 die 1763 den Stadtzurcher Hans Conrad Hirzel 1728 1797 heiratete Mit ihrem Tod erlosch der Zweig der Escher vom Traubenberg nbsp 1711 rechts der Traubenberg Stich von Johann Jakob Hofmann nbsp um 1750 Darstellung auf einer Ofenkachel nbsp 1794 rechts der Traubenberg Stich von Heinrich Bruppacher nbsp um 1830Familie Hirzel 1763 1845 Bearbeiten nbsp um 1770 Darstellung auf einem Wandgemalde im Ritterhaus BubikonBesitzer des Hauses wurde 1801 Susannes Sohn Conrad Hirzel Escher 1772 1844 der wahrend der Franzosischen Revolution ein Schweizer Regiment im Dienste des franzosischen Konigs fuhrte 1799 bei der zweiten Schlacht um Zurich stand er in englischen Diensten Beim Abzug der Russen uber den Zollikerberg liessen diese am 26 September beim Burgholzlihugel eine schwere geschmiedete eiserne Truhe stehen Sie soll von einem Wirt von der Forch zum Traubenberg gebracht worden sein und steht heute in der Eingangshalle im Erdgeschoss In einer Seitentur eines Mobels aus dem Jahr 1803 im Landesmuseum LM 19645 finden sich zwei handgeschriebene Blatter die diesen Sachverhalt bestatigen Die Truhe ist mit einem derart raffinierten Schliessmechanismus ausgestattet dass sie sich trotz Schlusseln nur mit fachkundiger Hilfe offnen lasst Conrad Hirzel wurde spater Stadtrat von Zurich Nach seinem Tod gehort das Gut fur kurze Zeit seinem Sohn Hans Caspar Hirzel 1808 1845 nbsp um 1910 nbsp Ansicht von der Guggerstrasse nbsp um 1930 ohne die Turmchen nbsp um 1930 von NordenFamilie Meyer 1845 1974 Bearbeiten nbsp grosser SalonNach dem fruhen Tod ihres Bruders Hans Caspar ubernahm seine Schwester Anna Cleophea Hirzel 1817 1884 1845 den Traubenberg Durch ihre Heirat 1841 mit Hans Jakob Meyer 1802 1863 kam der Traubenberg 1845 fur 130 Jahre in den Besitz der Familie Meyer Nach ihrem Tod fuhrten ihr Sohn Jakob Hermann Meyer 1844 1927 und ihr Enkel Bruno Meyer Landolt 1871 1935 das Gut umsichtig weiter 1906 wurde elektrisches Licht installiert und das Badehauschen direkt am See gebaut 1935 trat Meyers Witwe Bertha Meyer Landolt mit ihren zwei Tochtern Anna Margrit Meyer 1901 1997 und Elisabeth Hasli Meyer die Erbschaft an 1950 wurde die grosse Scheune nordwestlich des Hauptgebaudes abgetragen das Land wurde fur den Bau von Mehrfamilienhausern verkauft nbsp Decke im grossen Salon nbsp Deckenornamente im kleinen SalonNach dem Tod von Bertha Meyer Landolt brachen 1961 unruhige Zeiten fur den Traubenberg an 1962 sollte das Gut abgebrochen werden um einer Wohnuberbauung Platz zu machen Gemeinsamen Bemuhungen von Gemeinde und Kanton ist es zu verdanken dass es 1963 zu einer Erbteilung kam und der Traubenberg in den Besitz von Anna Margrit Meyer kam Anna Margrits Schwester Elisabeth Hasli Meyer ubernahm das Land womit der Fortbestand des Gutes gesichert war 1964 65 wurde der Traubenberg mit Hilfe von Bund Kanton Gemeinde und Heimatschutz unter der Leitung des Zolliker Architekten Werner Blumer und fachlicher Unterstutzung durch den kantonalen Denkmalpfleger Walter Drack 1917 2000 grundlich renoviert und in sieben Wohnungen aufgeteilt Dabei kamen eine Anzahl bemalter Balkendecken zum Vorschein die sorgfaltig renoviert wurden Nach Abschluss der Bauarbeiten erklarten Bund und Kanton den Traubenberg zum eidgenossischen Schutzobjekt 1969 70 liess Anna Margrit Meyer das abseits stehende Waschhaus zu einer Zweizimmerwohnung umbauen Gleichzeitig wurden Unterflurgaragen ein Gerateraum und ein Parkplatz erstellt Familie Hirzel ab 1975 Bearbeiten nbsp Ansicht vom See nbsp Ansicht von SudenAm 30 Dezember 1974 vermachte Anna Margrit Meyer den ganzen Besitz der Familiengemeinschaft Hirzel bestehend aus Heinrich 1909 1995 und Elisabeth Hirzel Denzler 1909 1997 und deren zwei Sohnen mit Familien Heinrich Hirzel war der Ur Ur Ur Enkel von Hans Conrad Hirzel Escher dem der Landsitz von 1804 bis 1844 gehorte Damit kam das Gut wieder in den Besitz der Familie Hirzel die es auch heute noch bewohnt Anna Margrit Meyer verstarb 1997 im Alter von 95 Jahren 1976 wurde ein Lift eingebaut und ein Gartenpavillon erstellt 1984 85 wurden mit finanzieller Unterstutzung von Kanton und Gemeinde uber den westlichen Giebellukarnen die beiden Spitzhelme wieder aufgebaut die vom 15 Jahrhundert bis zum 19 Jahrhundert das Haus gepragt hatten In den goldenen Kugeln liegen Kassetten mit Dokumenten Die Wetterfahnchen sind geschmuckt mit den Wappen der Familien Rosen Meyer und Hirzel 35 Jahre nach den letzten Renovationen wurden 1999 2000 wieder Erneuerungsarbeiten durchgefuhrt 1965 mussten aufgrund der damals geltenden Brandschutzvorschriften viele historisch wertvolle Teile verkleidet und abgedeckt werden Die neuen Vorschriften liessen sichtbare Holzkonstruktionen wieder zu weshalb die Strebebalken im Dachgeschoss wieder freigelegt wurden Fachwerkwande alte Tonplattenboden und holzerne Riemenboden wurden gereinigt und aufgefrischt Uber der Eingangshalle wurde die niedrige Decke im Bereich des Aufgangs geoffnet um mehr Licht hereinzulassen Die modernen Architekturelemente aus Glas und Stahl unterordnen sich der historischen Bausubstanz Die Aufteilung der Wohnungen wurde beibehalten Der Garten wurde mit einer hohen Mauer umgeben um die Liegenschaft gegen die Larmimmissionen der Seestrasse zu schutzen Literatur BearbeitenZolliker Jahrheft 1987 Beitrag von Christine Wettstein Neue Zurcher Zeitung vom 16 November 1965 Beitrag von Ursula Isler Hungerbuhler Alexander Nuesch Heinrich Bruppacher Das alte Zollikon Zurich 1899 Albert Heer Heimatkunde Zollikon Zurich 1925 Thomas Muller 15 Bericht der Zurcher Denkmalpflege 1997 2000 Paul Corrodi Schone alte Seehauser In Vom Zurichsee Stafa Zurich 1958 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in ZollikonWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Traubenberg Zollikon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 47 335694444444 8 5697222222222 Koordinaten 47 20 8 5 N 8 34 11 O CH1903 685486 243375 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Traubenberg Zollikon amp oldid 234495733