www.wikidata.de-de.nina.az
Der Transrapidunfall von Lathen war der weltweit folgenschwerste Unfall einer Magnetschwebebahn Am 22 September 2006 kamen auf der Transrapid Versuchsanlage Emsland bei Lathen wahrend einer Testfahrt mit Passagieren 23 Menschen ums Leben und zehn weitere wurden verletzt Das Fahrzeug vor dem Unfall Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfallhergang 3 Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenDer Transrapid 08 sollte mit einer Besuchergruppe an diesem Morgen die Teststrecke befahren Die Anlage war mit etwa 1000 Besuchern taglich eine Attraktion eine Fahrt dauerte zehn Minuten und kostete 18 Euro Alle 31 Passagiere dieser Fahrt waren Angehorige Gaste oder Mitarbeiter der Transrapid Betreibergesellschaft IABG und fuhren kostenlos elf Mitarbeiter und zwei Lehrlinge von RWE einer Zuliefererfirma der IABG neun Mitarbeiter des Altenpflegedienstes in Papenburg ein Ehepaar auf Einladung eines Mitarbeiters der Betreibergesellschaft und einige von deren Mitarbeitern Gegen neun Uhr stiegen die drei Zugbegleiter und die Besucher ein ein Zugbegleiter nahm vorne Platz zwei weitere fuhren in einem Messwagen am Ende des Zuges denn jede Fahrt des Transrapids wurde ausgewertet Die erste Tour des Tages wurde immer mit 170 km h statt der moglichen 450 km h gefahren Um 09 43 Uhr fuhr der Zug vom Bahnsteig los Als Sicherheitsmassnahme machte der Transrapid zunachst eine geplante Notbremsung kam dabei zum Stehen und wartete nun auf die endgultige Fahrerlaubnis 1 Ein mit einem Dieselmotor angetriebener Werkstattwagen der mit zwei Arbeitern besetzt war befand sich fur die allmorgendlichen Reinigungsarbeiten auf der einspurigen Versuchsstrecke und fuhr nach dem Abschluss der Arbeiten gegen 09 30 Uhr zur Stutze 120 der Trasse Hier befand sich die Weiche die in die Abstellanlage fuhrt und der Werkstattwagen wartete hier auf die Erlaubnis der Leitstelle in die Abstellanlage einfahren zu durfen Die Besatzung fragte per Funk an wann sie einfahren durfe erhielt aber keine Antwort vom Leitstand 1 Um 09 52 Uhr schaltete die Leitstelle den Strom fur die Strecke frei Die Leitstelle war mit zwei Fahrdienstleitern besetzt die Sicherheit sollte im Wesentlichen durch das Vier Augen Prinzip gewahrleistet werden Ein Fahrdienstleiter erteilte dem Triebfahrzeugfuhrer des Transrapid per Sprechfunk die Fahrerlaubnis worauf dieser losfuhr Die Beschleunigung des Fahrzeugs war erheblich 1 Unfallhergang Bearbeiten nbsp Der Werkstattwagen der Teststrecke 2001 Die Fahrdienstleiter hatten sowohl vergessen dass sich der Werkstattwagen noch auf der Strecke befand als auch versaumt den entsprechenden Streckenabschnitt fur den Transrapid zu sperren wie es vorgeschrieben war 2 Genau 57 Sekunden nach Abfahrt betatigte um 09 53 Uhr jemand die Notbremse 25 Meter danach prallte der Zug mit 162 km h auf das Werkstattfahrzeug Der Aufprall war weit zu horen Warum der Triebfahrzeugfuhrer auf der vollig geraden Strecke den Werkstattwagen im Gleis nicht fruher gesehen hatte konnte nicht geklart werden Die in Leichtbauweise konstruierte Magnetschwebebahn bohrte sich unter den 60 Tonnen schweren Werkstattwagen und hebelte ihn hoch dabei wurde das Dach des Transrapid an der Spitze des Zugs abgerissen und das Fahrzeug unter dem Werkstattwagen zusammengepresst Der mit dem Werkstattwagen verkeilte Zug kam nach etwa 300 Metern zum Stehen 1 Folgen BearbeitenDurch den Aufprall starben 23 Menschen und zehn weitere wurden verletzt der Werkstattwagen sowie der vordere Teil der Magnetschwebebahn wurden vollig zerstort 1 Die beiden Arbeiter im Werkstattwagen uberlebten verletzt weil sie sich auf der vom Aufprall abgewandten Seite ihres Fahrzeugs befanden Auf Klopfzeichen unter ihrem Fahrzeug hin die von Fahrgasten kamen die im vorderen Bereich des Zuges uberlebt hatten schraubten sie die Bodenplatte des Fahrzeugs auf und retteten drei Fahrgaste Im hinteren Zugteil uberlebten die beiden Bordtechniker Die Leitstelle alarmierte die Werkfeuerwehr und eine Viertelstunde nach der Kollision trafen die ersten Rettungskrafte ein Beim Zerschneiden des Wracks mit Schneidbrennern wurden drei weitere Uberlebende gefunden 1 Insgesamt waren 200 Retter im Einsatz die Arbeiten gegen 22 Uhr abgeschlossen 1 Der Unfallzug wurde zwischen dem 6 und 8 November geborgen der Versuchsbetrieb ruhte nach dem Unfall bis zum Juli 2008 Die Staatsanwaltschaft Osnabruck ermittelte gegen die beiden Fahrdienstleiter der Leitstelle gegen zwei Betriebsleiter der Teststrecke und gegen zwei Geschaftsfuhrer der Betreibergesellschaft 2 wegen fahrlassiger Totung und fahrlassiger Korperverletzung 1 Als Ursache wurde schliesslich menschliches Versagen festgestellt Die Staatsanwaltschaft stutzte sich vor allem auf Gutachten des Eisenbahn Bundesamtes und der Technischen Universitat Braunschweig 2 Zu den vermeidbaren Ursachen gehorte unter anderem dass im Werkstattwagen die Funkfreigabe fur den Transrapid nicht mitgehort werden konnte da ein anderes Funksystem genutzt wurde vor allem aber wurde die vom Hersteller vorgesehene elektronische Sperre fur den Transrapid nicht genutzt die wahrend einer Streckenbelegung etwa durch einen Werkstattwagen hatte gesetzt werden konnen 3 4 Im Mai 2008 verurteilte das Landgericht Osnabruck die beiden Betriebsleiter zu Geldstrafen in Hohe von 24 000 und 20 000 Euro da sie die Anweisungen fur Fahrwegsperren in den Betriebsregeln nicht ausreichend klar definiert hatten 3 Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft trug der Fahrdienstleiter der die Funkfreigabe fur den Transrapid gegeben hatte die Hauptschuld an dem Unfall das Strafverfahren gegen ihn wurde jedoch ausgesetzt da dieser wegen Suizidgefahrdung nicht verhandlungsfahig war 4 Das Verfahren gegen die zwei Fahrdienstleiter wurde spater wieder aufgenommen und diese am 3 Juni 2011 zu Freiheitsstrafen von 18 Monaten bzw einem Jahr verurteilt die Strafen wurden zur Bewahrung ausgesetzt als Begrundung dafur wurden die Reue der Angeklagten deren psychische Erkrankungen sowie Suizidgefahrdung angegeben Beide Fahrdienstleiter waren zum Zeitpunkt des Urteils bereits in Rente sie verzichteten ebenso wie die Staatsanwaltschaft auf Rechtsmittel gegen das Urteil wodurch es sofort rechtskraftig wurde 5 6 Literatur BearbeitenAndrea Niehaus Der positive Schock Uber den Transrapid Unfall von Lathen Emsland und seine Folgen In Entfesselte Krafte Technikkatastrophen und ihre Folgen In Inklings Jahrbuch fur Literatur und Asthetik Tagungsband Moers 2007 S 107 119 Peter Jungeblut Vor zehn Jahren geschah das grosse Ungluck Eine Erinnerung an den Transrapid im Emsland In Emsland Jahrbuch 62 2016 S 157 167 emslaendischer heimatbund de PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Transrapidunfall von Lathen 2006 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Freia Peters und Ileana Grabitz Das Protokoll einer Katastrophe In Die Welt 8 Oktober 2006 a b c Transrapid Ungluck aufgeklart In Die Welt online 19 Juli 2007 a b Urteil nach Transrapid Ungluck Bewahrung fur Fahrdienstleiter N TV 3 Marz 2011 abgerufen im 1 Januar 1 a b Transrapid Unfall Geldstrafen fur Betriebsleiter In Der Tagesspiegel 23 Mai 2008 abgerufen im 1 Januar 1 Bewahrungsstrafen im Transrapid Prozess In Suddeutsche Zeitung Online 3 Juni 2011 LG Osnabruck verurteilt Fahrdienstleiter im zweiten Transrapid Verfahren zu Freiheitsstrafen Beck Online 3 Marz 2011 abgerufen im 1 Januar 1 52 885003 7 355626 Koordinaten 52 53 6 N 7 21 20 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transrapidunfall von Lathen amp oldid 238858564