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Das Tracerverfahren auch Verdunnungsmethode besonders bei Grundwasser Markierungsversuch genannt ist eine Form der Abflussmessung einem hydrologischen Verfahren zur Fliessgeschwindigkeitsmessung Dabei wird durch gezielte Zugabe eines sogenannten Tracers Markierungsstoffes in ein Fliessgewasser und durch anschliessende Messung des Konzentrationsabfalls weiter flussabwarts der Abfluss ermittelt Parallel wird auch die Verweilzeit gemessen was bei Grundwasser eine wichtige Information ist dort ist es auch die wichtigste Methode zur Gewasserkartierung an sich da man so auch im Untergrund feststellen kann welche Wege das Wasser uberhaupt nimmt Inhaltsverzeichnis 1 Messprinzip 2 Anwendungsbereich 3 Varianten der Verdunnungsmethode 3 1 Methode mit konstanter Eingabe 3 2 Integrationsmethode 4 Durchmischungsstrecke 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksMessprinzip BearbeitenDer Tracer wird an einer Eingabestelle dem Fliessgewasser zugefuhrt Auf der anschliessenden Durchmischungsstrecke verteilt sich der Tracer uber den gesamten Abflussquerschnitt An einer festgelegten Probenahmestelle weiter flussabwarts wird die Konzentration des Markierungsstoffes bestimmt Je niedriger dort die Konzentration ist desto starker wurde der Tracer verdunnt und umso grosser ist damit der Durchfluss Anwendungsbereich BearbeitenDie Verdunnungsmethode wird vor allem zur Abflussbestimmung von Wildbachen eingesetzt da herkommliche Messmethoden wie die Flugelmessung aufgrund der starken Turbulenzen und der hohen Geschiebe und Treibgutfuhrung nicht durchfuhrbar sind und der Messquerschnitt durch grosse Steine nicht eindeutig bestimmbar ist Dies sind jedoch ideale Voraussetzungen fur das Tracerverfahren da es durch die starken Turbulenzen zu einer guten Durchmischung des zugefuhrten Markierungsstoffes kommt Varianten der Verdunnungsmethode BearbeitenDie Tracermessung kann auf folgende Arten erfolgen Methode mit konstanter Eingabe IntegrationsmethodeMethode mit konstanter Eingabe Bearbeiten Bei diesem Verfahren wird uber einen langeren Zeitraum dem Fliessgewasser an der Eingabestelle der Markierungsstoff mit konstanter Eingaberate Q 1 displaystyle Q 1 nbsp und konstanter Konzentration C 1 displaystyle C 1 nbsp solange zugegeben bis an der Probenahme bzw Messstelle eine uber die Zeit konstante Tracerkonzentration C 2 displaystyle C 2 nbsp im gesamten Abflussquerschnitt erreicht wird Unter der Voraussetzung dass das Gewasser mit dem Markierungsstoff nicht vorbelastet ist gilt folgende Formel Q 1 C 1 Q Q 1 C 2 displaystyle Q 1 cdot C 1 Q Q 1 cdot C 2 nbsp Daraus folgt durch Umformung Q Q 1 C 1 C 2 Q 1 displaystyle Q Q 1 cdot frac C 1 C 2 Q 1 nbsp Da der Eingabezufluss Q 1 displaystyle Q 1 nbsp im Verhaltnis zum gesuchten Durchfluss Q displaystyle Q nbsp im Allgemeinen sehr klein ist kann vereinfacht gerechnet werden Q Q 1 C 1 C 2 Q 1 N displaystyle Q Q 1 cdot frac C1 C 2 Q 1 cdot N nbsp Es gilt Q 1 C 1 const displaystyle Q 1 cdot C 1 text const nbsp C 2 const displaystyle C 2 text const nbsp Mit Q displaystyle Q colon nbsp Durchfluss Q 1 displaystyle Q 1 colon nbsp Tracer Zugabe C 1 displaystyle C 1 colon nbsp Konzentration der Eingabelosung C 2 displaystyle C 2 colon nbsp konstante Tracer Konzentration im Probenentnahmebereich N displaystyle N colon nbsp Konzentrationsverhaltnis C 1 C 2 displaystyle C 1 C 2 nbsp Integrationsmethode Bearbeiten Dabei wird eine bestimmte Eingabemenge M displaystyle M nbsp des Markierungsstoffes innerhalb kurzester Zeit bei der Tracer Eingabestelle dem Fliessgewasser zugefuhrt In weiterer Folge breitet sich der Markierungsstoff in Fliessrichtung aus und verteilt sich zunehmend gleichmassig uber den Querschnitt Die Tracerwolke passiert dann die Probenahmestelle als sogenannte Durchgangskurve Diese zeichnet sich allgemein durch einen steilen Konzentrationsanstieg und einen langen allmahlichen Konzentrationsabfall aus Bei der Probenahmestelle wird also der zeitliche Verlauf der Tracerkonzentration gemessen dies kann durch moglichst viele Einzelproben in kleinen zeitlichen Abstanden oder besser durch eine kontinuierliche Messung erfolgen was heute durch moderne Messsonden auch moglich ist Zur Durchflussberechnung wird anschliessend die ermittelte Durchgangskurve uber die Zeit integriert Unter der Voraussetzung dass das Gewasser mit dem Markierungsstoff nicht vorbelastet ist und dass es zu einer vollstandigen Durchmischung des Tracers gekommen ist gilt fur jeden Punkt des Entnahmequerschnitts M Q C 2 d t displaystyle M int Q cdot C 2 mathrm d t nbsp Daraus folgt fur konstantes Q displaystyle Q nbsp Q M C 2 t d t displaystyle Q frac M int C 2 t mathrm d t nbsp Mit Q displaystyle Q colon nbsp Abfluss M displaystyle M colon nbsp zugegebene Tracermenge C 2 t displaystyle C 2 t colon nbsp Konzentrationsverlauf an der Entnahmestelle t displaystyle t colon nbsp ZeitDurchmischungsstrecke BearbeitenEntscheidend fur die Tracermessung ist dass es auf der Durchmischungsstrecke das ist die Fliessstrecke zwischen Tracerzugabe und Probenahmestelle zu einer vollstandigen Vermischung des Markierungsstoffes kommt Die Vermischung ist vollstandig wenn bei der Methode mit konstanter Zugabe die Konzentration C 2 displaystyle C 2 nbsp in jedem Punkt des Entnahmequerschnittes gleich ist bzw bei der Integrationsmethode fur jeden Punkt des Entnahmequerschnitts das Integral der Konzentration integriert uber die Zeit konstant ist Die Durchmischungsstrecke muss einerseits also mindestens so lang sein dass eine vollstandige Durchmischung gegeben ist andererseits darf sie jedoch nicht zu lang gewahlt werden da ein Verlust des Markierungsstoffes eine zu hohe Abflussberechnung zur Folge hat Weiters darf das Fliessgewasser im Bereich der Durchmischungsstrecke keine ober oder unterirdischen Zu oder Abflusse aufweisen Auch Bereiche mit Totraumen Kolken Kehrwasser Aufweitungen und uberstromten Vorlandern sind ungunstig und sollten daher fur die Wahl der Durchmischungsstrecke vermieden werden Siehe auch BearbeitenPumpversuchLiteratur BearbeitenWerner Kass Geohydrologische Markierungstechnik Lehrbuch der Hydrogeologie Band 9 Gebruder Borntraeger Berlin Stuttgart 1992 ISBN 3 443 01013 X Weblinks BearbeitenMarkierungsversuche in der Hydrologie und Hydrogeologie bmlfuw gv at Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tracerverfahren amp oldid 213356693