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The Sociological Imagination ist eine Monografie von C Wright Mills die 1959 in New York erschien und 1963 in deutscher Ubersetzung als Kritik der soziologischen Denkweise herauskam Die Neuubersetzung von 2016 tragt den Titel Soziologische Phantasie Mills verbindet in seinem soziologischen Vermachtnis 1 die radikale Kritik an der amerikanischen Nachkriegssoziologie mit dem Entwurf einer kritisch und radikaldemokratisch gepragten Soziologie Das Werk zahlt zu den einflussreichsten Klassikern der Soziologie Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Rezeption 3 Ausgaben 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDas Buch hat zehn Kapitel und den Anhang On Intellectual Craftmanship deutsch Zum intellektuellen Handwerk Im ersten Kapitel pladiert Mills dafur den soziologischen Blick zu scharfen und soziologische Phantasie zu entwickeln Diese ermogliche es die eigene Biographie im Zusammenhang der gesellschaftlichen Bedingungen zu erkennen Gesellschaft nicht nur zu erleiden sondern sie von unten zu verandern Die folgenden vier Kapitel enthalten eine radikale Kritik der amerikanischen Nachkriegssoziologie Mills bemangelt die indifferente Haltung seiner Fachkollegen gegenuber gesellschaftspolitischen Problemen und kritisiert dass sie sich im Rahmen von Arbeitsteilung und akademischer Spezialisierung mehrheitlich in Verwaltungsmenschen und Wissenschaftsburokraten cheerful robots verwandelt hatten Wahrend Grosse Theorie Beispiel Talcott Parsons mit Begriffen operiere die empirisch kaum zu verifizieren sind verfalle die geistlose Empirie Beispiel Paul Felix Lazarsfeld in das andere Extrem in den Glauben Datenmaterial sammeln zu konnen ohne theoretische Anstrengungen zu leisten Auch Marxismus oder Liberalismus seien nicht mehr in der Lage moderne gesellschaftliche Sachverhalte auf den Begriff zu bringen Zudem sei eine Verschiebung der Auftragsvergabe von offentlichen Institutionen hin zu privaten Kunden shift from public to client erkennbar was die demokratische Kontrolle schwieriger mache In weiteren funf Kapiteln skizziert Mills die Grundzuge einer alternativen und radikaldemokratischen Soziologie Er schliesst damit an die klassischen Traditionen des Fachs an denn bei den Klassikern hatten Theorie und Empirie in einem angemessen Verhaltnis zueinander gestanden Eine solche kritische Soziologie durfe ausserdem nicht auf die historische Dimension verzichten Erst das Studium der Geschichte gemeinsam mit dem soziologischen Vergleich ermogliche die Erkenntnis wie demokratische Entwicklungen moglich geworden sind Im Anhang verweist Mills auf den Zusammenhang von kritischer Soziologie und Methode Dabei aussert er sich kritisch gegenuber der sprachlichen Form soziologischer Forschung Er empfiehlt sich vom Theorie Ballast und vom Soziologen Jargon nicht blenden zu lassen und eine Sprache zu verwenden die der eigenen soziologischen Vorstellungskraft und Phantasie angemessen ist Rezeption BearbeitenBei einer weltweiten Mitgliederbefragung der International Sociological Association nach den einflussreichsten Fachpublikationen des Jahrhunderts kam The Sociological Imagination 1997 nach Max Webers Wirtschaft und Gesellschaft auf den zweiten Platz 2 Obwohl das Buch damit eine absolute Sonderstellung einnahm ist es laut Hans Jurgen Krysmanski im deutschsprachigen Raum straflich vernachlassigt worden was nicht nur mit der verungluckten ersten deutschen Ubersetzung zu tun gehabt habe Den einen sei es nicht wissenschaftlich genug erschienen den anderen nicht marxistisch genug Die Kritik an der grossen systemtheoretischen Theorie Parsons sei zu einem Zeitpunkt in Deutschland publiziert worden als mit den Arbeiten Niklas Luhmanns der grosse systemtheoretische Schleier sich uber die deutsche Soziologie legte 3 4 Stephan Lessenich schreibt in seinem Vorwort zur zweiten deutschen Ubersetzung Mills habe sich wie kein zweiter Soziologe des 20 Jahrhunderts um die zugleich kritische wie auch offentliche Soziologie verdient gemacht The Sociological Imagination sei ein beeindruckender Beweis dafur 5 Fur Andreas Hess haben vor allem die Sprachkritik und die Anwendung soziologischer Kritik auf das Fach selbst das Buch zu einem Klassiker werden lassen 6 Ausgaben BearbeitenThe sociological imagination Oxford University Press Oxford England New York 1959 The sociological imagination Fortieth anniversary edition Oxford University Press Oxford England New York 1999 ISBN 978 0 19 513373 8 Kritik der soziologischen Denkweise Ubersetzt von Albrecht Kruse Luchterhand Neuwied 1963 Soziologische Phantasie Herausgegeben von Stephan Lessenich ubersetzt von Ulrike Berger Springer VS Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 10015 5 Weblinks BearbeitenRobert Brammer Soziologische Phantasie von C Wright Mills Die Konturen einer neuen Zeit erfassen Deutschlandfunk Kultur 11 Juli 2021 Einzelnachweise Bearbeiten John Goodwin SAGE Biographical Research SAGE 2012 ISBN 978 1 4462 7592 4 com ph abgerufen am 4 Mai 2020 Books of the Century International Sociological Association Hans Jurgen Krysmanski Mills C Wright Kritik der soziologischen Denkweise Stichwort in Georg W Oesterdiekhoff Hrsg Lexikon der soziologischen Werke Westdeutscher Verlag Opladen 2001 ISBN 978 3 531 13255 6 S 474 f hier S 474 Zur misslungenen Ubersetzung auch Wolfgang J Helbich Ein Soziologe kritisiert die Soziologie C Wright Mills angeblich auf deutsch Die Zeit 4 September 1964 Stephan Lessenich Soziologische Phantasie gestern und heute Vorwort zur deutschsprachigen Neuausgabe von C Wright Mills Soziologische Phantasie Ubersetzt von Ulrike Berger Springer VS Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 10015 5 S 7 21 hier S 7 f Andreas Hess Charles Wright Mills The Sociological Imagination In Dirk Kaesler Ludgera Vogt Hrsg Hauptwerke der Soziologie Kroners Taschenausgabe Band 396 Kroner Stuttgart 2000 ISBN 3 520 39601 7 S 312 315 hier S 315 Normdaten Werk GND 1053169620 lobid OGND AKS VIAF 309276680 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title The Sociological Imagination amp oldid 222107156