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Der Sammelbegriff Standortmotiv multinationaler Unternehmen bezeichnet in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur Grunde fur Aktivitaten multinationaler Unternehmen in verschiedenen Landern Die Standortfrage zeigt auf warum die Produktion ein und desselben Gutes nicht nur in einem Land sondern in mehreren Landern stattfindet Abgrenzung zur Internalisierungstheorie 1 Inhaltsverzeichnis 1 Begriffserklarung 2 Standortmotive im Einzelnen 3 Eintritt in auslandische Markte 4 Einzelnachweise 5 LiteraturverzeichnisBegriffserklarung BearbeitenFur die Attraktivitat auslandischer Markte und damit verbundene Standortentscheidungen multinationaler Unternehmen zur Produktion eines Gutes sind im Wesentlichen die gleichen Faktoren ausschlaggebend die auch Ursachen fur die Aussenhandelstheorie sind 1 Standortmotive im Einzelnen BearbeitenZur Entstehung multinationaler Unternehmen gibt es keine allumfassende Theorie somit ist auch die Frage nach den Standortmotiven als Teiltheorie nur ansatzweise geklart 2 Im Folgenden werden wesentliche Standortmotive aufgezeigt die aus den Entstehungsfaktoren der Aussenhandelstheorie abgeleitet sind und sowohl unabhangig voneinander als auch kombiniert auftreten konnen Ein Unternehmen produziert Guter im Ausland weil der Produktionsort haufig von den zur Verfugung stehenden Ressourcen bestimmt wird Das heisst Unternehmen lassen sich dort nieder wo fur die Produktion notwendige Rohstoffe sowie billigere Energie vorhanden sind Das fuhrt zu einer Senkung der Transportkosten 1 Ausserdem kann durch eine Produktionsstatte am Verbrauchsort der Rohstoffbezug gesichert und die Gefahr kurzfristiger Lieferengpasse verringert werden Wird die Rohstoffgewinnung in den Produktionsablauf einbezogen kann diese direkt an die Unternehmensbedurfnisse angepasst werden Der Zwischenhandel entfallt und die Kosten reduzieren sich weiter 3 Erfolgt der Verkauf der fertigen Guter am Ort der Produktion sinken die Produktions und Transportkosten ebenfalls da der Export der Ware zu den auslandischen Absatzmarkten entfallt Handelsbarrieren wie zum Beispiel Zolle spielen nur noch eine untergeordnete Rolle 1 Der Verkauf von Gutern in verschiedenen Landern erfordert eine Anpassung der Produkte an den jeweiligen Absatzmarkt aufgrund der kulturellen und religiosen Unterschiede zwischen den Landern Auslandische Produktionsstatten vereinfachen die Anfertigung marktspezifischer Produkte und ermoglichen zudem schnellere Reaktionen auf Marktveranderungen 1 Im Ausland geltende Steuerbedingungen konnen fur Unternehmen von Vorteil sein ebenso wie vorliegende Investitionsanreize Sie sind deshalb ein Argument fur die Begrundung von Niederlassungen 4 Billigere Lohne in Entwicklungslandern gegenuber Industrielandern reduzieren die Personalkosten und fuhren somit zu niedrigeren Produktionskosten eines Unternehmens Sie sind deshalb ein Anreiz fur auslandische Produktionsstatten 5 Da multinationale Unternehmungen in der Regel grosser sind als andere Unternehmen werden auch mehr Ressourcen fur Forschung und Entwicklung aufgewendet Niedrigere Kosten fur Forschung und Entwicklung in anderen Landern sind deshalb ein weiterer Standortaspekt fur Unternehmen 6 Zudem sind Forschungs und Entwicklungsaktivitaten auf bestimmten Technologiefeldern weltweit gesehen in einigen wenigen Regionen konzentriert Beispiel Silicon Valley Das zieht vor allem Unternehmen an welche im Bereich der Grundlagenforschung tatig sind und weniger fertigungs oder kundenorientiert arbeiten 7 Ein Unternehmen kann sich durch Ubernahme und Kontrolle von Niederlassungen im Ausland eine Monopolrente sichern Hierbei werden die unternehmensspezifischen Vorteile wie zum Beispiel Patente Ruf des Unternehmens besondere Fahigkeiten des Managements in vollem Wertumfang ausgebeutet welche mit keiner anderen Unternehmung geteilt werden 8 Eintritt in auslandische Markte BearbeitenEs gibt mehrere Moglichkeiten um am Marktgeschehen bislang unerschlossener Wirtschaftsraume teilzunehmen Die spezifischen Kompetenzen der Unternehmen sind dabei Voraussetzung fur eine erfolgreiche Umsetzung der Strategien 9 Wird im neu zu erschliessenden Markt selbst kein Standort errichtet erfolgt der Zutritt zum neuen Markt mittels Export der produzierten Guter 6 Werden Kooperationen mit bereits am neuen Markt tatigen Unternehmen angestrebt wird das meist uber Joint Venture realisiert 6 Grunde dafur liegen in den hohen Transportkosten und Zollen sowie ungunstigen Produktionsvoraussetzungen die eine Produktion im Heimatland oft nicht sinnvoll erscheinen lassen 9 Joint Ventures gehen oft mit der Vergabe von Lizenzen an fremde Produzenten einher Fur viele Unternehmen bedeutet eine solche Weitergabe ihrer Patente Produktions und Vertriebsgeheimnisse ein Kontrollverlust 10 Gestaltet sich der Wissenstransfer in dieser Weise schwierig so uberwiegen fur das Unternehmen die Internalisierungsvorteile und der Erwerb auslandischer Tochterunternehmen und Niederlassungen uber internationale Direktinvestitionen bietet sich an 9 Dies ist verbunden mit Ressourcentransfer sowie einer Verlagerung von Kapitalstromen wobei die Kontrolle uber die Niederlassung erlangt und sie Bestandteil der Unternehmensstruktur wird 11 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e P Krugman M Obstfeld Internationale Wirtschaft 7 Auflage Munchen u a 2006 S 220 P Krugman M Obstfeld Internationale Wirtschaft 7 Auflage Munchen u a 2006 S 219 H Adebahr W Maenning Aussenhandel und Weltwirtschaft Duncker amp Humblot Berlin 1987 S 305 A Sell Einfuhrung in die internationalen Wirtschaftsbeziehungen 2 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2003 S 199 H Adebahr W Maenning Aussenhandel und Weltwirtschaft Duncker amp Humblot Berlin 1987 S 304 a b c W J Ethier Moderne Aussenwirtschaftstheorie 4 Auflage Munchen 1997 S 385 386 M Fritsch Strategien zur Verbesserung regionaler Innovationsbedingungen Ein Uberblick uber den Stand der Forschung Technische Universitat Bergakademie Freiberg Freiberger Arbeitspapiere Nr 19 1999 W J Ethier Moderne Aussenwirtschaftstheorie 4 Auflage Munchen 1997 S 384 a b c A Sell Einfuhrung in die internationalen Wirtschaftsbeziehungen 2 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2003 S 201 H Adebahr W Maenning Aussenhandel und Weltwirtschaft Duncker amp Humblot Berlin 1987 S 303 P Krugman M Obstfeld Internationale Wirtschaft 7 Auflage Munchen u a 2006 S 218Literaturverzeichnis BearbeitenHubertus Adebahr Wolfgang Maenning Aussenhandel und Weltwirtschaft Duncker amp Humblot Berlin 1987 Armen A Alchian Economic Forces at Work Liberty Press Indianapolis 1977 Jorn Altmann Aussenwirtschaft fur Unternehmen Europaischer Binnenmarkt und Weltmarkt Gustav Fischer Verlag Stuttgart Jena UTB 1750 1993 Jorn Altmann Aussenwirtschaft fur Unternehmen Lucius amp Luciu Stuttgart UTB 1750 2001 Gustav Dieckheuer Internationale Wirtschaftsbeziehungen R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 2001 Wilfried J Ethier Moderne Aussenwirtschaftstheorie R Oldenbourg Verlag 2 Auflage Munchen Wien 1991 Paul R Krugman Maurice Obstfeld Internationale Wirtschaft Pearson 7 Auflage Munchen u a 2006 Ram Mudambi The location decision of the multinational enterprise In Philip McCann Industrial location economics Elgar Verlag Cheltenham u a 2002 S 263 285 Axel Sell Einfuhrung in die internationalen Wirtschaftsbeziehungen Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2 Auflage Munchen 2003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Standortmotiv multinationaler Unternehmen amp oldid 174393507