www.wikidata.de-de.nina.az
Die St Vither Zeitung war eine deutschsprachige Zeitung die von 1866 bis 1965 zunachst im preussischen Kreis Malmedy und ab 1920 in der Stadtgemeinde Sankt Vith von Ostbelgien existierte und anschliessend mit der Tageszeitung Grenz Echo in Eupen fusionierte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer aus Zell an der Mosel stammende gelernte Drucker Josef Doepgen entschied sich 1866 fur die Grundung eines deutschsprachigen Wochenblatts fur den Kreis Malmedy in St Vith und die erste Ausgabe erschien am 30 Januar 1866 Damit war die anfangs vierseitige Zeitung mit einer Auflage von rund 330 Exemplaren die erste deutschsprachige Ausgabe ihrer Art im Kreis Malmedy und die erste fur die Gemeinde St Vith Es war das erklarte Ziel von Doepgen mit seinem Wochenblatt den deutschsprachigen Burgern im Kreis eine Informationsquelle zu bieten um dort einmal wochentlich alle amtlichen Vorgange und sonstigen Ereignisse bekannt machen zu konnen da bisher mehrheitlich nur franzosischsprachige Zeitungen existierten und diese auch meist nur in der Kreisstadt selbst verlegt wurden Schon wenige Monate nach der Einfuhrung wurde die Zeitung ab dem 7 Juli 1866 nunmehr als Kreisblatt fur den Kreis Malmedy zweimal wochentlich herausgegeben Josef Doepgen fuhrte seine Firma als einen Einmannbetrieb und als Familienunternehmen fort da ab 1891 zunachst sein Sohn Peter Josef Doepgen und nach diesem ab 1903 dessen Bruder Hermann Doepgen senior 1895 1939 1 die Leitung ubernahmen Erst Letztgenannter stellte 1905 einen Redakteur ein und veranderte den Namen der Zeitung in Malmedy St Vither Volkszeitung vollstandiger Name Malmedy St Vither Volkszeitung Kreisblatt fur den Kreis Malmedy Eifeler Landeszeitung Organ der Zentrumspartei Druck und Verlag Hermann Doepgen Der Zusatz Organ der Zentrumspartei wurde 1917 ohne Angabe von Grunden wieder weggelassen Die Ubernahme der zuvor preussischen Gebiete in den belgischen Staat nach dem Ersten Weltkrieg bewirkte dass die deutschfreundliche Zeitung beispielsweise Kritisches zur Herrschaft des Hochkommissars General Herman Baltia in den Jahren 1919 bis 1925 in nicht angreifbaren Formulierungen verbergen musste da die ostbelgischen Medien der Zensur unterlagen und ein Erscheinungsverbot drohte Zusatzlich erhielt die Zeitung die Formulierung Einziges deutsches Organ des Distriktes Malmedy fur die Veroffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen Da sie jedoch angepasst erschien und in der Folgezeit in den ostbelgischen Kantonen die deutsche Sprache vorherrschend blieb konnte die jetzt dreimal wochentlich erscheinende Zeitung diese Zeit uberstehen Im Jahr 1934 wurde sie in St Vither Volkszeitung erneut geandert und funf Jahre spater ubernahm Hermann Doepgen junior 1906 1963 2 zusammen mit seinem Bruder Heinz Doepgen 1909 1957 3 nach dem Tod des Vaters die Unternehmensleitung Im Gegensatz beispielsweise zum probelgischen Grenz Echo fiel allerdings das prodeutsche bis hin zum pronationalsozialistische Bekenntnis der St Vither Volkszeitung deutlicher aus was dazu fuhrte dass sie nach der Befreiung Belgiens von den deutschen Besatzern im Jahr 1944 die Herausgabe einstellen musste Erst nach zehn Jahren Pause wurde im Jahr 1955 die Zeitung als tagliche Ausgabe mit rund 3200 Exemplaren als St Vither Zeitung inhaltlich entpolitisiert wieder neu aufgelegt und zwar anfangs noch unter der Leitung von Hermann und Heinz Doepgen sowie spater unter Margret Doepgen Beretz 1920 2012 der Witwe von Heinz Doepgen Diese musste schliesslich 1966 aus betriebswirtschaftlichen Grunden die St Vither Zeitung in das Eupener Grenz Echo uberfuhren wo sie anfangs eine kurze Zeit lang als Grenz Echo und St Vither Zeitung weitergefuhrt wurde und spater bis in die Gegenwart als Lokalausgabe des Grenz Echos herausgegeben wird Nach dem Tod der letzten Verlegerin Margret Doepgen Beretz im Jahr 2012 stellte die Verlegerfamilie Doepgen ihre gesammelten Zeitungsbestande dem Staatsarchiv in Eupen zur Verfugung Anschliessend konnten samtliche Ausgaben auf Initiative des Historikers Andreas Fickers sowie mit Unterstutzung der Deutschsprachigen Gemeinschaft und des Fordervereins fur das Archivwesen digitalisiert werden Seit 2014 konnen nunmehr fast alle Ausgaben der St Vither Zeitung bis auf die Jahrgange 1942 1943 1944 die durch die Ardennenoffensive verloren gegangen waren offentlich digital eingesehen werden und stellen somit eine bedeutende Grundlage fur die Erforschung der regionalen Geschichte dar 4 Literatur BearbeitenAndreas Fickers Zwischen den Zeilen Die Geschichte des Kreisblattes fur den Kreis Malmedy und der St Vither Volkszeitung 1866 1940 Taschenbuch Algemeen Rijksarchief 2008 ISBN 978 9057460364 Heinz Warny Josef Doepgen Drucker aus Zell an der Mosel In Lebensbilder aus Ostbelgien Band 1 Grenz Echo Verlag Eupen 2017 S 48 49 ISBN 978 3 86712 131 6 Luise Clemens Andreas Fickers Monika Rother Vom preussischen Amtsblatt zum heimattreuen Sprachrohr Die Malmedy St Vither Volkszeitung in der Presselandschaft der Zwischenkriegszeit In Heinz Warny Hrsg Zwei Jahrhunderte deutschsprachige Zeitung in Ostbelgien Grenz Echo Verlag Eupen 2007 ISBN 978 3 86712 016 6 S 211 238Weblinks BearbeitenEin Jahrhundert Zeitungen in Sankt Vith Kurzdarstellung auf den Seiten des Staatsarchivs in Belgien Von Wochenblatt fur den Kreis Malmedy zu St Vither Zeitung Ein Jahrhundert Zeitungsgeschichte in St Vith auf den Seiten des Staatsarchivs in Belgien St Vither Zeitung im Internet verfugbar Kurzdarstellung auf den Seiten des Kgl Geschichts und Museumsverein Zwischen Venn und Schneifel ZVS vom 26 Marz 2014 Heinz Warny St Vither Zeitung lebt wieder auf auf grenzecho net vom 28 Marz 2014 Ein Jahrhundert Zeitung in St Vith in Grenz Echo vom 29 Februar 2012Einzelnachweise Bearbeiten Totenzettel Hermann Doepgen senior Totenzettel Hermann Doepgen junior Totenzettel Heinz Doepgen St Vither Zeitung digital ein regionalhistorisches Juwel Pressemitteilung auf BRF Nachrichten regional vom 26 Marz 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Vither Zeitung amp oldid 229381997