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Unter Sprachokonomie versteht man die naturliche Neigung von Sprachnutzern auf Sprachformen so einzuwirken dass die Kommunikation zwischen Sender und Empfanger gewahrleistet ist bei einem fur beide moglichst geringen Aufwand mit Reduktion des Sprech und Schreibaufwandes Sprachokonomie ist eine der Ursachen fur Sprachwandel Inhaltsverzeichnis 1 Zur Geschichte des Begriffs 2 Sprachokonomie als Triebkraft von Sprecher und Horer 3 Literatur 4 WeblinksZur Geschichte des Begriffs BearbeitenSprachokonomie wird nicht selten mit Andre Martinets Gesetz des geringsten Aufwandes loi du moindre effort in Verbindung gebracht ist aber wesentlich alter Schon William Dwight Whitney verwendet den Ausdruck economy und auch bei Otto Jespersen taucht der Terminus auf Der Terminus wird jedoch in fruheren Werken nicht einheitlich verwendet Bei einigen ist damit nur das Streben nach dem geringsten Aufwand gemeint bei anderen kommt folgender entscheidender Aspekt hinzu ohne den kommunikativen Erfolg einzubussen Letzteres wird bereits von Francesco Scerbo angemahnt in jungerer Zeit von Elke Ronneberger Sibold wieder besonders hervorgehoben Okonomisch Handeln bedeutet gerade nicht Verzichten sondern die vorhandenen Krafte so einteilen dass man moglichst wenig davon braucht um sein Ziel zu erreichen in der Sprache der Wirtschaft ausgedruckt Rationalisieren Ronneberger Sibold 1980 239 Das Okonomieprinzip ist also um in der wirtschaftlichen Metaphorik zu bleiben nicht kostenorientiert sondern kosten und nutzenorientiert oder produzenten und kundenorientiert gewissermassen das Suchen nach dem Gleichgewichtspreis Dabei spielen alle Faktoren eine Rolle sowohl die Kosten betreffenden motorischer und kognitiver Aufwand bei der Sprachproduktion als auch die Nutzen betreffenden z B uberzeugen darstellen sich hervorheben Beziehung knupfen usw Nur in diesem erweiterten Sinne kann Sprachokonomie als universale Erklarung fur Sprachinnovation akzeptiert werden Sprachokonomie als Triebkraft von Sprecher und Horer BearbeitenSprachokonomie ist kein einfaches Konzept Man kann einige Aspekte unterscheiden so das Bedurfnis des Sprechers seinen Artikulationsaufwand zu verringern also zum Beispiel unbetonte Endungen von Wortern auszulassen Dem steht das Bedurfnis des Horers entgegen mit moglichst wenig Aufwand das was gesagt wurde zu verstehen dazu muss der Horer darauf bestehen dass der Sprecher immer so viel Aufwand treibt dass ihm dem Horer die notige Information ubermittelt wird der Sprecher kann also nicht beliebig viel auslassen wenn er noch verstanden werden will Diese und weitere Uberlegungen zur Sprachokonomie gehen in die Linguistische Synergetik Kohler 1986 2005 ein ein Konzept das die unterschiedlichen Bedurfnisse von Sprechern und Horern entsprechend ubertragbar auf Schreiber und Leser zu integrieren versucht Literatur BearbeitenJoachim Grzega Bezeichnungswandel Wie Warum Wozu Ein Beitrag zur englischen und allgemeinen Onomasiologie Winter Heidelberg 2004 Reinhard Kohler Zur linguistischen Synergetik Struktur und Dynamik der Lexik Brockmeyer Bochum 1986 ISBN 3 88339 538 2 Reinhard Kohler Synergetic Linguistics In Reinhard Kohler Gabriel Altmann Rajmund G Piotrowski Hrsg Quantitative Linguistik Quantitative Linguistics Ein internationales Handbuch De Gruyter Berlin New York 2005 S 760 774 ISBN 3 11 015578 8 Hugo Moser Typen sprachlicher Okonomie im heutigen Deutsch In Hugo Moser und andere Hrsg Sprache und Gesellschaft Jahrbuch 1970 Schwann Dusseldorf 1971 S 89 117 Peter von Polenz Deutsche Sprachgeschichte vom Spatmittelalter bis zur Gegenwart Band I Einfuhrung Grundbegriffe 14 bis 16 Jahrhundert 2 uberarbeitete und erganzte Auflage Re Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 016478 7 Kapitel Sprachliche Okonomie S 28 30 Elke Ronneberger Sibold Sprachverwendung Sprachsystem Okonomie und Wandel Linguistische Arbeiten Band 87 Niemeyer Tubingen 1980 ISBN 3 484 10379 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Sprachokonomie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Normdaten Sachbegriff GND 4182528 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprachokonomie amp oldid 214787167