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Das South Canyon Fire war ein durch Blitzschlag ausgeloster Waldbrand der vom 2 bis zum 11 Juli 1994 im Bereich des Storm King Mountain im White River National Forest von Colorado USA brannte und eine Ausdehnung von 8 6 km erreichte 14 Feuerwehrleute starben am 6 Juli durch einen Blowup was den Brand zu einer der opferreichsten Feuerwehrtragodien der US Geschichte werden liess Blick auf die Westflanke des Hugels an der 12 der Feuerwehrleute ihr Leben verloren Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Verlauf des Brandes 2 Brandbekampfung 2 1 Erste Massnahmen 2 2 Massnahmen am 6 Juli 2 3 Blowup 3 Auswirkungen 4 Literatur 5 WeblinksLage und Verlauf des Brandes BearbeitenDas Feuer befand sich etwa 11 km westlich von Glenwood Springs am Sudende eines Hugelkammes welcher in nordlicher Richtung am Storm King Mountain endet Dieser Hugelkamm wurde ostlich und westlich von Canyons sowie sudlich von der Interstate 70 und dem Colorado River begrenzt Die Vegetation am Hugelkamm bestand hauptsachlich aus Gambel Eichen an den nord und westseitigen Hangen sowie Pinyon Kiefern und Grasern an den sudlichen sudwestlichen und ostlichen Seiten Am Grund des westlichen Canyons gab es Graser Busche und vereinzelte Douglasien von denen einige auch am unteren Westhang anzutreffen waren Die nachsten drei Tage brannte das Feuer mit geringer Intensitat die von Geroll Grasern Buschen und Baumen bedeckten Hange hinab Am Nachmittag des 6 Juli erreichte eine trockene Kaltfront mit Westwinden das Brandgebiet Durch die Topografie des westlichen Canyons und der sudlich gelegenen Schlucht des Colorado Rivers wurde ein Teil des Westwindes durch den Canyon nach Norden gedruckt Die Erwarmung der oberen Hange induzierte zudem eine allgemeine Aufwartsstromung der Luft und erzeugte ein Tiefdruckgebiet am Eingang zum Canyon wodurch noch mehr Luft aus der Schlucht des Colorado Rivers in den Canyon stromte Die immer starker werdenden Westwinde der Kaltfront fuhrten die Luft von der Oberseite des Canyons nach Osten ab und erzeugten somit einen druck induzierten Windfluss von der Schlucht des Colorado Rivers durch den Canyon Einige Fotos und Videoaufnahmen die wahrend des Blowups aufgenommen wurden zeigen Rauchbewegungen und illustrierten ab 16 10 Uhr die Komplexitat und Turbulenz der Oberflachenwinde welche mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 72 km h durch den Canyon zogen Dieser Wind bewirkte ein Ubergreifen des Feuers vom Westhang des Hugelkammes in den westlichen Canyon Von dort aus bewegte sich das Feuer als geschlossene Front vom Westhang uber den Canyon und dem gegenuberliegenden Hang des Canyons in Richtung Norden und erreichte dabei eine geschatzte Geschwindigkeit von 60 Metern pro Minute begunstigt durch die Kombination von steilen Hangen starken Winden und brennbarer Vegetation Durch die hohergelegenen Westwinde schlugen die Flammen zudem ostwarts in Richtung Hugelkamm ein als Hook and Run bezeichnetes Phanomen Wahrend des Blowups schoss die Flammenfront den Westhang hoch und uberrollte innerhalb weniger Minuten einen Teil der sich zuruckziehenden Feuerwehrleute Das Feuer brannte auf beiden Seiten des westlichen Canyons bis zum Hauptkorper des Storm King Mountain und anschliessend noch weiter ostlich ehe es am 11 Juli erlosch Brandbekampfung BearbeitenErste Massnahmen Bearbeiten Das Feuer wurde den Behorden erst am 3 Juli gegen 11 Uhr bekannt und befand sich in steilem und unzuganglichem Gebiet Da zu diesem Zeitpunkt im Distrikt Grand Junction hohe Brandgefahr herrschte und am 4 Juli bereits 31 Brande unterschiedlicher Intensitat aktiv waren konnten vorerst keine Ressourcen fur das South Canyon Fire abgestellt werden Erst am 5 Juli ruckten sieben BLM Feuerwehrleute unter dem Einsatzkommandanten Butch Blanco uber den ostlichen Canyon zum Brandherd vor Sie errichteten einen Helikopterlandeplatz Helispot 1 am hochsten Punkt des Kammruckens nordlich des Feuers und begannen mit dem Anlegen einer Brandschneise hugelabwarts Gegen 15 Uhr kam es zum ersten Einsatz eines Loschflugzeuges zum Schutze der Interstate im Suden Um 17 30 Uhr zogen sich die Feuerwehrmanner zur Erneuerung ihrer Ausrustung von ihrem Einsatzort zuruck Gegen 17 45 Uhr landeten acht Smokejumper unter ihrem Kommandanten Don Mackey in der als Drop Zone benannten Landezone am Hugelkamm weiter im Norden Mackey benachrichtigte Blanco daruber dass das Feuer aktiv brenne und die Feuerschneise der BLM Manner ubersprungen habe Die Smokejumper begannen daraufhin mit der Errichtung einer Brandschneise auf der Ostseite des Feuers Massnahmen am 6 Juli Bearbeiten Ab 5 30 Uhr des 6 Juli marschierten elf BLM und FS Feuerwehrleute uber den westlichen Canyon auf den Hugelkamm und errichteten einen weiteren Helikopterlandeplatz Helispot 2 etwa 400 Meter nordlich von Helispot 1 Gegen 8 45 Uhr besprachen Blanco und Mackey die Einsatztaktik fur den kommenden Tag Die Feuerschneise zwischen den Helispots sollte ausgebaut und eine weitere Feuerschneise auf der Westflanke errichtet werden Um 10 27 Uhr landeten acht weitere Smokejumper in der Drop Zone nordlich von Helispot 2 und halfen den anderen Smokejumpern bei der Errichtung der Feuerschneise an der Westflanke wobei sie von einem Loschhubschrauber unterstutzt wurden Bis 13 Uhr wurden zusatzlich zehn Elite Feuerwehrleute Hotshots aus Prineville unter der Leitung von Tom Shepard zu Helispot 2 geflogen wobei neun von ihnen bei den Smokejumpern an der Westflanke eingesetzt wurden Shepard blieb auf dem Hugelkamm zuruck Die zehn anderen Hotshots der Einheit warteten in Canyon Creek Estates auf weitere Befehle Zwischen 14 Uhr und 14 30 Uhr hielten sich die meisten der Hotshots und Smokejumper zum Mittagessen auf einer Anhohe entlang eines Grates auf welcher sich am Sudende der Schneise hugelabwarts zieht und spater als Lunchspot Ridge bezeichnet wurde Smokejumper Dale Longanecker erkundete von dort aus einen Bereich im Sudwesten Um 15 15 Uhr wurden die zehn restlichen Hotshots zum Helispot 2 eingeflogen und zur Erweiterung der Feuerschneise zwischen Helispot 1 und dem als Zero Point bezeichneten Beginn der westlichen Feuerschneise auf dem Hugelkamm eingesetzt Ab 15 30 Uhr bemerkte Don Mackey die steigende Windaktivitat aus Westen und beauftragte zwei seiner Manner als Beobachter welche die Krafte an der Westflanke vor eventuell losgelostem Geroll von oben und vor durch Funkenflug ausgelosten Einzelfeuern warnen sollten Wahrend der Wind am Hugelkamm stark und boig war blieb es an der Westflanke relativ ruhig Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die meisten Feuerwehrleute der westlichen Feuerschneise nordlich und sudlich des Lunch Spot Ridge zwischen 440 und 570 Metern vom Zero Point entfernt Innerhalb der nachsten halben Stunde entwickelte sich ein Einzelfeuer am Hugelkamm und ostlich davon etwa 60 Meter sudlich von Zero Point Auch das Feuer sudwestlich des Lunch Spot Ridge nahm an Intensitat zu und brannte sich hugelaufwarts Durch den starken Westwind scheiterte ein Versuch das Feuer auf dem Hugelkamm mit einem Hubschrauber zu loschen Zur Unterstutzung der BLM und FS Feuerwehrleute welche das Feuer am Hugelkamm bekampften wurden die Hotshots von ihrer Tatigkeit bei Helispot 2 abgezogen und ebenfalls auf das Feuer weiter nordlich am Hugelkamm angesetzt Kurz nach 16 Uhr stieg Rauch aus dem westlichen Canyon und das Feuer sudwestlich von Lunch Spot Ridge begann sich nordostlich auszubreiten Smokejumper Anthony Petrilli informierte Don Mackey uber die Lage und zog sich dann mit den anderen zum Lunch Spot Ridge zuruck Das Feuer am Hang brannte bereits auf einer Lange von 235 Metern bis zum Hugelkamm und bewegte sich weiter nach Norden wahrend auch die Rauchentwicklung im Canyon zunahm Am Hugelkamm mussten die Bemuhungen eingestellt werden das Feuer unter Kontrolle zu bringen Shepard und Blanco gaben daraufhin die Anweisung sich in die Sicherheitszone bei Helispot 1 zuruckzuziehen Ein Teil der Krafte bewegte sich uber den Lunch Spot Ridge hugelaufwarts wahrend einige als geschlossene Gruppe entlang der Feuerschneise durch die Westflanke aufstiegen Der Pilot eines Loschhubschraubers welcher den Kraften auf dem Hugelkamm das Erreichen der Sicherheitszone ermoglichen sollte schatzte die westliche Windgeschwindigkeit auf mindestens 80 km h Blowup Bearbeiten Aufgrund des starker werdenden Feuers auf dem Hugelkamm und auf der Westflanke musste der Versuch Helispot 1 zu erreichen aufgegeben werden Als neue Sicherheitszone wurde Helispot 2 im Norden vereinbart Gegen 16 05 Uhr trafen 30 weitere Smokejumper in Canyon Creek Estates ein Um 16 11 Uhr forderte Butch Blanco von Helispot 2 aus Luftunterstutzung an da das Feuer ausser Kontrolle sei Am Hugelkamm erreichten die Flammen zwischen Helispot 1 und dem Spure Ridge einem vom Hugelkamm abwarts verlaufenden Grat sudlich des Zero Point eine Lange von mehr als 60 Metern Innerhalb der nachsten zwei Minuten uberrollte eine Flammenfront in einem Blowup die Westflanke und schoss uber den Hugelkamm Die Hotshots Kathi Beck Tamera Bickett Scott Blecha Levi Brinkley Douglas Dunbar Terri Hagen Bonnie Holtby Rob Johnson und Jon Kelso sowie die Smokejumper Don Mackey Roger Roth und Jim Thrash wurden zwischen 36 und 85 Metern unterhalb des Hugelkammes uberrollt und getotet Die beiden Smokejumper Kevin Erickson und Eric Hipke schafften es noch uber den Hugelkamm auf die Ostseite erlitten jedoch Verbrennungen zweiten und dritten Grades Laut Untersuchungsbericht des Accident Investigation Teams waren die Flammen bis zu 90 Meter lang und schlugen mit bis zu 30 km h hugelaufwarts Die Hugelkammgruppe welche in Richtung Helispot 2 unterwegs war fluchtete uber die Ostseite in den ostlichen Canyon und erreichte von dort aus die Interstate im Suden Die beiden bei Helispot 2 eingesetzten Helitacks Robert Browning und Richard Tyler fluchteten aus unbekannten Grunden nordwestlich der Drop Zone in felsiges Gelande wo sie vom Feuer gegen 16 22 Uhr eingeholt und getotet wurden Die beiden hatten noch versucht sich in ihre Fire Shelters zu retten Die acht Smokejumper am Lunch Spot Ridge hatten sich in ihre Fire Shelters zuruckgezogen und uberlebten auf einer vegetationslosen Flache welche in den Tagen zuvor abgebrannt war Zusatzlich hatte ein Flugzeug brandhemmende Loschmittel uber ihrer Position abgeworfen Dort harrten sie aufgrund der Hitze des rund 150 Meter entfernten Feuers etwa 45 Minuten aus Dale Longanecker hatte nahe dem Lunch Spot ohne Fire Shelter uberlebt Auswirkungen Bearbeiten nbsp DenkmalDie Tragodie wurde von einem Fire Accident Investigation Team untersucht welches seinen Bericht im August 1994 veroffentlichte Auf Grundlage der Ergebnisse dieses Berichts wurde ein Plan zur Verbesserung der Sicherheit von Feuerwehrpersonal erstellt und erschien im Oktober 1994 als Folgebericht Weitere Erganzungen erschienen im Abschlussbericht vom Juni 1995 Die Arbeitsschutzbehorde OSHA hat den Vorfall ebenfalls untersucht und im Februar 1995 einen eigenen Bericht vorgelegt Aufgrund des South Canyon Fires kam es zur flachendeckenden Einfuhrung von Funkgeraten Zudem wurden auch die Entscheidungsfindungen und Strategien der Feuerwehren genauer untersucht und fuhrten zu Anderungen in der Feuerwettervorhersageabteilung des National Weather Service die die Zahl der Feuerwetter Prognostiker verdoppelte und Wege fand minutengenaue Wetterinformationen weiterzugeben einschliesslich wichtiger Details uber den Wind die ein Feuer und seine Richtung auslosen konnen Am Ort des Geschehens entstand der Storm King Mountain Memorial Trail als Erinnerungsweg Einer der Uberlebenden Eric Hipke wurde spater audiovisueller Spezialist des United States Forest Service und erstellte in dieser Funktion ein Trainingsvideo fur Feuerwehreinheiten uber das South Canyon Fire Dale Longanecker ging 2011 mit 896 Absprungen davon 362 uber Brandgebieten mit einem Rekord unter Smokejumpern in den Ruhestand Das Leben des verstorbenen Smokejumpers Don Mackey wurde 1996 lose mit Adam Baldwin in der Hauptrolle verfilmt Smoke Jumpers Einsatz in der Flammenholle Literatur BearbeitenFire on the Mountain The True Story of the South Canyon Fire von John N MacleanWeblinks Bearbeiten nbsp Commons South Canyon Fire Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien South Canyon Fire Investigation Wildfire Lessons Fire Behaviour Associated with the 1994 South Canyon Fire Wildfire Lessons 20 Years Later Legacy of a Deadly Colorado Wildfire Endures National Geographic Abgerufen von https de wikipedia org w index php title South Canyon Fire amp oldid 236425417