www.wikidata.de-de.nina.az
Unter Solvatochromie versteht man allgemein die Beeinflussung der Farbe eines Farbstoffes durch Losungsmittel Solvens Die erkennbare Farbe der Losung beruht auf Wechselwirkungen des Farbstoffes einerseits mit den Solvensmolekulen und auf den gegenseitigen Wechselwirkungen der Solvensmolekule andererseits Man unterscheidet zwischen der negativen Solvatochromie die eine hypsochrome farbaufhellende Verschiebung bewirkt und der positiven Solvatochromie die eine bathochrome farbvertiefende Wirkung nach sich zieht Einige Farbstoffe interagieren in Losung mit ihrer Umgebung und fungieren dabei als Indikator fur zwischenmolekulare Wechselwirkungen Losungen dieser solvatochromen Farbstoffe andern ihre Farbe mit der Temperatur das heisst sie sind auch thermochrom Zusammenhang zwischen Anregungslicht oben und beobachteter Farbe unten Inhaltsverzeichnis 1 Negative Solvatochromie 2 Positive Solvatochromie 3 Charakterisierung der Losemittelpolaritat 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseNegative Solvatochromie Bearbeiten nbsp Losungen des solvatochromen Farbstoffs Betain 30 in verschiedenen Losungsmitteln zeigen unterschiedliche Farben Bei der negativen Solvatochromie uberwiegt im Grundzustand des Farbmolekuls ein polarer mesomerer Zustand Grenzformeln mit Partialladungen Deshalb wird das Energieniveau des Stoffes umso starker abgesenkt je polarer das Losungsmittel ist Das Niveau des angeregten Zustandes des Molekuls bleibt annahernd gleich Somit werden die Wellenlangen des Absorptionsmaximums umso kleiner und damit energiereicher je polarer das Losungsmittel ist Es wird also mehr Energie fur die Absorption notwendig eine hypsochrome Verschiebung findet statt Die Farbe des Farbstoffs verandert sich in starker wechselwirkenden Solventien von Grun uber Blau und Rot nach Gelb Substanzen mit negativer Solvatochromie losen sich auch besser in stark wechselwirksamen Losungsmittel Wasser und Alkohole als in Kohlenwasserstoffen die als schwach wechselwirkend gelten Positive Solvatochromie BearbeitenBei der positiven Solvatochromie uberwiegt im Grundzustand des Farbmolekuls hingegen eine unpolare Grenzstruktur Durch zunehmend polare Losungsmittel wird der Grundzustand destabilisiert das Energieniveau erhoht und die Wellenlange des Absorptionsmaximums immer langer Es wird weniger Energie fur die Absorption benotigt eine bathochrome Verschiebung findet statt die Farbe des Farbstoffes verschiebt sich vom roten uber den blauen zum dunkelgrunen Teil des sichtbaren Spektrums Charakterisierung der Losemittelpolaritat Bearbeiten nbsp Reichardts Betain Farbstoff Nr 30Besonders stark ist die Farbe eines gelosten Stoffes von polaren Wechselwirkungen mit dem Losungsmittel abhangig Oft wird die Polaritat eines Losungsmittels als Begrundung dafur herangezogen wie stark es die Farbung eines gelosten Stoffes beeinflusst Diese Sichtweise ist jedoch keineswegs unproblematisch da mit der Zeit diverse Polaritatsskalen neben Stoffkonstanten wie Dielektrizitatskonstante Brechungsindex Saure und Basenkonstanten auch empirische Werte wie die Taft sche p Polaritatsskala ET 30 Werte entdeckt und entwickelt wurden die teilweise widerspruchliche Aussagen liefern und alle nur begrenzt anwendbar sind 1 2 Wenn die Wechselwirkungen der Solvensmolekule untereinander betrachtlich sind dann werden sie auch betrachtliche Auswirkungen auf die gelosten Molekule ausuben Es gibt verschiedene Indikatoren fur die zwischenmolekularen Wechselwirkungen in Flussigkeiten und Gasen Bei vergleichbaren Substanzen werden die Wechselwirkungen mit steigender molarer Masse grosser und das erhoht die Siedetemperatur Mit der Molmasse nimmt auch die Oberflache von Teilchen zu und an der Oberflache greifen die zwischenmolekularen Wechselwirkungen an Dabei sind neben elektromagnetischen Kraften auch unpolare Massen wirksam Bei Isomeren geben Messwerte fur Dichte Viskositat und Oberflachenspannung Hinweise auf unterschiedlich stark ausgepragte strukturabhangige Wechselwirkungen 3 Mit zunehmender Temperatur nehmen die vorhandenen Wechselwirkungen zwischen Solvensmolekulen ab Dadurch verringern sich auch die Wechselwirkungen mit gelosten Teilchen Weblinks BearbeitenChristian Reichardt Demonstration und Erklarung von Solvatochromie Video Christian Reichardt Angewandte Solvatochromie Video Einzelnachweise Bearbeiten Mortimer J Kamlet Jose Luis Abboud R W Taft The solvatochromic comparison method 6 The p scale of solvent polarities In J Am Chem Soc 99 18 1977 S 6027 6038 doi 10 1021 ja00460a031 Karl Dimroth Christian Reichardt Theodor Siepmann Ferdinand Bohlmann Uber Pyridinium N phenol betaine und ihre Verwendung zur Charakterisierung der Polaritat von Losungsmitteln In Justus Liebigs Annalen der Chemie 661 1963 S 1 37 doi 10 1002 jlac 19636610102 Ralf Lemke Zwischenmolekulare Wechselwirkungen In Ursachenforschung in Praxis der Naturwissenschaften Chemie in der Schule 54 6 2005 S 39 43 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Solvatochromie amp oldid 223602655