Ein Service Control Point (SCP) ist ein Netzelement des Telefonnetzes, mit dem Zusatzdienste realisiert werden können. In den SCP werden Funktionen ausgelagert, die nicht oder nur mit großem Aufwand in den Vermittlungsknoten (das heißt Vermittlungsstellen im Festnetz oder MSC im Mobilfunknetz) realisiert werden könnten. Die hiermit realisierten Funktionen werden auch unter dem Stichwort Intelligentes Netz (IN) zusammengefasst.
Services Bearbeiten
Der SCP unterstützt bei einem Telefongespräch den Gesprächsaufbau. Funktionen, die unterstützt werden können, sind zum Beispiel:
- Verwalten von Mehrwertdiensten (zum Beispiel 0137-, 0180-, 0800- und 0900-Nummern)
- Bereitstellen von Teilnehmerdatenbanken und Behandeln von Datenbankabfragen
- Verwalten von Ansagediensten und Abspielen von Ansagen
- Bereitstellen von Closed User Groups (CUG), zum Beispiel um interne Firmennetze (Corporate Network) im öffentlichen Telefonnetz zu realisieren
Seinen Arbeitsauftrag erhält der SCP von den Vermittlungsstellen (im Festnetz) oder Mobile Switching Center (im Mobilfunknetz). Während des Aufbaus eines Telefongesprächs können sogenannte IN-Trigger eingerichtet werden, bei denen der Standard-Gesprächsaufbau unterbrochen wird und stattdessen eine Anfrage an den SCP gestartet wird. Mit dem Ergebnis der SCP-Anfrage wird dann der Gesprächsaufbau fortgeführt. IN-Triggerpunkte können zum Beispiel sein:
- Der anrufende Teilnehmer nimmt den Telefonhörer ab.
- Der anrufende Teilnehmer hat eine Nummer gewählt.
- Der Anruf wird zu einer anderen Telefongesellschaft gelenkt.
- Im eigenen Telefonnetz kommt ein Anruf einer anderen Telefongesellschaft an.
- Die laut Nummerierungsplan zuständige Ortsvermittlungsstelle des angerufenen Teilnehmer ist erreicht.
- Der angerufene Teilnehmer nimmt ab.
Schnittstellen Bearbeiten
Alle Operationen des SCP sind Signalisierungsoperationen (Unterstützung von Gesprächsaufbau und -abbau, Gesprächsdatenüberprüfung). Aus diesem Grunde ist der SCP nur über Leitungen des Signalling System 7 (SS7) an das Signalisierungsnetz eines Telefonnetzes angeschlossen. In größeren Telefonnetzen kommuniziert der SCP direkt mit den SS7-Vermittlungsknoten (Signalling Transfer Points). Die hierzu verwendeten SS7-Protokolle sind INAP beziehungsweise CAMEL.
Außer über SS7 können manche SCP auch über Protokolle aus der Internetprotokollfamilie, wie OPINEXA, getriggert werden. Diese enthalten die gleichen Funktionalitäten wie die SS7-Protokolle INAP oder CAMEL.
Neben den SS7-Schnittstellen verfügt der SCP auch über IP-Schnittstellen, über die zum Beispiel Teilnehmerdatenbanken des SCP verwaltet und aktualisiert werden.
Literatur Bearbeiten
- J. E. Flood (Hrsg.): Telecommunication Networks. 2nd Edition, The Institution of Electrical Engineers, London 1997, ISBN 0-85296-884-1.
- Volker Jung, Hans-Jürgen Warnecke (Hrsg.): Handbuch für die Telekommunikation. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1998, ISBN 978-3-642-97703-9.
- Wolfgang Effelsberg, Hans W. Meuer, Günter Müller (Hrsg.):Kommunikation in verteilten Systemen. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg, ISBN 978-3-540-53721-2.
- Peter R. Gerke: Digitale Kommunikationsnetze. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1991, ISBN 978-3-642-93459-9.
- Martin Werner: Netze, Protokolle, Schnittstellen und Nachrichtenverkehr. 1. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlag, Braunschweig 2005, ISBN 3-528-03998-1.
Weblinks Bearbeiten
- IP Service Control Point and Signaling Gateway for IP Common Channel Signal Network (abgerufen am 13. Juli 2017)
- Patentanmeldung EP0968616A1: Netz-SCP eines IN-Netzes. Angemeldet am 17. März 1998, veröffentlicht am 5. Januar 2000, Anmelder: Siemens AG, Erfinder: Maximilian Sevcik.