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Der Sekretar oder auch Schreibschrank ist ein Mobelstuck mit einer Schreibflache sowie Schubladen und Fachern mit und ohne Turen Im Gegensatz zu einem Schreibtisch befinden sich auch hinter und oberhalb der Schreibflache Facher Bei vielen Modellen lasst sich die Schreibflache einklappen oder mit einer Art Rollladen verdecken Hierdurch ahnelt der Sekretar ausserlich einer Kommode oder einem Schrank Mann am Sekretar Gemalde von Georg Friedrich Kersting der als Interieurmaler des 19 Jahrhunderts eine Vielzahl von authentischen Innenraumansichten mit Personen an Sekretaren Schreib und Arbeitstischen geschaffen hatGrosser Beliebtheit erfreute sich der Sekretar im 18 und 19 Jahrhundert insbesondere in der Zeit des Biedermeier Er hat sich aus dem Kabinettschrank entwickelt und war im Gegensatz zum Stehpult vornehmlich fur den privaten Gebrauch bestimmt Beide konnen als Vorlaufer des Schreibtisches gesehen werden Inhaltsverzeichnis 1 Gestaltung 1 1 Fruhe Exemplare und Biedermeier 1 2 Ab 1900 1 3 Galerie 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGestaltung BearbeitenFruhe Exemplare und Biedermeier Bearbeiten nbsp Franzosischer Secretaire a abattant aus dem Louis Seize geschlossen und geoffnet Fruhe Exemplare sind einem Schrank oder einer Kommode entlehnt spatere gleichen eher einem Tisch mit Aufsatz Das Design der Mobel variierte zwischen diesen funktionalen Extremen aber auch zwischen den Stilen verschiedener Epochen Die Kommode hatte in der Regel drei Schubfacher aus Frankreich sind aber auch Exemplare mit verschliessbaren Turen und dahinter versteckten Schubladenreihen bekannt Der Aufsatz enthielt Sortierfacher Schubfacher und Aussparungen fur Tinte Papier Dokumente und Ahnliches und war mit einem nach vorne ausklappbaren Pultdeckel verschlossen der im geoffneten Zustand als Schreibplatte diente Mit der Zeit gab es im Design eine Reihe von Veranderungen zum Beispiel Spiegelturen uber dem Mittelteil mehr Beinfreiheit fur den Benutzer oder auch Schubladenreihen rechts und links der mittigen Aussparung des Aufsatzes Ursprunglich als ein kompaktes Mobel fur eine Vielzahl von Bedurfnissen entwickelt wurde die Gestaltung des Sekretars Ende des 18 Jahrhunderts immer leichter und eleganter Die massive Basis wich Unterteilen mit mehr oder weniger fantasievoll gestalteten Fussen und nahm immer mehr die Form eines Tisches anstatt einer Kommode an Die Schreibplatte liess sich herausziehen und die daruber liegenden Facher und Schube verbargen sich hinter einem im Viertelkreis gefuhrten Rollladen Dieser Teil wie auch die sich daraus entwickelnde Art des Schreibtischs mit im Halb oder Viertelkreis gefuhrten Rollladen und ohne Aufsatz wurde Zylinderbureau genannt Das Zylinderburo war nach 1760 eines der wichtigsten Mobel der Pariser Tischlerkunst Ein weiteres Mobel aus Frankreich waren die kleinen Bonheur du jour Diese waren Damenschreibtische die zwar kaum Schubladen oder Ablagen hatten dafur aber noch aufwendiger gearbeitet waren sogar mit Mosaikarbeiten Der Sekretar oder Schreibschrank gelangte Anfang des 18 Jahrhunderts nach Deutschland vornehmlich uber England und die Niederlande Von dort sind zumeist auch die deutschen Mobel inspiriert Anders als die franzosischen und englischen Exemplare sind diese seltener aus exotischen Edelholzern ausgefuhrt sondern haufiger aus heimischen Holzern etwa mit Furnieren von Obstbaumen Eine Besonderheit aus der Zeit des Biedermeier sind die sogenannten Blender dabei handelt es sich um Schranke deren Front jedoch so gestaltet ist dass sie das Aussehen eines Sekretars imitiert Viele historische Sekretare sind mit Geheimfachern ausgestattet die fur den normalen Betrachter nicht einfach zu erkennen waren Dadurch war die Moglichkeit gegeben Geld aber auch vertrauliche Briefe und Dokumente zu verstecken Ab 1900 Bearbeiten Mit der Dienstleistungsgesellschaft nahm das Ansehen von Schreibarbeit ab so dass auch Sekretare nicht mehr gefertigt wurden Seit den 1920er Jahren ubernahmen leichtere Schreibtische haufig aus Stahlrohr gefertigt deren Funktion Allem voran wegen der edlen Holzer und aufwandigen Furnierarbeiten sind historische Sekretare heute als Antiquitaten gefragt und werden seit etwa 1970 auch reproduziert Sie dienen jedoch meist mehr zur Dekoration da die vergleichsweise kleine Schreibflache heutigen Anspruchen an einen Arbeitsplatz Aufstellung von Computer und Telefon Platz fur eine Lampe usw kaum entspricht Mit dem Aufkommen von Laptops die wenig Platz benotigen werden moderne Sekretare fur die Einrichtung von Heimarbeitsplatzen angeboten die durch die klappbare Arbeitsflache platzsparender sind als Schreibtische 1 Galerie Bearbeiten nbsp Landlicher Sekretar im Volkskundemuseum Erfurt nbsp Rokoko Sekretar aus dem Karlsruher Schloss nbsp Niedriger Sekretar aus dem Louis Seize nbsp Zylindersekretar von Ludwig XV Literatur BearbeitenGerhard Dietrich Schreibmobel Vom Mittelalter zur Moderne Munchen 1986 Renate Dolz Mobel Stilkunde Wilhelm Heyne Verlag Munchen 1997 ISBN 3 453 13046 4 Hermann von Fischer FONCK A BERNE Mobel und Ausstattungen der Kunsthandwerkerfamilie Funk im 18 Jahrhundert in Bern 2 Auflage Bern 2002 Gisela Haase Dresdener Mobel des 18 Jahrhunderts 3 Auflage Leipzig 1993 Hugh Honour und John Fleming Lexikon Antiquitaten und Kunsthandwerk Munchen 1980 Manuel Kehrli und Monika Burger Berner Schreibmobel des 18 Jahrhunderts Katalog zur Ausstellung Jegenstorf 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sekretare Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eleanor Roosevelt an ihrem SekretarEinzelnachweise Bearbeiten Ein Sekretar fur Laptop amp Co In Der Tagesspiegel 28 November 2013 abgerufen am 13 Marz 2020 Normdaten Sachbegriff GND 4319091 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sekretar Mobel amp oldid 228529011