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Sefwi auch Sehwi oder in ahnlichen Schreibweisen war ein historisches Staatswesen im Westen des heutigen Ghana das vom Beginn des 18 Jahrhunderts an bis zum Ende der Kolonialzeit existiert hat und auch heute noch als traditioneller Bereich weiter fortbesteht Sefwi HauptorteDie Titularnation war das Volk der Sefwi deren Sprache das Sehwi ist Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Wirtschaftliche Basis 3 Geschichte 3 1 Inkassa und Boinzan als Vorlauferstaaten 3 2 Aschantische Landnahme 3 3 Grundung von Sefwi 3 4 Machtverfall 4 Konigsliste 5 Fussnoten 6 QuellenGeografische Lage BearbeitenDas als Sefwi bezeichnete Gebiet umfasst ein Areal das sich etwa von der heutigen Staatsgrenze zwischen Ghana und der Elfenbeinkuste in sudostlicher Richtung bis zum Ankobra Fluss erstreckt und zwischen 6 und 7 nordlicher Breite gelegen ist Die Nachbarn sind die Einwohner der Region Ahafo im Norden die Wam im Nordwesten auf ghanaischer Seite die Ndenye Indenie im Westen auf ivorianischer Seite die Aowin im Suden die Wassaw im Sudosten und die Aschanti im Osten und Nordosten Der Siedlungsbereich der Sefwi Leute besteht aus drei grosseren Teilbereichen mit den Hauptorten Boinzan manchmal auch Bonzina genannt Wiawso und Debiso Die Sprachwissenschaften definieren die im Sefwi Land gesprochene Sprache als eigenstandigen Dialekt innerhalb der Bia Sprachen Wirtschaftliche Basis BearbeitenDie wirtschaftliche Basis der Region bestand in der Vergangenheit neben nahrungsmittelproduzierender Landwirtschaft vor allem in der Goldproduktion Besonders nach Gold bestand seit dem Mittelalter eine grosse Nachfrage in Richtung Norden von wo aus das Gold in den Transsaharahandel gelangte bzw nach dem Fussfassen der Europaer an der Kuste auch in Richtung Suden Zu Kolonialzeiten verlagerte sich dann der okonomische Schwerpunkt zunehmend auf den neu eingefuhrten Kakao zu Kautschuk und zur Produktion von Tropenholzern Geschichte BearbeitenInkassa und Boinzan als Vorlauferstaaten Bearbeiten Der Vorlauferstaat Sefwis war das historische Konigreich Inkassa Encassar wobei auf der hollandischen Karte der Regionen der Goldkuste vom 25 Dezember 1629 im Hinterland des Kaps der drei Spitzen drei Regionen eingezeichnet sind die hierauf hinweisen Igwijra Great Inkassa und Incassa Igwijra von Sud nach Nord Bei Igwijra findet sich der Zusatz reich an Gold Spatestens ab den 1680ern gehorte Inkassa zum Machtbereich Denkiras Auf der Karte der Goldkuste des franzosischen Hofkartographen Jean Baptiste Bourguignon d Anville vom April 1729 ist Inkassa Iggina als Nordprovinz Denkiras Grand Inkassa als Sudprovinz Denkiras und Egwira als unabhangiger Staat sudlich davon eingezeichnet Bei letzterem findet sich der Zusatz riche en Or Republique frz fur reich an Gold Republik Nach der Niederlage Denkiras im Denkira Aschanti Krieg 1699 1701 hat wahrscheinlich das fruhere Inkassa seine Unabhangigkeit zuruckerlangt Zumindest aus den nordlichen Bereichen ist schliesslich Boinzan mit der gleichnamigen Hauptstadt Boinzan 1 hervorgegangen Aschantische Landnahme Bearbeiten Die Boinzan d h die Einwohner der Region um die gleichnamige Stadt Boinzan erheben den Anspruch die altesten Siedler in diesem Gebiet zu sein welche schon lange hier gesiedelt haben bevor die Wiawso unter der Fuhrung der Asankera Familie etwa um die Mitte des 17 Jahrhunderts in das Land hereinkamen Die Wiawso waren uberwiegend Akan Gruppen aschantischer Herkunft Da der damalige Boinzanhene 2 jedoch den Wiawso die Siedlungserlaubnis verweigerte kam es zum Krieg der schliesslich mit einer Niederlage von Boinzan endete Die Wiawso besetzten daraufhin den ostlichen und sudostlichen Teil des Landes wo zahlreiche neue Siedlungen gegrundet wurden Hauptort und Stammsitz des Asankera Clans wurde das etwas ostlich des Tano Flusses gelegene Wiawso 3 Grundung von Sefwi Bearbeiten Die Niederlage Boinzans war aber keine vollstandige Vernichtung Ein Teil der Boinzan Bevolkerung wanderte nach der Niederlage zwar in Richtung Westen ab ein grosser Teil der Boinzan versuchte jedoch sich mit den Wiawso friedlich zu arrangieren Das Bundnis wurde schliesslich mit einer Heirat besiegelt der damalige Wiawso Omanhene Bumankama heiratete eine Frau namens Mra Akuia in deren Adern das Blut der koniglichen Familie von Boinzan floss Ihr gemeinsamer Sohn Benchema wurde spater Boinzanhene Trotz dieser durch Heirat besiegelten Allianz existierten beide Staaten Wiawso und Boinzan in der Folgezeit mehr oder weniger im Dauerkonflikt nebeneinander bis schliesslich Boinzan teilweise militarisch besiegt eine Ubereinkunft vorschlug Man war bereit sich in das Staatsgebiet von Wiawso eingliedern zu lassen jedoch nur wenn man dafur den prestigebeladenen Posten des Kontihene 4 eines der hochsten Amter im Staate nach dem Wiawsohene erblich zugesprochen bekommt Die Wiawso Seite ging darauf ein Damit war das Konigreich Sefwi gegrundet mit dem Wiawsohene als Oberhaupt Omanhene 5 und dem Boinzanhene als Kontihene als zweithochsten Mann im Staate Der Zeitpunkt dieser Staatsgrundung wird etwa um 1720 angesetzt Erster Omanhene von Sefwi war Nkua Okodom der gleichzeitig auch ein Sohn des Staatsgrunders von Asante und ersten Asantehenes Osei Tutu I war und einer Frau namens Koka Adwua Zu Beginn des 19 Jahrhunderts erhielt dann ein Jager zusammen mit einigen Gefolgsleuten vom Wiawsohene die Erlaubnis uber den Bia Fluss zu setzen welcher damals die Nordwestgrenze des Staates bildete um in den Gegenden hinter dem Fluss neue Siedlungsplatze zu suchen Dieses Gebiet war zu dieser Zeit zu grossen Teilen menschenleer oder hatte zumindest keine permanenten Siedlungen da diese Gegenden im 18 Jahrhundert haufig von aschantischen Sklavenjagd Expeditionen heimgesucht worden waren was zu einer fast vollstandigen Entvolkerung gefuhrt hatte Man grundete schliesslich jenseits des Bia Flusses in etwa 100 km nordwestlicher Entfernung von Wiawso Luftlinie Debiso 6 als Hauptort eines neuen Staatswesens das jedoch gleichzeitig die Autoritat des Wiawsohene als Staatsoberhaupt anerkannte Machtverfall Bearbeiten Als im Jahre 1882 der britische Captain Lonsdale die Gegend bereiste bemerkte er dass Sefwi zwar unter der Autoritat eines einzelnen Konigs vereint aber von dessen direkten Macht nicht viel zu spuren sei Auch im September 1893 stellte der britische Kolonialbeamte Vroom fest dass der Wiawsohene wenig bis gar keinen Einfluss unter der Bevolkerung von Boinzan und Debiso besitzen wurde Konigsliste BearbeitenWiawsohenes d h Omanhenes von Sefwi waren Nkuah Okodom reg 1720 1790 Aduhene I K Kogyebuor reg 1790 1845 Kwaku Kye reg 1845 1885 Kwaku Nkuah Kaa reg 1885 1892 Kwasi Ata Gyebi reg 1892 1900 Kwame Tano I reg 1900 1932 Kwame tano II reg 1932 1935 entthront Kwame Nkuah reg 1936 1945 Kofi Ahinkorah reg 1945 1952 Kwadwo Aduhene reg 1953 1996 Nkuah Okodom II seit Mai 1997Fussnoten Bearbeiten Gemeint ist das historische Konigreich Boinzan mit der gleichnamigen Hauptstadt bei 6 23 N 2 53 W 6 3833333333333 2 8833333333333 Der Konig von Boinzan Es gibt mehrere Ortschaften in Ghana mit Namen Wiawso Gemeint ist Wiawso bei 6 54 N 2 2 W 6 8990972222222 2 0302222222222 Zur Unterscheidung von den anderen Ortschaften dieses Namens wird haufig auch von Sefwi Wiawso gesprochen Der militarische Oberbefehlshaber des Heeres nach dem Konig Oman bedeutet in der Twi Sprache Mensch was in der Pluralvariante Aman auch fur einen Stamm eine Volksgruppe aber auch fur ein ganzes Volk steht Das politische Oberhaupt einer kleineren Gruppe von Menschen wie bspw eines Clans oder einer Dorfgemeinschaft tragt aber dennoch den allgemeinen Titel Omanhene ohne dessen Stellung naher zu spezifizieren Der Titel eines Amanhene den es daneben auch noch gibt kennzeichnet in diesem Zusammenhang eher das politische Oberhaupt eines ganzen Stammes oder einer grosseren Volksgruppe So ist bspw der Asantehene d h der Konig von Asante auch der Amanhene der gesamten Aschanti Nation das heisst das politische Oberhaupt aller Aschanti Gemeint ist Debiso bei 6 39 N 3 6 W 6 6548416666667 3 0942666666667 Quellen BearbeitenStefano Boni Contents and contexts The rhetoric of oral traditions in the oman of Sefwi Wiawso Ghana in Africa 70 4 2000 S 568 594 Kwame Yeboa Daaku Trade and politics on the Gold Coast 1600 1720 A Study of the African Reaction to European Trade Oxford 1970 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sefwi Konigreich amp oldid 228550854