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Der Schweizerische Botschaftsfunk BF betrieb zugunsten des Bundesrates ein weltumspannendes Kurzwellen Funknetz das die Kommunikation zwischen ausgewahlten schweizerischen Botschaften und der Regierung in Bern unabhangig von den offentlichen Kommunikationsmitteln sicherstellte Zeitweise waren bis zu 70 Botschaften mit dem Kurzwellenfunksystem ausgerustet 2 3 Antenne des schweizerischen Botschaftsfunks um 2000Eine Drake Sende Empfangsanlage 1 des BotschaftsfunksAm 11 September 2001 am Tag der Terroranschlage in New York konnte Bern obwohl alle offentlichen Kommunikationsmittel inklusive der Satellitenverbindungen ausgefallen waren den Kontakt uber das unabhangige Botschaftsfunksystem mit der Botschaft in Washington aufrechterhalten 2 Inhaltsverzeichnis 1 Betrieb 2 Geschichte des Botschaftsfunksystems 2 1 Technische Entwicklung 2 2 Verschlusselung 2 3 Stilllegung des Botschaftsfunknetzes 3 Museum Botschaftsfunk 4 Botschaftsfunk Radioamateure 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBetrieb BearbeitenDas Schweizerische Botschaftsfunksystem wurde vom Radiodienst des Eidgenossischen Departements fur auswartige Angelegenheiten EDA betrieben und vom EMD 4 und spateren Eidgenossischen Departement fur Verteidigung Bevolkerungsschutz und Sport VBS beschafft installiert und unterhalten Fur den Betrieb in ausserordentlicher Lage stellte die Armee die Funkerkompanie 48 3 die ein Element der Ubermittlungsbrigade 41 5 und spateren Fuhrungsunterstutzungsbrigade 41 war Der Fk Kp 48 oblag der Betrieb der Ersatzzentrale in den Alpen und spater der Einsatz der mobilen Rapid Deployment Stations RDS Die Funkerkompanie unterstutzte auch die Erprobung neuer Funksysteme Bis in die 1970er Jahre wurde fur die Ubermittlung von Nachrichten die Morsetelegrafie verwendet Dies erforderte trainierte Funkoperateure auf allen Stationen Die Morsetelegraphie wurde durch ARQ Fernschreibsysteme abgelost und das BF Syst 98 ubermittelte E Mails Geschichte des Botschaftsfunksystems BearbeitenTechnische Entwicklung Bearbeiten nbsp 10 kW Sendeanlage der Firma Marconi nbsp KW Empfanger Collins 51 J4 nbsp Links Drake Tx Rx mit Siemens 1kW PA Rechts ARQ System 90 mit Pact 220 und SSA400 Endstufe nbsp Antenne LogPer HL 471 von Rohde amp Schwarz auf dem Dach der Schweizer Botschaft in Islamabad 2009 Der Schweizerische Botschaftsfunk startete mit der Installation von Kurzwellenausrustungen 1941 in Vichy und 1944 in Berlin 1957 wurde das Botschaftsfunksystem zu einem Netz bestehend aus einer Zentralstation im Bundeshaus 11 Botschaften in Europa und einer Botschaft im Nahen Osten unter dem Projektnamen Orange ausgebaut In diesem System waren folgende Gerate eingesetzt Kurzwellenempfanger U S Signal Corps BC 342 N Sender Hallicrafters HT 20 100 W Marinestation Empfanger Sender von Marine Radio AN FRC 1 RT 16 FRC 1 1957 bis 1976 betrieb der Radiodienst des EDA eine Zentralstation in Aegerten bei Kernenried In dieser Zeit kamen folgende Gerate zum Einsatz Kurzwellenempfanger Hammarlund HQ 150 6 Kurzwellenempfanger Collins 51J 4 7 Sender BBC Brown Boveri 300 W resp 1000 W von der ehem Radio Schweiz AG Von 1960 bis 1984 wurden KW Empfanger 51J 4 von Collins angeschafft 1963 erhielt der Radiodienst die erste logarithmisch periodische Antenne LP 1007 von HyGain 8 In den Jahren 1968 bis 1971 wurden 35 Funkfernschreibstationen beschafft Es waren dies Empfanger Collins 51J 4 und Siemens E 401 9 Sender Siemens S654 1 kW 10 Fernschreiber Siemens T 100 Tsend Tloch Empfangsfehlerkorrektur durch das Lochstreifenvergleichsgerat STREIKO von Siemens Albis Zurich Sender und Empfanger von DRAKE 11 R 4B T 4XB und Linearverstarker L4 B 1 kW Im Marz 1972 fand die Einweihung der neuen Mittelland Sendeanlage in Aegerten bei Kernenried statt 1974 bis 1984 begann der FSK F 6 Betrieb mit Zeitdiversity Die zweimal zeitversetzt ubermittelte Meldung generierte zwei Empfangslochstreifen Mit einem Lochstreifenvergleichsgerat wurden die Meldungen abgeglichen Bei Unklarheit musste eine weitere Ausstrahlung derselben Meldung veranlasst werden Mit den dann insgesamt vier Lochstreifen konnte mit dem Mehrheitsentscheid der definitive Inhalt generiert werden Einige F 6 Funkanlagen wurden als mobile Stationen in Berna Lastwagen eingebaut Die Botschaft in London wurde als erste Aussenstation 1974 mit einer F 6 Funkfernschreibanlage ausgerustet Eingesetzt waren hier der Rohrensender S 654 von SIEMENS mit einer HF Leistung von 1 kW 1976 erhielt der Botschaftsfunk eine neue Mittelland Zentrale In Murain bei Ersigen waren die Empfangsanlagen und im sechs Kilometer sudwestlich gelegenen Kernenried die Sender installiert Der Radiodienst des EDA und die Sektion Botschaftsfunk des EMD VBS hatten ihren Sitz in Murain Die Sender wurden ab Murain uber ein Kabel ferngesteuert Von der Mittelland Zentrale wurde bis 1983 unter anderem der Verkehr nach Panmunjom in Korea uber Tokyo Bangkok und New Delhi abgewickelt nbsp Loagrithmisch periodische Antenne Granger LP 1730 bei der Montage1979 erstellte die Ubermittlungsbrigade 41 die BF Kompanie Fk Kp 48 Im gleichen Jahr konnte die Sendeanlage Klewenalp KLE mit zwei MARCONI Sendern H 1200 die eine Leistung von 10 kW und einen Frequenzbereich von 3 27 MHz hatten eroffnet werden Diese Anlage wurde von der Mittellandzentrale Murain fernbedient Als Antennen dienten zuerst zwei Draht LogPers Granger LP 1730 und spater zwei LogPer LP 1001 von HyGain 12 Im ehemaligen Artilleriewerk Jaunpass kam 1972 eine provisorische Ersatzzentrale in Betrieb Die Ablosung des Provisoriums erfolgte 1983 mit dem Bau einer Ersatzzentrale im Alpenraum Sie umfasste eine Empfangsanlage im Eggli EGG bei Gstaad und eine Sendeanlage im Sparenmoos SPA Die neue Zentrale nahm den Betrieb 1985 auf 3 Im Jahr 1984 wurde mit dem System 90 der schwedischen Firma SRT Standard Radio amp Telefon AB 13 die ARQ Technik eingefuhrt Generalunternehmer war die Schweizer Firma STR in Zurich Die eingesetzten Gerate waren Steuersender TD 90 Empfanger CR 91 Kanalwahler CH 91Einige sogenannte Schwere Funkfernschreibstationen SF verwendeten weiterhin die 1 kW Siemens Endstufe Die Leichte Funkfernschreibstation LF verwendete den Transistorsender SSA400 mit einer HF Leistung von 400 W Gleichzeitig waren in den Inlandzentralen die Transistorsender SSA1000 mit einer HF Leistung von 1 kW eingesetzt Der Kanalwahler ermoglichte den Kanalabruf mit automatischer Senderabstimmung auf 99 Kanalen Damit war der fruhere Handbetrieb abgelost und die Bedienung der Funkstation vereinfacht Der elektronische Fernschreiber PACT 220 14 von Philips Schweden und das Datenfunkmodem SITOR STB 750 MkII von Philips Holland ermoglichten den Telegrammverkehr mit automatischer ARQ Fehlerkorrektur Ein Scanner Arbeitsplatz in der Zentrale Murain und in der Transitstation New Delhi ermoglichte den automatischen Verbindungsaufbau ohne Bedienung in den Zentralen Das Netz umfasste im Endausbau 70 Auslandsstationen nbsp BF Syst 98 von Harris Corporation und ASCOM Hombrechtikon nbsp Transceiver HARRIS RF 5022 RT EAb 2001 wurde ein Teil der Vertretungen mit dem neuen Botschaftsfunksystem BF Syst 98 ausgerustet 15 Dieses System ubermittelte E Mails Die Gerate des BF Syst 98 stammten von HARRIS RF Systems 16 17 in Rochester New York Generalunternehmer war die Ascom Systec in Hombrechtikon Als Ubermittlungsverfahren dienten die US Standards MIL STD 188 141 und FED STD 1052 Beim Verbindungsaufbau wurden im Dreiweg Handshake mit der Gegenstation alle programmierten Kanale ausprobiert und die Qualitat in einer Tabelle gespeichert Die Ubermittlung erfolgte dann auf dem Kanal mit der besten Qualitat Das Herz des Systems war der Harris Transceiver RF 5022 RT E mit einer Ausgangsleistung von 100 mW Der Sende Empfanger gehort zur FALCON Series II der Harris 18 Alle Funkstationen verfugten uber einen modernen 1 kW Sender mit automatischer Frequenzabstimmung 2011 bestand das Netz aus 26 Auslandstationen sechs mobilen Rapid Deployment Stations in Containern sowie sechs Inlandanlagen Zwei der sechs mobilen Stationen standen in Suva Reka bei der Swisscoy im Einsatz Das BF Syst 98 brauchte keine Funkoperateure was zur Auflosung des EDA Radiodienstes fuhrte Der Unterhalt des Systems erfolgte durch die Kriegsmaterialverwaltung KMV 19 und spatere RUAG Der Gebaudeunterhalt der Inlandanlagen erfolgte durch das Festungswachtkorps FWK und die Logistikbasis der Armee LBA Verschlusselung Bearbeiten Zur Verschlusselung der zu ubermittelnden Texte wurden im Botschaftsfunk verschiedene Systeme eingesetzt 1941 1944 Enigma K bis 1974 NEMA 20 eine Weiterentwicklung der deutschen Chiffriermaschine Enigma Gebaut wurde die NEMA von der Firma Zellweger AG in Uster 1974 1991 TC 850 Ab 1991 TC 91 von Omnisec 21 BF Syst 98 TC 91 und TC 007Stilllegung des Botschaftsfunknetzes Bearbeiten 2014 konnte der Hauptbenutzer EDA sich mit dem VBS nicht auf die Ubernahme eines grosseren Kostenanteils als bisher einigen und so beschloss der Bundesrat die Fuhrungsunterstutzungsbasis vom Auftrag zum Betrieb des Botschaftsfunks zu entbinden Anfang Januar 2015 wurde der Betrieb eingestellt Der Bundesrat hatte seine von Dritten unabhangige krisensichere Verbindung zu seinen Vertretungen im Ausland aufgegeben 2 Museum Botschaftsfunk BearbeitenDas Museum Botschaftsfunk befindet sich in der Festung Dailly oberhalb von Saint Maurice in der Galerie Rossignol Das Museum ist ein Bestandteil der historischen Ausstellung mit den Festungs Militartelefonzentralen und Festungs Dioramen des Vereins Association Saint Maurice d Etudes Militaires ASMEM 22 Die Stiftung Historisches Armeematerial Fuhrungsunterstutzung ubernahm 2015 zwei komplett ausgerustete und funktionierende Botschaftsfunksysteme in Sheltern in ihre Sammlung Botschaftsfunk Radioamateure BearbeitenDer Verein Botschaftsfunk Radioamateure wurde 2004 gegrundet Das Amateurfunk Rufzeichen des Vereins ist HB9BF Sitz des Vereins ist Niederteufen AR Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schweizerischer Botschaftsfunk Sammlung von Bildern Schweizer Botschaftsfunk auf einer privaten Website auch zur Zukunft des BF Einzelnachweise Bearbeiten Siehe englischen Wikipedia Artikel R L Drake Company a b c Geschichte Botschaftsfunk 1941 2015 Stiftung HAMFU a b c Armyradio wiki Botschaftsfunk EMD Eidgenossisches Militardepartement Pdf Dokument Ubermittlungsbrigade 41 Beschreibung des Empfangers Hammarlund HQ 150 HAMFU Beschreibung des Collins 51J 4 Empfangers Siehe englischen Wikipedia Artikel Hy Gain Antennas and Rotators Beschreibung des Empfangers E401 von Siemens Beschreibung des Siemens S654 Endverstarkers Siehe englischen Wikipedia Artikel R L Drake Company Beschreibung der LP 1001 Siehe englischen Wikipedia Artikel Standard Radio amp Telefon AB Philips Pact 220 Informationstechnik und Armee ETH Referat Botschaftsfunk mit moderner Kurzwellentechnik Siehe englischen Wikipedia Artikel Harris Corporation Internetauftritt der Harris Harris FalconII RF 5000 HF Long Range Tactical Radio Datasheet A Hildebrandt C Brunisholz Die Geschichte der Kriegsmaterialverwaltung KMV L histoire de l Intendance du materiel de guerre IMG 1850 1975 1977 HAMFU Beschreibung der Nema Siehe englische Internetseite Omnisec Cryptomuseum Homepage der ASMEM Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweizerischer Botschaftsfunk amp oldid 236162952