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DerSchadel von Rhunda stammt aus der Gegend des nordhessischen Dorfes Rhunda Stadtteil von Felsberg im Schwalm Eder Kreis Der fossile Schadel ohne Unterkiefer der zunachst fur den Uberrest einer Neandertalerfrau gehalten wurde ist ein seltener Fund aus der Zeit um 10 000 v Chr und damit aus dem spaten Jungpalaolithikum Es handelt sich um einen Mann der in einer nacheiszeitlichen Kalteperiode lebte und der sich vor allem von Fisch ernahrte Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Sicherung 2 Datierung vorrangige Ernahrung durch Fisch 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenEntdeckung und Sicherung BearbeitenDer Schadel wurde am 20 Juni 1956 von den zehnjahrigen Schulern Reinhart Wendel und Gunther Otys am Bachufer etwa 80 cm unter der Erdoberflache entdeckt als sie am Tag nach einem Unwetter mit ihrem Lehrer Eitel Glatzer unterwegs waren Der Fundort lag an einem neu entstandenen Ufer der Rhunda nahe ihrer Mundung in die Schwalm Der Schadel war vermutlich aus den oberhalb des Dorfes gelegenen Waldern herabgespult worden und im Laufe der Zeit verwest verfallen und anschliessend kalkversintert Die Fundschichten bestanden aus einem mergeligen Kalktuff auf kalkigem Schwemmloss und Basaltschutt Durch den Ortslehrer der den Wert der Entdeckung erkannte gelangte der Fund am 22 Juli 1956 zu Eduard Jacobshagen Anatom und Professor an der Universitat Marburg Datierung vorrangige Ernahrung durch Fisch BearbeitenAm 26 August 1956 prasentierte Eduard Jacobshagen den Schadelfund auf dem internationalen Kongress 100 Jahre Neandertaler in Dusseldorf als einen neuen Fund vom Typus Homo sapiens neanderthalensis Jacobshagen war der Ansicht der Schadel sei der einer Neandertalerin der sogenannten Frau von Rhunda was er mit der fur einen Neandertaler auffallenden Grazilitat der Knochen begrundete wie sie sich nach dem Reinigen und Zusammensetzen erwiesen habe 1 Doch schon auf dem Kongress entstand eine Debatte ob es sich tatsachlich um den Schadel eines Neandertalers handle zumal die Einordnung als Frau gleichfalls auf dieser Annahme beruhte Der Schadel galt seinerzeit als Sensationsfund 1962 publizierten die Anthropologen Gerhard Heberer und Gottfried Kurth aus Gottingen dass es sich bei dem Rhunda Schadel um einen Vertreter des modernen Menschen Homo sapiens handle Ihre Zuweisung basierte auf Untersuchungen an einer Neuzusammensetzung des Schadels 1962 wurden Kalktuffproben aus der Fundschicht des Schadels mit der C14 Methode auf 8365 100 Jahre B P datiert womit er ins Mesolithikum also die Zeit nacheiszeitlicher Jager Sammler und Fischer zu datieren gewesen ware Eine Datierung am Knochenmaterial des Schadels wurde nicht vorgenommen stattdessen wurde nochmals 1990 anhand der Analyse der Fundschichten ein Alter von 8 300 Jahren bestatigt Jedoch war diese Datierung nur auf die Kalkversinterung zu beziehen Der Palaontologe Wilfried Rosendahl datierte 2002 den Schadel auf ein Alter von 12 000 Jahren Die genaue Datierung erfolgte mit der AMS 14C Methode Rosendahl schickte eine 2 g schwere Schadelprobe nach Groningen an das dortige Centrum voor Isotopoen Onderzoek der Rijksuniversitat Dort wurde ein geologisches Alter von 10 000 80 Jahre B P nachgewiesen womit der Schadel dem Jungeren Dryas zuzuordnen war Kalibriert ergibt sich daraus ein Datum von 10 137 10 073 bzw 10 015 9 747 v Chr Zudem liess sich erweisen dass es sich um einen Mann handelte Kollagenuntersuchungen ergaben dass sich der Mann von Rhunda in hohem Masse von Susswasserfisch ernahrt hatte Aufbewahrt wird der Fund im Hessischen Landesmuseum Kassel eine Kopie befindet sich im Museum Gensungen Literatur BearbeitenDorothee G Drucker Wilfried Rosendahl Wim Van Neer Mara Julia Weber Irina Gorner Herve Bocherens Environment and subsistence in north western Europe during the Younger Dryas An isotopic study of the human of Rhunda Germany in Journal of Archaeological Science Reports 6 2016 690 699 Wilfried Rosendahl Der Mann von Rhunda ein neuer Eiszeitjager aus Hessen in Anthropologie in Rhunda Schwalm Eder Kreis S 21 23 Wilfried Rosendahl Neues zur Altersstellung des fossilen Menschenschadels von Rhunda Schwalm Eder Kreis Hessen in Archaologisches Korrespondenzblatt 32 1 2002 Gerhard Heberer Gottfried Kurth Fundumstande relative Datierung und Typus des oberpleistozanen Schadels von Rhunda Hessen in Anthropologie 1 1962 23 28 Gerhard Heberer Das Ende eines Neandertalers in Homo 13 1962 152 161 Gottfried Kurth Die Entzauberung des Rhunda Neandertalers in Kosmos 58 1962 465 469 Eduard Jacobshagen Der Schadelrest der Frau von Rhunda Bezirk Kassel in Anatomischer Anzeiger 104 1957 64 87 Weblinks Bearbeiten12 000 Jahre alter Schadel ist Attraktion des Gensunger MuseumsAnmerkungen Bearbeiten Eduard Jacobshagen Der Schadelrest der Frau von Rhunda Bezirk Kassel in Anatomischer Anzeiger 104 1957 64 87 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schadel von Rhunda amp oldid 236945754