SARah ist ein Projekt der deutschen Bundeswehr zum Ersatz der Aufklärungssatelliten vom Typ SAR-Lupe. Beide Systeme können mittels Synthetic Aperture Radartechnik (SAR) unabhängig von Licht- und Wetterverhältnissen hochauflösende Radarbilder der Erdoberfläche fertigen.
Das Aufklärungssystem soll aus drei Radar-Satelliten und zwei Bodenstationen bestehen. Mit der Entwicklung und der Fertigung des Systems zu einem Preis von 816 Millionen Euro wurde am 2. Juli 2013 die Bremer Firma OHB System AG beauftragt. Zwei der SARah-Satelliten beruhen technisch auf einer Weiterentwicklung der Reflektortechnologie des Systems SAR-Lupe der Bundeswehr, mit dem diese schon seit 2008 Radaraufklärung betreibt. Der dritte SARah-Satellit beruht auf einer Weiterentwicklung bereits im All bewährten Phased-Array-Radar-Technologie von Astrium. Insgesamt sollen so wesentliche Leistungsverbesserungen des Gesamtsystems der Radaraufklärung erreicht werden. Das System ist für mindestens zehn Jahre Betriebsdauer ausgelegt.
Verbesserungen zum Vorsystem Bearbeiten
Das Vorgängersystem SAR-Lupe konnte Gegenstände etwa ab einer Größe von 50 cm bis einen Meter erfassen. SARah soll im Vergleich zu SAR-Lupe die Aufklärungsfähigkeiten erweitern, insbesondere hinsichtlich verbesserter Auflösung der Bilder, erweiterter Bildgröße und durch mehr Speicher auch eine größere (Bilder-)Anzahl ermöglichen. Die Übertragung von den Satelliten zur Bodenstation, die bei SAR-Lupe oftmals nur um etliche Stunden zeitversetzt möglich ist, wenn der Satellit sich wieder in der Nähe der Bodenstation befand, soll mit mehr Rechenkapazität beschleunigt und durch den Aufbau einer weiteren Bodenstation im nordschwedischen Kiruna erleichtert werden.
Start Bearbeiten
SARah-1 startete am 18. Juni 2022 mit einer Falcon-9-Rakete des US-amerikanischen Unternehmens SpaceX vom Space Launch Complex 4 auf der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien. Nach einer Testphase und Abnahme durch die Bundeswehr ging der Satellit zusammen mit seinem Bodensegment im Oktober 2023 in den Produktivbetrieb über.
Nach ursprünglicher Planung hätten die Sarah-Satelliten in den Jahren 2018 und 2019 ins All gebracht werden sollen. Später hatten sich die Starttermine auf 2020–2021 verschoben.
Vergleichbare Radarsatelliten Bearbeiten
- Lacrosse (USA)
- COSMO-Skymed (Italien)
Weblinks Bearbeiten
- Vanessa Schweinshaupt: SARah – ein enormer Gewinn für die Aufklärung. In: bundeswehr.de. Bundesministerium der Verteidigung, 20. Juni 2022 .
Einzelnachweise Bearbeiten
- Bundeswehr startet Teilbetrieb des ersten SARah-Satelliten. Bundeswehr-Journal, 7. Oktober 2023.
- Robert Lehmann: , bundeswehr.de; abgerufen am 8. Januar 2015.
- SARah 2, 3. Abgerufen am 22. Juli 2020.
- ↑ Betriebsbeginn des SARah-Satelliten-Aufklärungssystems. Europäische Sicherheit und Technik, 9. Oktober 2023.
- Otfried Nassauer: System "SARah": Bundeswehr plant Einsatz neuer Spionagesatelliten, Spiegel Online vom 26. Juni 2013; abgerufen am 8. Januar 2015.
- Tweet von SpaceX. Twitter, 16. Juni 2022, abgerufen am 4. Juni 2023 (englisch).
- SARah-1 Mission. Abgerufen am 18. Juni 2022.
- SARah – Aufklärungs-Satellit der Bundeswehr. Reuss, abgerufen am 1. Dezember 2020.
- Neue Aufklärungssatelliten werden später gestartet. In: Hartpunkt.de. 29. Januar 2019, abgerufen am 7. Februar 2019.