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Imme ist die Handelsbezeichnung des deutschen Leichtmotorrades Typ R 100 das ab 1947 von Norbert Riedel entwickelt wurde Das fur die damalige Zeit futuristisch gestaltete Motorrad wies einige ungewohnliche Konstruktionsmerkmale auf Der Name leitet sich von dem Ort der Produktionsstatte Immenstadt im Allgau ab Imme R 100 in der Pinakothek der Moderne Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Imme R 100 3 Zweizylinder Versionen 4 Motorroller Till 5 Sonstiges 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ingenieur Norbert Riedel arbeitete in den 1930er Jahren als Konstrukteur bei Ardie Victoria und Triumph in Nurnberg Er gewann den Wettbewerb fur die Konstruktion eines Anlassermotors fur die Flugzeugturbine der Messerschmitt Me 262 Nach dem Krieg entwickelte er ein Motorrad und baute in Immenstadt einen Produktionsbetrieb auf Im Juni 1949 begann die Serienproduktion der Riedel R 100 Der knapp kalkulierte Preis von 775 Mark und hohe Kosten fur Gewahrleistungen vor allem wegen der anfangs nur einseitigen Kurbelwellenlagerung mit geringer Lebensdauer und eines storanfalligen Kickstartermechanismus 1 fuhrten zu finanziellen Schwierigkeiten Das von Riedel entwickelte Zweizylindermodell die R 150 2 konnte aus diesen Grunden nicht mehr auf den Markt gebracht werden Im Oktober 1951 meldete die Riedel Motoren AG infolge eines zuruckgezogenen Bankkredits Konkurs an Imme R 100 Bearbeiten nbsp Grosse Imme 175 mit einem von ZMG aus der Konkursmasse weiterentwickelten ZweizylindermotorFur sein Motorrad verwendete Riedel zunachst nur einen einzigen Rohrdurchmesser spater wurden einige Rohre grosser ausgefuhrt Daraus fertigte er den kompletten Rahmen einschliesslich Lenkkopf und Schwingenlager die einarmige Parallelogrammgabel in Werksunterlagen Halbparallelogramm Gabel genannt sowie die einarmige Hinterradschwinge Diese Schwinge war als Cantilever und Triebsatzschwinge ausgebildet und gleichzeitig Auspuffrohr mit auswechselbarem Schalldampfereinsatz Zur Federung hatte sie eine liegende Zentralfeder die sich am Rahmenrohr abstutzte Den grundsatzlichen Vorteil von Triebsatzschwingen die im Fahrbetrieb gleich bleibende Kettenspannung hatte die Imme nicht denn beim Fahren dehnte sich der Schwingarm durch Erwarmung etwas so dass sich der Abstand der beiden Kettenrader vergrosserte 3 Die Kette musste daher im kalten Zustand recht lose eingestellt werden was viele Fahrer missachteten Die beiden Rader waren baugleich und austauschbar Die Imme R 100 so die offizielle Typbezeichnung leistete 3 3 kW 4 5 PS bei 5800 min aus 99 cm Hubraum Der Verbrauch der ursprunglich nur oxydrot lackiert lieferbaren 57 kg schweren Maschine lag bei 2 3 l je 100 km Zu den Besonderheiten der Imme gehorte die Drehgriffschaltung des Dreiganggetriebes bei der die Stellung fur den ersten Gang in der Mitte lag und zugleich Leerlaufstellung war denn der erste Gang war auch im Leerlauf eingelegt wobei aber mithilfe eines Drahtbugels der Kupplungshebel permanent betatigt wurde Das Getriebe war ein Kugel Ziehkeilgetriebe Eine weitere Besonderheit des Motors die einseitige fliegende Kurbelwellenlagerung wurde im Fruhjahr 1951 mit Erscheinen des Modells R 100 D Doppellagerung aufgegeben Der 7 1 verdichtende Zweitaktmotor war mit 52 mm Bohrung und 47 mm Hub leicht unterquadratisch ausgelegt Hubverhaltnis 0 904 die Arbeitsweise wurde als Steilstromspulung mit zwei Fenstern bezeichnet Damit wurde eine mogliche Verletzung des Patentschutzes der Umkehrspulung vermieden und trotzdem ein Flachkolben verwendet Die Trommelbremsen waren als Innenbandbremsen ausgefuhrt Riedels Detailverliebtheit ging so weit dass selbst die Batterie eine Spezialanfertigung war Das Gehause war dreieckig und die Farbe Oxydrot Bis zum Produktionsende 1951 wurden etwa 12 000 Fahrzeuge gebaut Zur Vermarktung der Konkursmasse wurde am 1 April 1952 vom letzten Betriebsleiter dem Maschinenbau Ingenieur Fritz Philipps die ZMG Zweirad Motoren und Getriebe GmbH gegrundet Die ZMG ubernahm fur 5 Jahre garantiert die Ersatzteilversorgung mit Kundendienst und entwickelte den Motor weiter So entstand der 125 cm Motor mit 58 mm Bohrung von dem 44 Stuck ausgeliefert wurden Die ZMG bot einen verbesserten Kickstartermechanismus Hubraumvergrosserungen und ab Fruhjahr 1952 auch den Umbau auf zwei Kurbelwellenlager R 100 D an Zweizylinder Versionen BearbeitenDer Zweizylindermotor der R 150 wurde mit einer geanderten Getriebekonstruktion auf 175 cm Hubraum 8 5 PS vergrossert und an ca 30 Kunden ausgeliefert Dazu wurde das 100er Imme Fahrgestell so geandert dass die Imme Zweizylinder Motoren eingebaut werden konnten Die Weiterentwicklung sah auch noch einen gegenlaufigen 200er Motor mit 10 PS vor von dem drei Stuck produziert wurden Diese Weiterentwicklungen wurden vielfach mit einer geanderten Auspuffanlage mit Adler oder Sachs Endschalldampfern ausgestattet Damit konnte eine Leistungssteigerung und ein wesentlich besseres thermisches Verhalten der Motoren erzielt werden Wegen mangelnder Nachfrage verlagerte Fritz Philipps ab 1956 die von ihm fur 5 Jahre garantierte Ersatzteilversorgung war abgelaufen seine Geschaftstatigkeit auf Zahnradfertigung und Getriebebau Zur Kreditgewahrung kam ihm zu Hilfe dass er wahrend und nach dem Krieg knapp 10 Jahre lang als Betriebsfuhrer in den NSU Werken Mulhausen Elsass und Neuenstein gearbeitet hatte Motorroller Till BearbeitenSeit Dezember 1949 hatte Riedel dem Markttrend folgend einen Motorroller auf Grundlage der Imme mit 100 cm Motor entwickelt einen Prototyp unter dem Namen Till stellte er im Marz 1950 vor Die Triebsatzschwinge war als einseitige Schwinge wie bei der Imme zugleich Auspuffrohr ausgefuhrt fur den Soziusbetrieb konnte eine zweite Feder durch Herunterklappen der rechten Soziusfussraste zugeschaltet werden Auch die Vorderradaufhangung war einseitig Fur die Serie war ein 150 cm Zweizylindermotor mit Geblasekuhlung vorgesehen Doch die Serienfertigung kam nicht zustande nach einem Vergleich im Herbst 1950 wurden die Entwicklungsarbeiten eingestellt Der Roller ist jedoch in Hans Deppes Heimatfilm Schwarzwaldmadel mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack zu sehen gefahren wird er von dem Schauspieler Walter Muller Der Film wurde vom 1 Mai 1950 bis 3 Juni 1950 gedreht 4 Sonstiges BearbeitenEine Imme mit 200 cm Zweizylindermotor ist im PS Speicher in Einbeck ausgestellt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Riedel Imme Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Personenartikel zu Norbert Riedel enthalt Fotos des Riedel Anlassers Kesse Biene Memento vom 2 Januar 2013 im Internet Archive In Motorrad 22 2003 PDF Datei 342 kB Website des Imme FreundeskreisesEinzelnachweise Bearbeiten M Woll Die Historie der Imme Teil 2 In Markt fur klassische Automobile und Motorrader Nr 11 1984 S 36 Deutsche Kraftradmotoren mit 150 cm In Automobiltechnische Zeitschrift 2 1952 S 35 38 M Woll Die Historie der Imme Teil 2 In Markt fur klassische Automobile und Motorrader Nr 11 1984 S 36 Steffen Riedel Norbert Riedel Geschichte der Imme und anderer Konstruktionen Podzun Brilon 2012 ISBN 978 3 86133 639 6 S 77 81 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riedel Imme amp oldid 237815619