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Als Reichsdirektorium oder auch Reichstagsdirektorium werden die kurfurstlichen Beamten des Erzbischofs von Mainz bezeichnet welche die Sitzungen des Reichstags im Heiligen Romischen Reich bis 1806 leiteten und organisierten Haufig wird das Direktorium als eine Art Prasidentschaft bezeichnet Kurmainz kann insofern als Vorganger des heutigen Bundesratsprasidenten gesehen werden Es ist schon gemeldet worden dass Chur Maynz bey Reichs Conventen das allgemeine Reichs Directorium fuhret und zwar dieses ganz allein 1 zumal das Mainzer Direktorium den offiziellen Schriftverkehr unter anderem die Gutachten der Abstimmungen im Reichstag regelten und uberdies die Vollmachten der Vertreter der Reichsstande vornahm Organisation der Reichstage BearbeitenWie ublich meldeten sich alle Gesandtschaften die Reichstag eintrafen umgehend in der Mainzer Kanzlei legten ihre Vollmachten vor und liessen Namen Tag der Meldung und Unterkunft registrieren Abschriften der Listen ubergaben die Kanzlisten dem Reichsmarschall der danach die Termine mitteilte beginnend mit der Ladung zur Proposition Wer sich nicht angemeldet oder seine Vollmacht nicht in der Mainzer Kanzlei hinterlegt hatte konnte Sitz und Stimme in den Kurien nicht geltend machen Am Ende des Reichstags benutzte der Mainzer Kanzler die Auflistung um die Subskription des Reichsabschieds zusammenzustellen 2 Die entscheidende Aufwertung und im Grunde die eigentliche Etablierung des Reichstagsdirektoriums als Behorde erfolgte durch den Wandel des Reichstags zu einer standig tagenden Versammlung Dass sich der Reichstag zu einem permanenten Gesandtenkongress entwickelte verlieh ihm nicht nur einen moderneren Charakter gegenuber den alteren Tagen des 16 Jahrhunderts sondern erhohte die Komplexitat der Reichspolitik und die organisatorischen Anforderungen Damit erhielt auch die Geschaftsfuhrung einen grosseren Stellenwert Die Aktenfuhrung im Allgemeinen die Handhabung der eingehenden an den Reichstag gerichteten Schriftstucke ihre offizielle Weiterleitung an die Gesandten bzw die Reichsstande durch die Diktatur das Diktieren der Schriftstucke die Einleitung von Beratungen mittels Ansage Verlass und Proposition die Abfassung der Reichstagsbeschlusse und die Legitimation der Reichstagsgesandten durch die Entgegennahme ihrer Beglaubigungsschreiben wurden zu wesentlichen Aufgaben die Kurmainz zwar bereits teilweise im 16 Jahrhundert wahrgenommen hatte die nun aber von einer vollwertige Behorde mit Kanzlei kontinuierlich erledigt werden mussten um eine konstante allgemeine Geschaftsleitung des permanenten Reichstags zu gewahrleisten 3 Literatur BearbeitenKarl Harter Das Kurmainzer Reichstagsdirektorium Eine zentrale reichspolitische Schaltstelle des Reichserzkanzlers im Reichssystem In 45 Band der Reihe Geschichtliche Landeskunde Stuttgart 1996 Maximilian Lanzinner Die Rolle des Mainzer Erzkanzlers auf den Reichstagen in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts In 47 Band der Reihe Geschichtliche Landeskunde Stuttgart 1998 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Jacob Moser Einleitung in das Churfurstlich Maynzische Staats Recht Frankfurt a M 1755 S 60 Maximilian Lanzinner Die Rolle des Mainzer Erzkanzlers Karl Harter Das Kurmainzer Reichstagsdirektorium Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsdirektorium amp oldid 228898153