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Die Rebel Tours in Sudafrika waren sieben Cricket Touren zwischen 1982 und 1990 bei denen inoffizielle Nationalmannschaften ins von Apartheid gepragte und vom internationalen Cricket suspendierte Sudafrika reisten Die Touren erregten international grosses Aufsehen und zahlreiche teilnehmende Spieler wurden entweder mehrere Jahre oder lebenslang von ihren nationalen Verbanden gesperrt und einige der Spieler mussten in ihren Heimatlandern schwere soziale Folgen hinnehmen Die ausgetragenen Spiele hatten zunachst offiziellen First Class List A Status der jedoch nachtraglich im Jahr 1993 vom Weltverband zuruckgezogen wurde und bis heute im Bereich der Cricketstatistik kontrovers diskutiert wird Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Die Serien 2 1 England XI in der Saison 1981 82 2 2 Arosa Sri Lanka in der Saison 1982 83 2 3 West Indies XI in der Saison 1982 83 2 4 West Indies XI in der Saison 1983 84 2 5 Australien XI in der Saison 1985 86 2 6 Australien XI in der Saison 1986 87 2 7 England XI in der Saison 1989 90 3 Ruckkehr Sudafrikas ins internationale Cricket 4 Status der Spiele 5 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenIm Jahr 1968 kam es zur Affare um den nach England ubergesiedelten Sudafrikaner Basil D Oliveira der von Sudafrika auf Grund seiner Klassifizierung als Farbiger fur die geplante Tour Englands 1968 69 nicht ins Land gelassen werden sollte Der sudafrikanische Premierminister Balthazar Johannes Vorster verkundete 1 We are not prepared to receive a team thrust upon us by people whose interests are not in the game but to gain certain political objectives which they do not even attempt to hide The MCC team is not the team of the MCC but of the anti apartheid movement Wir sind nicht dazu bereit uns ein Team aufzwingen zu lassen deren Interesse nicht im Sport sondern in gewissen politischen Zielen liegen die sie nicht mal versuchen zu verstecken Das Team des MCC ist nicht das Team des MCC sondern das der Anti Apartheid Bewegung Als daraufhin die Tour abgesagt wurde wurde Sudafrika vom internationalen Cricket und Sport ab dem Jahr 1971 suspendiert Nachdem man fur mehrere Jahre gesperrt war und es nicht gelang mit kleineren Zugestandnissen wieder aufgenommen zu werden begann sich der Druck auf das sudafrikanische Cricket zu erhohen Jede Moglichkeit der Ruckkehr wurde durch den englischen Vertreter im International Cricket Council Doug Insole 1981 ausgeschlossen als er mitteilte 2 Until apartheid goes you can forget about getting back into world cricket Bis die Apartheid verschwindet konnt ihr es vergessen zuruck ins internationale Cricket zu kommen Schon in den 1970er Jahren hatte es vier private Touren unter Sportpromoter Derrick Robins gegeben die jedoch mit dem Gleneagles Agreement im Jahr 1977 eingestellt wurden 3 Zu Beginn der 1980er Jahre begann der ehemalige Test Spieler Ali Bacher Rebel Touren zu organisieren auch weil er davon ausging das der Bann nicht enden wurde und furchtete dass das sudafrikanische Cricket sonst an Qualitat verlieren wurde 4 Die Serien BearbeitenEngland XI in der Saison 1981 82 Bearbeiten Die erste Rebel Tour fand unter Kapitan Graham Gooch statt und wurde erst bekannt als die Mannschaft am 1 Marz 1982 in Johannesburg landete 3 Das 13 kopfige Team wurde hauptsachlich durch Geoffrey Boycott wahrend der Tour in Indien 1981 82 organisiert und brauchte fur jeden englischen Spieler etwa 50 000 GBP ein einem Vielfachen ihrer Einnahmen als Nationalspieler 5 Dabei wurde Kapitan Keith Fletcher aussen vor gelassen da er Kraft seines Amtes gezwungen gewesen ware die Vorgange zu melden und im Konflikt mit Boycott stand Alleine vier Spieler dieser Tour waren Mitglied der Mannschaft die nach Sudafrika reiste 6 wobei die indische Regierung zunachst versucht hatte Boycott auf Grund seiner sudafrikanischen Verbindungen nicht fur die Tour ins Land zu lassen 7 Das Bekanntwerden der Tour schlug hohe Wellen in internationalen Medien und im britischen Parlament wobei das Team als Dirty Dozen Dreckiges Dutzend bezeichnet wurde Jedoch war die Mannschaft gepragt von alteren Spielern nicht konkurrenzfahig und das sudafrikanische Team gewann die Serien klar Die sudafrikanischen Medien unterstutzten die Regierung dabei die Tour als Propagandaerfolg auszunutzen Nach der Heimkehr erhielten die beteiligten Spieler eine 3 jahrige Sperre 8 Arosa Sri Lanka in der Saison 1982 83 Bearbeiten Die Tour wurde uber Tony Opatha im Sommer 1982 mit Ali Bacher und Geoff Dakin in England geplant und der Anwalt Colin Rushmere flog im September 1982 verdeckt als niederlandischer Geschaftsmann nach Colombo um 14 Vertrage unterzeichnen zu lassen 9 Dabei hatten zahlreiche Spieler unterschrieben die Teil des ersten Testteams Sri Lankas im Februar des Jahres waren 10 Um kein weiteres Aufsehen zu erregen reisten die Spieler getarnt als Touristen im Oktober 1982 nach Johannesburg und wurden dort mit Ausrustung versorgt Das Team war deutlich unterlegen und konnte wahrend der Tour kein Spiel gewinnen Nach der Heimkehr gab der Sri Lankische Verband bekannt dass die teilnehmenden Spieler auf Lebenszeit fur alle Cricket Aktivitaten gesperrt seien 9 eine Strafe die erst 1993 aufgehoben wurde als die Apartheid in Sudafrika endete 10 West Indies XI in der Saison 1982 83 Bearbeiten Die West Indies hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Tour in Sudafrika abgehalten vor allem weil der sudafrikanische Verband nur weissen Teams die Einreise erlaubt hatte Ali Bacher bemuhte sich Spieler der West Indies unter Vertrag zu nehmen und fur die Tour konnten insgesamt 18 Spieler gewonnen werden Dabei wurde aktuellen Test Spielern 100 000 bis 120 000 US Dollar geboten und Viv Richards ein Blankoscheck den dieser jedoch ablehnte 11 12 Viele der Spieler hatten ausserhalb der Saison in den West Indies kein Einkommen 13 In der Serie konnten die West Indies die Tests mit 2 1 gewinnen wahrend Sudafrika die ODI Serie mit 4 2 gewann Die beteiligten Spieler erhielten eine lebenslange Sperre und viele hatten in der Folge in ihren Heimatlandern mit sozialer Isolation zu kampfen Im Jahr 1989 wurden die Sperren aufgehoben doch von den Spielern schaffte es nur Ezra Moseley in der Folge fur das west indische Team zu spielen 13 West Indies XI in der Saison 1983 84 Bearbeiten Ein Jahr nach der vorhergehenden Tour reiste abermals ein west indisches Team nach Sudafrika das weitestgehend die gleichen Spieler aus dem Vorjahr enthielt Die West Indies gewannen die ODI Serie 4 1 wahrend die Test Serie 1 1 unentschieden endete Australien XI in der Saison 1985 86 Bearbeiten Im Dezember 1985 gab es erste Geruchte dass ein australisches Team nach Sudafrika reisen wurde Die Organisation hatte im Rahmen des Cricket World Cup 1983 in England begonnen als Ali Bacher Mitglieder des australischen Teams Vorschlage uber die Tour unterbreitete 14 Das Australische Team war zu diesem Zeitpunkt an einem Tiefpunkt und so fanden sich zahlreiche Spieler die teils kurz vor dem Karriereende standen die fur 100 000 US Dollar die Tour absolvieren wollten auch wenn einige kurzfristig wieder absprangen 15 Der australische Premier Minister Bob Hawke bezeichnete die reisenden Spieler als Verrater 14 Die Tour endete mit einem Sieg Sudafrikas in der Test Serie mit 1 0 und in der ODI Serie mit 4 2 Die beteiligten Spieler erhielten eine dreijahrige Sperre und Australien rutschte ohne sie in der Folge noch tiefer in die Krise 14 Wahrend der Tour wurde bekannt dass anders als Ali Bacher und der sudafrikanische Verband behaupteten nicht die Wirtschaft fur die Kosten der Tour aufkam sondern vorwiegend durch grosse Steuervorteile an Sponsoren durch die sudafrikanische Regierung 16 Australien XI in der Saison 1986 87 Bearbeiten Ein vergleichbares Team wie das Jahr zuvor reiste wieder nach Sudafrika und verlor die Test Serie abermals 1 0 England XI in der Saison 1989 90 Bearbeiten In der Saison 1988 89 nahm Ali Bacher Kontakt mit John Emburey auf der schon bei der ersten englischen Tour dabei war Dieser bemuhte sich in Middlesex gleichgesinnte zu finden und fand mit David Graveney jemanden der die Tour organisierte Fur 80 000 bis 100 000 GBP fanden sich Spieler die teils schon am Karriereende waren 17 Die englischen Medien verurteilten die Tour und erklarten dass die Spieler fur Blood Money nach Sudafrika gereist seien 18 Wahrend der Tour kam es nachdem Prasident Frederik Willem de Klerk das Demonstrationsrecht gelockert hatte zu zahlreichen Demonstrationen gegen das englische Team 17 Nachdem es zu Ausschreitungen am Rande des ersten Spiels in Kimberley gekommen war machte der Kapitan Mike Gatting den Kommentar dass es nur Leute seien die singen und tanzen wurden was zur Aufruhr in England und Sudafrika fuhrte 18 Nach weiteren Demonstrationen einer Bombenexplosion am Newlands Cricket Ground in Kapstadt und nachdem die Freilassung von Nelson Mandela verkundet worden war wurde die Tour zwei Wochen vor Schluss abgebrochen 19 20 Die geplante Tour im Folgejahr wurde nicht mehr ausgetragen 21 Ruckkehr Sudafrikas ins internationale Cricket BearbeitenIm Juni 1991 schlossen sich die South African Cricket Union SACU dem Ali Bacher angehorte und der South African Cricket Board SACB der allen Sudafrikanern offen stand zusammen und formten den United Cricket Board of South Africa UCBSA Daruber hinaus gab es zahlreiche Verhandlungen mit den Mitgliedern des International Cricket Councils um eine wiederzulassung Sudafrikas zum internationalen Cricket zu ermoglichen Nachdem vor allem der indische Vertreter dabei behilflich war dieses zu erreichen fand die erste Tour Sudafrikas nach der Apartheid im November 1991 in Indien statt 22 Status der Spiele BearbeitenDer Status der Spiele ist bis heute umstritten Zur Zeit der Austragung wurden die Spiele als Tests und ODIs angekundigt und erhielten vom sudafrikanischen Verband First Class und List A Status Der ICC erklarte 1993 dass die Spiele keinen offiziellen Status haben wurden jedoch gab es seitdem mehrere Versuche dieses wieder zu andern 23 Einzelnachweise Bearbeiten Martin Williamson The D Oliveira Affair Cricinfo 24 Juni 2008 abgerufen am 2 Januar 2022 englisch Simon Wilde England The Biography The Story of English Cricket Simon amp Schuster India Munchen 2018 ISBN 978 1 4711 5484 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Will Magee The Sports Teams Who Defied The Apartheid Boycott of South Africa Vice 9 Februar 2017 abgerufen am 31 Januar 2021 englisch Nick Holt Rebels take a step too far Cricinfo 28 Juni 2004 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch Rebel hell for Gooch Cricinfo 7 Februar 2003 abgerufen am 31 Januar 2021 englisch Martin Williamson The end of the line for Boycott Cricinfo 15 Februar 2014 abgerufen am 31 Januar 2021 englisch Martin Williamson Gandhi s Gleneagles stand off Cricinfo 15 November 2008 abgerufen am 31 Januar 2021 englisch Martin Williamson The Dirty Dozen Cricinfo 13 November 2009 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch a b Luke Alfred When Sri Lanka went to cuckoo land Cricinfo 1 Februar 2017 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch a b Sri Lanka s Rebel Tour To South Africa In 1982 Counterpoint 22 Februar 2019 abgerufen am 17 Dezember 2021 englisch Magnificent players do have lean times Richards Times of India 14 Mai 2002 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch The West Indies Rebel Tours Missionaries or mercenaries BBC abgerufen am 1 Januar 2022 englisch a b Siddhartha Vaidyanathan The unforgiven Cricinfo 20 Marz 2007 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch a b c Prime minister Hawke called us traitors Cricinfo 12 Januar 2016 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch Peter Roebuck How the rebels let the side down The Sunday Morning Herald 10 Dezember 2005 abgerufen am 21 Dezember 2021 englisch Australian rebel cricket tour of South Africa Parliament of Australia 22 Januar 1986 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch a b Nick Hoult Rebels take a step too far Cricinfo Juli 2004 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch a b Richard Edwards England s rebel tour of South Africa 1990 I thought Mike Gatting might get killed out there Independent 22 Januar 2015 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch Owen Bowcott Gatting rebel cricket tour cut short Guardian 14 Februar 1990 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch Martin Williamson Rebels without a cause Cricinfo 13 Februar 2010 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch Paul Waver English rebels who ignored apartheid cause still show a lack of shame Guardian 11 Januar 2010 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch Kanishkaa Balachandran The return of South Africa Cricinfo 27 Februar 2010 abgerufen am 1 Januar 2022 englisch ICC to discuss South Africa rebel tour status Reuters 31 August 2007 abgerufen am 10 Januar 2022 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rebel Tours in Sudafrika amp oldid 237599119