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Als Rake Receiver auch Rake Empfanger bezeichnet man Empfangsgerate fur digitale Signale die auf den Mehrwegempfang ausgelegt sind Ein Rake Empfanger besteht aus mehreren Teilempfangern die das Empfangssignal zeitlich hintereinander empfangen und auswerten Durch die Aneinanderreihung der einzelnen Teilempfanger ergibt sich eine Struktur die in der schematischen Darstellung wie ein Rechen engl Rake aussieht und dieser Empfangsstruktur ihren Namen gibt Anwendungen findet der Rake Empfanger insbesondere bei mobil genutzten Funkubertragungen welche auf dem Codemultiplexverfahren CDMA bzw Wideband CDMA basieren Dies sind beispielsweise Empfanger fur die Mobilfunkstandards wie UMTS CDMA2000 oder bei dem Wireless Local Area Network WLAN Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsprinzip 1 1 Prinzip der Bandspreizung 1 2 Anforderungen an Codesequenzen 1 3 Beispiel der Zweiwegeausbreitung 2 LiteraturFunktionsprinzip BearbeitenDer Rake Empfanger ist durch Korrelation in der Lage aus einem Signal das sich wegen des Mehrwegeempfanges uber mehrere Pfade ausbreitet und sich zeitlich versetzt uberlagert gezielt Signalkomponenten herauszugreifen und diese konstruktiv das heisst mit einer Verbesserung des Signal Rauschleistungsverhaltnisses zu empfangen Damit eine Entzerrung der Mehrwegeausbreitung mit einem Rake Receiver moglich ist muss das zu ubertragende Datensignal vor der Modulation mit einer in den meisten Fallen antipodalen bipolaren Spreizsequenz multipliziert werden Durch das eingesetzte Direct Sequence Spread Spectrum DSSS wird die Bandbreite gespreizt Die empfangerseitige genaue Kenntnis der Spreizsequenz und ihres Startzeitpunkts ermoglicht dann eine Ruckgewinnung der Komponenten des Sendesignals die sich uber Pfade mit unterschiedlichen Laufzeiten ausgebreitet haben Hierbei macht man sich die Eigenschaften der Autokorrelation und der Kreuzkorrelation der verwendeten Spreizsequenz zu Nutze Prinzip der Bandspreizung Bearbeiten Das Datensignal d t displaystyle d t nbsp sei ein bipolares Datensignal das aus rechteckformigen Impulsen besteht also d t n c n g r t n T d displaystyle d t sum limits nu infty infty c nu cdot g r t nu T d nbsp mit c n 1 1 displaystyle c nu in 1 1 nbsp und g r t 1 t T d 2 T d 2 0 sonst displaystyle g r t begin cases 1 amp t in frac T d 2 frac T d 2 0 amp text sonst end cases nbsp Die Symboldauer des Datensignals d t displaystyle d t nbsp ist damit T d displaystyle T d nbsp Dieses Sendesignal nimmt eine gewisse spektrale Bandbreite von D f d displaystyle Delta f d nbsp in Anspruch Diese ergibt sich aus der Fouriertransformation des Datensignals Wegen des qualitativ gegenlaufigen Zusammenhangs von Symboldauer und Spektralflachenbandbreite der zumindest bei gleich wahrscheinlichen Sendebits auftritt erscheint es unmittelbar einleuchtend dass die Bandbreitenbelegung durch d t displaystyle d t nbsp unmittelbar gegenlaufig mit der Symboldauer verknupft ist Die Multiplikation mit der ebenfalls bipolaren Spreizsequenz p t m c m g p t m T c displaystyle p t sum limits mu infty infty c mu cdot g p t mu T c nbsp mit c m 1 1 displaystyle c mu in 1 1 nbsp und g p t 1 t T c 2 T c 2 0 sonst displaystyle g p t begin cases 1 amp t in frac T c 2 frac T c 2 0 amp text sonst end cases nbsp und weiterhin T d T c N mit N N displaystyle frac T d T c N text mit N in mathbb N nbsp fuhrt zu dem Signal s t m c m g p t m T c n c n g r t n T d displaystyle s t left sum limits mu infty infty c mu cdot g p t mu T c right cdot left sum limits nu infty infty c nu cdot g r t nu T d right nbsp Weil nun die Symboldauer des Datensignals ein ganzzahliges Vielfaches der Symboldauer der Spreizsequenz ist ist anschaulich sofort klar dass in s t displaystyle s t nbsp hohere Frequenzen als in d t displaystyle d t nbsp auftreten Die Symboldauer der Spreizsequenz heisst Chipdauer Ein Chip beschreibt einen Zustand also ein Symbol der Spreizsequenz Eine genauere Analyse verrat dass das von d t displaystyle d t nbsp belegte Frequenzband um den Faktor N displaystyle N nbsp breiter geworden ist Aus diesem Grund nennt man die Grosse N displaystyle N nbsp die der Lange des Spreizcodes entspricht Spreizfaktor Eine genauere Beschreibung des Prinzips der spektralen Spreizung ist im Artikel Codemultiplexverfahren zu finden Anforderungen an Codesequenzen Bearbeiten Rake Receiver eignen sich besonders zur Entzerrung von sogenannten Makropfaden Ein Makropfad zeichnet sich dadurch aus dass die Laufzeit des Signals auf dem jeweiligen Pfad sehr viel grosser ist als die Chipdauer Wesentliche Eigenschaft der verwendeten Spreizsequenz bei der Einzelnutzerubertragung ist ihre Autokorrelationseigenschaft Anschaulich beschreibt die Autokorrelation die lineare Ahnlichkeit eines Signals zu sich selbst wenn das Signal um eine bestimmte Zeit verschoben wird Siehe hierzu den Artikel Autokorrelation Eine geeignete Spreizsequenz hat idealerweise eine scharfe und periodische Autokorrelationsfunktion Scharf bedeute hierbei dass die periodische Autokorrelationsfunktion der Spreizsequenz bei Verschiebungen die einem ganzzahligen Vielfachen von N T c displaystyle N cdot T c nbsp entsprechen ihren Maximalwert annimmt aber die lineare Ahnlichkeit der Spreizsequenz zu sich selbst bereits bei Verschiebungen von T c displaystyle pm T c nbsp verschwunden ist Spreizsequenzen die diese Anforderung theoretisch perfekt erfullen sind Signale die sogenannten M Sequenzen welche sich systematisch mit Hilfe von Schieberegistern gewinnen lassen Man sagt Zwei unterschiedliche um mindestens eine Chipdauer unterschiedlich verzogerte M Sequenzen sind exakt orthogonal zueinander Diese Eigenschaft zusammen mit der Tatsache dass die Multiplikation einer bipolaren Spreizsequenz mit sich selbst also gleichverzogert zu jedem Zeitpunkt genau 1 ergibt ist die Grundlage der Funktionsweise des Rake Receivers Beispiel der Zweiwegeausbreitung Bearbeiten nbsp Blockschaltbild eines Rake Receivers mit zwei KorrelatorenIn diesem Abschnitt soll die Ubertragungskette des Datensignals d t das Sendeseitig mit der Spreizsequenz p t gespreizt wird am Beispiel von Zweiwegeausbreitung dargestellt werden Das Signal p t erfulle zumindest naherungsweise die Forderung nach einer scharfen periodischen Autokorrelationsfunktion Das Szenario ist in nebenstehenden Bild dargestellt Die Laufzeit t 1 displaystyle t 1 nbsp sei grosser als die Laufzeit t 0 displaystyle t 0 nbsp Der Rake Receiver mit zwei Korrelatoren Rake Fingern ist im rechten Teil der Graphik vertikal angeordnet wahrend der Ubertragungskanal als horizontal angeordnetes Laufzeitsystem zu erkennen ist Betrachtet werden nun die beiden Rake Finger und die in ihnen stattfindenden Operationen Im ersten Finger wird das Empfangssignal zunachst mit der um t 1 displaystyle t 1 nbsp verzogerten Spreizsequenz gewichtet und anschliessend uber eine Symboldauer des Datensignals integriert gemittelt Anschliessend erfolgt die Multiplikation mit der Kanalspezifischen Verstarkung c 1 displaystyle c 1 nbsp Das Produkt von c 1 displaystyle c 1 nbsp und c 1 displaystyle c 1 nbsp sei eine von Null verschiedene reelle Zahl welche von der An und Abwahl so wie der sinnvollen Gewichtung der Rake Finger abhangt Dann gilt fur das Ausgangssignal des ersten Rake Fingers y 1 t c 1 T d 0 T d c 0 d t t 0 p t t 0 c 1 d t t 1 p t t 1 p t t 1 d t c 1 T d 0 T d c 0 d t t 0 p t t 0 p t t 1 d t c 1 T d 0 T d c 1 d t t 1 p t t 1 p t t 1 d t displaystyle begin aligned y 1 t amp frac c 1 T mathrm d int limits 0 T mathrm d c 0 cdot d t t 0 cdot p t t 0 c 1 cdot d t t 1 cdot p t t 1 cdot p t t 1 mathrm d t amp frac c 1 T mathrm d int limits 0 T mathrm d c 0 cdot d t t 0 cdot p t t 0 cdot p t t 1 mathrm d t frac c 1 T mathrm d int limits 0 T mathrm d c 1 cdot d t t 1 cdot p t t 1 cdot p t t 1 mathrm d t end aligned nbsp Wegen der oben geforderten Korrelationseigenschaften der Spreizsequenz ist aber p t t 0 p t t 1 0 t displaystyle p t t 0 cdot p t t 1 0 forall t nbsp und p t t 1 p t t 1 1 t displaystyle p t t 1 cdot p t t 1 1 forall t nbsp Damit gilt y 1 t c 1 c 1 d t t 1 displaystyle y 1 t c 1 cdot c 1 cdot bar d t t 1 nbsp Wahrend im zweiten Rake Finger das Empfangssignal zunachst um die Laufzeitdifferenz auf beiden Pfaden verzogert wird was unmittelbar sinnvoll erscheint wenn man bedenkt dass die beiden Signalanteile die sich uber die beiden Kanalpfade mit den Verzogerungen t 1 displaystyle t 1 nbsp und t 0 displaystyle t 0 nbsp ausbreiten fur eine konstruktive Uberlagerung Phasenrichtig addiert werden mussen Es gilt dann y 2 t c 0 T d 0 T d c 0 d t t 0 t 1 t 0 p t t 0 t 1 t 0 c 1 d t 2 t 1 t 0 p t 2 t 1 t 0 p t t 1 d t c 0 T d 0 T d c 0 d t t 1 p t t 1 p t t 1 d t c 0 T d 0 T d c 1 d t 2 t 1 t 0 p t 2 t 1 t 0 p t t 1 d t displaystyle begin aligned y 2 t amp frac c 0 T mathrm d int limits 0 T mathrm d c 0 cdot d t t 0 t 1 t 0 cdot p t t 0 t 1 t 0 c 1 cdot d t 2t 1 t 0 cdot p t 2t 1 t 0 cdot p t t 1 mathrm d t amp frac c 0 T mathrm d int limits 0 T mathrm d c 0 cdot d t t 1 cdot p t t 1 cdot p t t 1 mathrm d t frac c 0 T mathrm d int limits 0 T mathrm d c 1 cdot d t 2t 1 t 0 cdot p t 2t 1 t 0 cdot p t t 1 mathrm d t end aligned nbsp Wegen der geforderten Korrelationseigenschaften der Spreizsequenz gilt analog zum ersten Rake Finger p t 2 t 1 t 0 p t t 1 0 t displaystyle p t 2t 1 t 0 cdot p t t 1 0 forall t nbsp und p t t 1 p t t 1 1 t displaystyle p t t 1 cdot p t t 1 1 forall t nbsp und damit fur das Ausgangssignal des zweiten Rake Fingers y 2 t c 0 c 0 d t t 1 displaystyle y 2 t c 0 cdot c 0 cdot bar d t t 1 nbsp Das Datensignal d t displaystyle d t nbsp lasst sich damit aus y t y 1 t y 2 t displaystyle y t y 1 t y 2 t nbsp empfangsseitig zuruckgewinnen Literatur BearbeitenJohn G Proakis Masoud Salehi Communication Systems Engineering 2 Auflage Prentice Hall 2002 ISBN 0 13 095007 6 C Luders Mobilfunksysteme Vogel Buchverlag Wurzburg 1996 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rake Receiver amp oldid 231720578