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Posthilfstellen anfangs als Posthulfstellen bezeichnet waren Einrichtungen der Post im 19 Jahrhundert die an Privatleute vergeben wurden um den Postdienst auf dem flachen Land zu gewahrleisten ahnlich den Postagenturen aus der heutigen Zeit Sie entstanden etwa um 1897 herum in Bayern im April 1897 versuchsweise und wurden nach der Neuordnung in Bayern und dem Deutschen Reich ab 1 Oktober 1898 flachendeckend eingerichtet Posthausschild Posthulfstelle und einer Postagentur bei der Postagentur wurde die Inschrift Kais entfernt Inhaltsverzeichnis 1 Dienstleistungen 2 Geschichte 3 Stempel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDienstleistungen BearbeitenDie Posthilfstellen besorgen die Abgabe von Postwertzeichen und Formblattern sowie die Annahme von gewohnlichen Briefen und Paketen Posthilfstellen wurden von Ortsanwohnern als unbesoldetes Ehrenamt verwaltet Fur die Bewohner des platten Landes war es eine Erleichterung beim Gastwirt oder im Kolonialwarenladen am Orte ihre Briefe und Pakete abgeben zu konnen Die Verwalter ubergaben die eingelieferten Sendungen dem Landbrieftrager oder den den Ort beruhrenden Postkutschen und nahmen die Sendungen fur ihre Kundschaft in Empfang Die Sendungen konnten dann sofort in der Posthilfstelle abgeholt werden Seit 1888 wurde begonnen vom Posthalter die Post ein oder zweimal die Woche austragen zu lassen es ist sogar von einer Sonntagszustellung die Rede Das dabei kassierte Bestellgeld durfte der Posthalter behalten es sollte als Entschadigung fur seine Muhen ausreichen Die Entgegennahme von Anweisungen Einschreib und Wertsendungen war lediglich Vertrauenssache des Absenders zum Inhaber der Posthilfstelle Erst mit der Ankunft bei einem Postamt wurde daraus eine Postsendung Daran hat sich bis 1995 nichts geandert Geschichte BearbeitenDie Posthilfstellen wurden im Reichspostgebiet bei Umgestaltung des Landpostdienstes 1881 als neue untergeordnete Gattung von PAnst 1 zur Unterstutzung des Landpostdienstes geschaffen Die den Posthilfstellen ubertragenen Aufgaben waren dieselben wie Anfang der 1950er Jahre doch befassten sich die damaligen Posthilfstellen Inhaber zunachst nicht mit der Zustellung von Postsendungen die Empfanger mussten alle Sendungen abholen Im Sommer 1888 wurde versuchsweise in einigen Oberpostdirektionsbezirken ein Zustelldienst in beschranktem Umfang eingefuhrt Er erstreckte sich auf das Abtragen der eingegangenen Briefe und Zeitungen soweit nicht die PHSt in Zustellbezirken von Landzustellern lagen sowie auf das Abtragen von Paketen ohne Wertangabe Die Zustellung besorgten die PHSt Inhaber oder in ihrem Auftrage deren Familienangehorige oder sonstige geeignete Personen Die Einfuhrung der Zustellung erwies sich fur die Post und die Bevolkerung vorteilhaft da sie eine Entlastung der Landzusteller und damit eine Verbesserung und Beschleunigung des gesamten Landzustelldienstes mit sich brachte Im Fruhjahr 1889 wurde daher der Zustelldienst bei den PHSt in allen Oberpostdirektionsbezirken eingefuhrt Wurttemberg errichtete PHSt erstmals am 1 August 1887 Bayern 1897 Ihre Zahl im Reichspostgebiet betrug 1882 1 142 1892 13 318 1902 18 178 1913 18 991 1924 14 602 einschliesslich Bayern und Wurttemberg 1930 12 326 1939 5 365Zwischen 1881 und 1887 wurden insgesamt 7 560 Posthilfstellen in landlichen Gebieten eingerichtet 1913 waren es schon 25 683 Seit der Reichsgrundung war die Anzahl der Postanstalten von 1872 bis zum 1 Januar 1880 von 5 430 auf 7 308 die der Landbrieftrager von 10 205 auf 12 000 und die der Landbriefkasten von 17 242 auf 28 066 gestiegen Verbunden mit der Erweiterung der Verbindungen stieg das Postaufkommen auf dem platten Lande um fast 40 Auch in einigen deutschen Kolonien bestanden bis 1914 Posthilfstellen die vor allem der Vermittlung des reinen Briefverkehrs dienten 2 In Bayern wurden sogenannte Postablagen zum 1 November 1898 in Postagenturen oder in Posthilfstellen umgewandelt Die Posthilfstellen erhielten einen amtlichen Gummistempel Die Versorgung der Landbewohner begann aber nicht erst 1881 In der preussischen Postordnung vom 26 November 1782 wurde angeordnet wenn fur fahrenden Posten unterwegs kleine Stadtchen Flecken und Dorfer wo keine Postwartereyen befindlich als auch einzelne Wohnungen als Kloster Forsthauser Vorwerke usw ohne Detour Umweg des Postillions passiert werden so kann dort die Post gewechselt werden Eine Anderung trat 1824 ein als man in Frankfurt Oder begann regelmassig zweimal die Woche die Briefe und kleinen Pakete in die umliegenden Ortschaften auszutragen und Post einzusammeln Der Bote erhielt dafur einen monatlichen Lohn von 6 Talern jahrlich ein Stiefelgeld von 6 Talern und einen Rock dafur hatten sie 3 bis 4 Meilen in der Runde zuruckzulegen Im Taxregulativ von 1824 wurde die alte Regelung also der Postaustausch mit den durchfahrenden Posten wiederbelebt 1852 wurde fur diesen Dienst fur den Austausch der Posttaschen eine monatliche Gebuhr von 5 Silbergroschen erhoben Um die Versorgung der Postkunden auf dem Lande zu Verbessern war die Zahl der Landbrieftrager standig erhoht worden Man erwog sie mit kleinen Wagen auszurusten oder beritten zu machen Im Zuge der Neuordnung der postalischen Verhaltnisse auf dem Lande 1928 wurden zahlreiche PHSt in Poststellen II umgewandelt Haufig wurden die Posthilfstellen in Ausflugsorten eingerichtet meist in Gaststatten Stempelabschlage von kleinen Orten auf dem flachen Lande und aus kleinen Vororten von Grossstadten sind recht selten Manche Posthilfstellenstempel kommen aber bis weit in die 1950er Jahre vor Stempel Bearbeiten nbsp Posthilfstelle Stempel Boddenstedt uber Uelzen Bz Hannover 1936 nbsp Posthilfstelle Stempel Gallmannsweil uber Stockach 1942 nbsp Posthilfstelle Stempel Mainwangen uber Stockach 1941 nbsp Posthilfstelle Stempel 7769 Mahlspuren im Hegau 1962 nbsp Posthilfstelle Stempel Unterwusten uber Herford 1940 Siehe auch BearbeitenPoststelle Postamt Deutsche Postgeschichte TelegraphenhilfstelleLiteratur BearbeitenHandworterbuch des Postwesens 1 Auflage S 457 458 2 Auflage S 526 527 Joachim Helbig Postvermerke auf Briefen 15 18 Jahrhundert Neue Ansichten zur Postgeschichte der fruhen Neuzeit und der Stadt Nurnberg Herbert Utz Verlag 2010 ISBN 978 3 8316 0945 1 Statistik der Reichs Post und Telegraphenverwaltung 1881 S 75 ff Archiv fur Post und Telegraphie Herausgegeben im Auftrage des Reichspostministeriums Verlag Postzeitungsamt Berlin W 1890 S 225 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Posthilfstelle Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Postanstalt ist ein generischer Begriff fur Einrichtungen der Wahrnehmung des ortlichen Postdienstes siehe auch die Eintrage bei Duden und DWDS Puche Post und Telegraphenwesen in Heinrich Schnee Hrsg Deutsches Kolonial Lexikon Band III Quelle amp Meyer Leipzig 1920 S 89ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Posthilfstelle amp oldid 228584755