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Das Porroprisma benannt nach seinem Erfinder Ignazio Porro der es 1854 1 patentieren liess ist das klassische Umkehrprisma in einem traditionellen Fernglas mit Keplerschen Fernrohren Ein Porroprisma besteht in der Regel aus zwei einfachen rechtwinkligen Reflexionsprismen sogenannten Halbwurfelprismen die vom Lichtstrahl nacheinander passiert werden Da die zwei Halbwurfelprismen in ihrer Lage zueinander um 90 gedreht sind erzeugt die vierfache Reflexion des Lichtstrahles beim Passieren eines Porroprismas insgesamt eine 180 Drehung des Bildes Die von einem Keplerfernrohr hervorgerufene 180 Drehung des Originalbildes wird durch das Porroprisma somit aufgehoben Der Strahlengang wird in einem Halbwurfelprisma zweimal also geradzahlig reflektiert so dass das Bild seitenrichtig bleibt Er wird dabei um 180 umgelenkt was im ersten Halbwurfelprisma zum Aufrichten des kopfstehenden Bildes ausgenutzt wird es wird kopfuber gewendet Die nicht gewollte 180 Ablenkung man musste mit dem Fernrohr nach hinten beobachten wird mit Hilfe des zweiten Prismas kompensiert Damit wird das Bild um eine vertikale Achse gewendet und das Fernrohr bleibt geradsichtig Ein dem Aufrichten des kopfstehenden Bildes analoger Vorgang entfallt weil der Beobachter die zweite Wende des Strahlengangs mitmacht Der ersten Wende folgt er nicht denn er stellt sich nicht selbst auf den Kopf Die zu erfullende Bedingung lautet in physikalisch optischer Formulierung wie folgt Das Bild wird vollstandig umgekehrt wenn die Reflexionen in zwei verschiedenen Hauptschnitten eines Prismensystems stattfinden 2 Daneben gibt es noch das Porroprisma 2 Art 3 das ebenfalls den Strahlengang viermal 90 umlenkt Ein doppelt reflektierendes Halbwurfelprisma ist zwischen zwei kleineren nur je einmal reflektierenden Halbwurfelprismen platziert Die Hauptschnitte der ausseren Prismen sind zum mittleren Prisma rechtwinklig angeordnet Sein Vorteil ist dass vertikal kein Versatz des Strahlengangs erfolgt Eine weitere Variante mit gleicher Funktion ist das aus zwei Teilprismen zusammengesetzte Porro Abbe Prisma 4 Die zweiteilige Ausfuhrung des Porroprismas 2 Art ist zum Perger Prisma weiterentwickelt worden welches durch geanderte Winkel der Reflexionsflachen und der Kittflache die Eigenschaften verbindet einen nur kleinen Versatz des Strahlengangs zu erfordern und dabei zusatzlich zu ermoglichen einen Messstrahl oder eine beleuchtete Anzeige einzuspiegeln Perger Prismen werden z B in kompakten Fernglasern mit integriertem Entfernungsmesser benutzt zweimal reflektierter Strahlengang in einem Halbwurfelprisma Strahlengang in einem Halbwurfelprismenpaar Porroprisma Schematischer Querschnitt durch ein Porroprismen Fernglas Querschnitt durch ein Porroprismen Fernglas Strahlengang in einem Porroprisma 2 Art Strahlengang im Perger Prisma Kittflache blau Inhaltsverzeichnis 1 Nebeneffekte 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseNebeneffekte BearbeitenDurch die Faltung des Strahlengangs verkurzt sich die Baulange des Fernrohrs um bis zu 60 Prozent z B bei einem Fernglas 7 50 von etwa 40 cm Brennweite des Objektivs auf rund 15 cm Der gegenseitige Abstand der Teilfernglaser vergrossert sich sodass das raumliche Sehen merklich verbessert die Naheinstellung allerdings erschwert wird Durch den grosseren Abstand der Teilfernglaser kann deren Durchmesser und damit die Lichtstarke grosser sein Als Bauelement in Fernglasern steht das Porroprisma heute in Konkurrenz zum geradsichtigen Dachkant Pentaprisma Letzteres ist geometrisch aufwandiger erlaubt aber eine weniger breite Bauweise der Fernglaser zu Ungunsten des raumlichen Sehens siehe 2 Der fur kompakte Aussenabmessungen eines Fernglases erwunschte kleinere Versatz des Strahlengangs lasst sich auch mit dem 2012 patentierten Perger Prisma erzielen welches dabei die prinzipiellen Nachteile des Dachkantprismas vermeidet Siehe auch BearbeitenPorro Spiegelsucher Dachkantprisma ebenfalls bei Fernglasern verbreitetWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Porroprismen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Patent GB195402377 Certain applications of total or partial reflection of light on transparent surfaces either alone or combined with the reflection Veroffentlicht am 9 November 1854 Auf Espace derzeit nicht einsehbar Fritz Hodam Technische Optik VEB Verlag Technik Berlin 1967 S 254 Heinz Haferkorn Optik Physikalisch technische Grundlagen und Anwendungen Barth Leipzig 1994 ISBN 3 335 00363 2 S 485 M Bass Hrsg Handbook of Optics Volume I Geometrical and Physical Optics Polarized Light Components and Instruments 3 Auflage McGraw Hill Professional Publishing 2009 ISBN 978 0 07 162925 6 S 19 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Porroprisma amp oldid 232082270