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Ein polarimetrisches Radar ist eine spezielle Art eines Niederschlagsradars das mit polarisierten elektromagnetischen Wellen arbeitet das heisst es wertet unter anderem die Anderung der Polarisation aus In der Praxis werden meistens polarimetrische Radare eingesetzt die horizontal und vertikal polarisierte elektromagnetische Wellen aussenden und die reflektierten Wellen in diesen beiden Polarisationen simultan empfangen Radar Antenne des Poldirad ein fur Forschungsaufgaben konzipiertes polarimetrisches Wetterradargerat des Deutschen Zentrums fur Luft und Raumfahrt Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Arbeitsweise 3 Polarimetrische Radargrossen 4 Blockschaltbild 5 LiteraturHintergrund BearbeitenHerkommliche Niederschlagsradare sind in der Lage die Intensitat des zuruckgestreuten Signals und damit des Niederschlags anhand der Reflektivitat Z sowie die Radialgeschwindigkeit des Niederschlags unter Ausnutzung des Dopplereffekts zu messen Durch vergleichende Messungen erhalt dieses Radar gesicherte Informationen uber die Niederschlagsmengen und als statistisch getroffene Aussage uber die Grosse der einzelnen Regentropfen Durch die Verwendung unterschiedlicher Polarisationen erhalt man zusatzliche Informationen um eine Aussage uber die Form der Niederschlagsteilchen Hydrometeore zu treffen Somit sind polarimetrische Radargerate in der Lage die Niederschlagsteilchen nach Art Schnee Hagel Regen zu klassifizieren Arbeitsweise Bearbeiten nbsp aspharische Form eines fallenden RegentropfensMit der horizontal polarisierten Welle wird die horizontale Ausdehnung der reflektierenden Objekte gemessen Das Messergebnis des Empfangskanals fur horizontal polarisierte wird als ZH bezeichnet Analog dazu mit der vertikal polarisierten Welle die vertikale Ausdehnung ZV Das Verhaltnis ZH ZV wird das differentielle Reflexionsvermogen ZDR genannt Fallende Regentropfen haben durch den Luftwiderstand eine aspharische abgeplattete Form Ein fallender Regentropfen ist immer etwas breiter als hoch Je grosser der Regentropfen desto ausgepragter ist die Disproportion Deshalb misst bei fallenden Regentropfen die horizontal polarisierte Komponente eine grossere Reflektivitat als die vertikale Komponente Die Dielektrizitatskonstante von kompaktem Eis betragt nur etwa 20 der von Wasser die Partikelform hat deshalb beim Hagel eine viel kleinere Wirkung als beim Regen Hagelkorner haben auch eine unregelmassige Form und fallen taumelnd manchmal sogar hochkant herunter Deshalb wird das polarimetrische Radar eine grossere vertikale Komponente ZV bei einem sehr niedrigen ZDR Wert messen und so ein Hagelgebiet zweifelsfrei von einem normalen Regengebiet unterscheiden konnen Polarimetrische Radargrossen BearbeitenNeben den klassischen Radargrossen die ein Niederschlagsradar messen kann wie Richtung Entfernung und der Reflektivitat konnen durch Vergleich der empfangenen Polarisationsebenen zusatzlich bestimmt werden das differentielle Reflexionsvermogen ZDR beschreibt die Orientierung des Hydrometeors und den Blickwinkel des Radars zu diesem die differentielle Phase fDP und die spezifische differentielle Phase KDP Phasenunterschied zwischen den Echosignalen parallel und orthogonal ist kein Phasenunterschied messbar handelt es sich um isotrope Streuer also um sehr kleine spharische Partikel das lineare Depolarisationsverhaltnis LDR beziehungsweise bei zirkular polarisierten Radargeraten das zirkulare Depolarisationsverhaltnis CDR beschreibt ein Taumeln des Hydrometeors dieser kann dann nur aus Eis bestehen Korrelationskoeffizient rHV wird genutzt um exakt spharische Streuer Regen von anderen Hydrometeoren zu unterscheiden Nur zur Messung der ersten beiden Parameters muss das Radar in beiden Polarisationsrichtungen senden Die weiteren polarimetrischen Radargrossen werden bestimmt indem das Radar nur in einer Polarisationsrichtung sendet meist horizontal polarisiert wegen der grosseren Reichweite aber in beiden Polarisationsrichtungen empfangt Blockschaltbild Bearbeiten nbsp Die Sendeenergie aus dem leistungsfahigen Generator wird im Leistungsteiler geteilt Ein Teil wird zu einem Hornstrahler mit horizontaler Polarisation gefuhrt der andere Teil zu einem Hornstrahler mit vertikaler Polarisation Die Duplexer hier Ferritzirkulatoren schalten die Antenne im Sendemoment an den Sender und in der Empfangszeit an den Empfanger Im Sendemoment mussen sie den empfindlichen Empfanger vor der grossen Sendeleistung schutzen Die Antenne setzt die hochfrequente Energie des Senders in elektromagnetische Wellen um und verteilt sie in bestimmte Richtungen Dieser Prozess ist umkehrbar fur den Empfang der Echosignale Die empfangene Energie hat annahernd die gleiche Polarisation wie die gesendete Energie Die durch die Antenne empfangene Energie wird in zwei getrennten Empfangskanalen verarbeitet und im Radarsignalprozessor zu einem Wetterbild verarbeitet Der Umschalter zwischen den Leistungsteilern ermoglicht die phasenkorrekte Zusammenfuhrung beider Leistungsteile und somit die Arbeit auf nur einer hier gezeichnet der horizontalen Polarisationsebene Der Empfangsweg wird dadurch nicht beeinflusst Wegen moglicher Depolarisation wird der Empfanger trotzdem Echosignale auf der nicht gesendeten Polarisationsebene empfangen konnen Literatur BearbeitenRichard J Doviak Dusan S Zrnic Doppler Radar amp Weather Observations Academic Press 1993 ISBN 0122214226 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polarimetrisches Radar amp oldid 228206246