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Pierre oder die Doppeldeutigkeiten englisch Pierre or The Ambiguities ist der siebte Roman von Herman Melville und im Jahr 1852 unmittelbar nach dessen Erfolgswerk Moby Dick entstanden 1 Das Werk kann als ein psychologischer oder sentimentaler Roman selbst als Schauerroman gelesen werden Damit steht es in der Nachfolge der psychologisch analytischen Romane von Charles Brockden Brown und Nathaniel Hawthorne Es ist der einzige Roman Melvilles in dem er das amerikanische Festland als Schauplatz der Handlung wahlt und weibliche Protagonisten in das Zentrum des Geschehens ruckt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Sprache 3 Rezeption 4 Ausgaben 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDer Protagonist des Romans Pierre wachst bei seiner wohlhabenden verwitweten Mutter im Staat New York behutet auf Er verlobt sich standesgemass mit Lucy Tartan der Tochter einer angesehenen New Yorker Familie Etwas spater lernt er Isabel Banford kennen die von sich behauptet dass sie die illegitime Tochter seines Vaters ist den er bis dahin nur als strahlend tugendhaftes Vorbild gesehen hat Pierres Mutter furchtet einen Familienskandal und stellt sich gegen Isabel Pierre fluchtet daraufhin mit Isabel nach New York wo er sich erfolglos als Schriftsteller versucht Die beiden leben als Paar zusammen und geben sich als verheiratet aus Mit dem Thema des Inzest fordert Melville das puritanische Amerika heraus Der Roman endet tragisch Sprache BearbeitenDer Sprachstil des Romans gilt als an Unausgegorenheiten und Unebenheiten reich Die Satze sind haufig lang und verworren und grammatikalisch extravagant Zeitweise erscheint der Stil hektisch bis fluchtig dann wieder gibt es Sequenzen mit qualender Insistenz Immer wieder finden sich Neologismen und sich wiederholende Wortmanierismen Gerade im ersten Drittel des Romans kann der Stil auch als pathetisch bis an die Grenze der Satire beschrieben werden Einen Hohepunkt in Hinblick auf sprachliche Imagination erreicht das Buch in einer Traumsequenz dem sogenannten Enceladus Traum 3 Rezeption Bearbeiten Melville ist verruckt geworden urteilten seine Zeitgenossen Frankfurter Allgemeine Zeitung 1 Seinerzeit wurde das Werk als sentimental verkitscht angesehen Heute gilt der Roman als Werk das seiner Zeit weit voraus war und als eines der ersten die Probleme der vaterlosen Gesellschaft beschrieb 4 Klaus Modick beschreibt in seiner Rezension das Werk als kaum verschlusseltes Selbstportrait Melville habe Einblick in sein eigenes Leben in seine eigene Arbeit gegeben Der Roman sei schwer zu lesen und nicht zu verstehen er liefere mehr Fragen als Antworten 5 Modick zitiert den englischen Schriftsteller D H Lawrence mit der Aussage Melville sei mit dem auf sein Meisterstuck Moby Dick folgenden Pierre halb uber Bord gegangen Niels Werber machte als Essenz des Romans das Paradoxon aus dass d ie Keimzelle und Reproduktionsanstalt der Gesellschaft von dem bedroht wird was sie voraussetzt der Sexualitat Dies drucke Melville verklausuliert aus Seine Rezension schloss er mit den Worten In den puritanischen USA hat er sich mit seinen Doppeldeutigkeiten keine Freunde gemacht 6 Der Film Pola X basiert auf dem Werk Melvilles Ausgaben BearbeitenDas Original erschien 1852 unter dem englischen Titel Pierre or The Ambiguities in New York bei Harper amp Brothers Die deutsche Erstausgabe erfolgte 1965 unter dem Titel Pierre oder Im Kampf mit der Sphinx im Claassen Verlag in der Ubersetzung von Walter Weber Der Roman wurde unter dem Kurztitel Pierre als E Book veroffentlicht Im Jahr 2002 erschien eine deutsche Ausgabe ubersetzt von Christa Schuenke die im folgenden Jahr auch als Taschenbuchausgabe angeboten wurde Herman Melville Pierre oder Die Doppeldeutigkeiten Hrsg Daniel Goske Hanser Munchen 2002 ISBN 3 446 17121 5 740 Seiten Weblinks BearbeitenRezensionsnotizen zu Pierre oder Die Doppeldeutigkeiten bei Perlentaucher Ulrich Greiner Nordwestpassage Wie Herman Melville in seinem Roman Pierre neue Lander erkundet und darin fast verloren geht In Die Zeit 9 Januar 2003 S 37 abgerufen am 18 Juni 2017 Einzelnachweise Bearbeiten a b Leviathan ist nicht der grosste Fisch Frankfurter Allgemeine Zeitung 21 Dezember 2002 abgerufen am 25 Mai 2015 Rezension der Ausgabe von 2002 im Hanser Verlag Kindlers Literaturlexikon im dtv Band 9 Deutscher Taschenbuchverlag Munchen 1986 ISBN 3 423 05999 0 S 7516 Kindlers Literaturlexikon im dtv Band 9 Deutscher Taschenbuchverlag Munchen 1986 ISBN 3 423 05999 0 S 7516 7517 Ortrud Gutjahr Kulturtheorie Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2005 ISBN 978 3 8260 3067 3 S 127 133 Klaus Modick Pierre oder Die Doppeldeutigkeiten Deutschlandfunk 11 Januar 2003 abgerufen am 3 Juni 2015 Niels Werber Untergang auf festem Boden Mit dem jetzt neu ubersetzten Familienroman Pierre geht Herman Melville an Land Und siehe auch dort herrschen die Gesetze des Meeres In Frankfurter Rundschau Nr 21 2003 25 Januar 2003 Literatur S 12 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pierre oder die Doppeldeutigkeiten amp oldid 239180621