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Phoneur ist ein ab 2005 entwickelter Begriff der einen Menschen bezeichnen soll der sich richtungslos aber reflektierend mit mobiler Technologie vorwiegend dem Smartphone im Stadtraum bewegt Der Begriff ist angelehnt an den aus der literarischen Tradition bekannten Flaneur Ein Phoneur ist aktiver Nutzer des Informationsnetzes der Stadt das grundlegend fur die Urbanitat der Gegenwart ist Er ist jederzeit mit dem Internet verbunden und zugleich im virtuellen Raum Begreift man den Flaneur als Inbegriff der Verstadterung des 19 Jahrhunderts so kann der Phoneur als dessen Weiterentwicklung im 21 Jahrhundert gelten 1 Der Akt des Sehens und Beobachtens ist durch mobile Technologie im Wandel heute scrollt man auch auf digitalen Geraten deren mobile Medientechnologie sich zunehmend in den urbanen Raum einschreibt Der Flaneur wird auf diese Weise heute auch zum scrollenden Flaneur 2 Ein Phoneur nimmt die Stadt nicht nur als physisches Schauspiel wahr sondern orientiert sich im Informationsnetz Mobile und vernetzte Technologie verandert so das Verstandnis vom Ort im Alltagsleben und erinnert wie in der Tradition des Flaneurs daran dass ein Ort sich auch durch Geschichten und Erinnerungen definiert und nicht nur durch die geografische Position 1 Wahrend die Aufmerksamkeit des Flaneurs sich eher auf den jeweiligen Augenblick und Ort richtet ist der durch Technik vernetzte Phoneur jemand dessen Aufmerksamkeit zusatzlich auf eine Verbindung mit dem Internet oder eine Konversation mit jemandem der unter Umstanden weit entfernt ist gerichtet ist 3 Der Akt des Gehens wird zugleich aber auch online nachsehbar und der Phoneur hinterlasst durch seine Vernetzung auch als Datenobjekt Spuren im virtuellen Raum 2 Im Gegensatz zum Flaneur der vorwiegend vom Visuellen bestimmt wird ist der Phoneur durch die Atmosphare der Stadt im Informationszeitalter strukturiert wobei zugleich Haptik und Aura der Technik die Dominanz des Visuellen uberlagern 4 Die Figur des Phoneurs wurde erstmals erwahnt bei dem Kulturwissenschaftler Robert Luke 2005 der ihn als postmodernen Flaneur definiert hat 5 In gewisser Weise ist der Phoneur im physischen und im Virtuellen Raum zugleich In der Soziologie wird dieser Vorgang des virtuellen Produzierens und Konsumierens im Rahmen von Globalisierungsprozessen schon 1996 beschrieben und der ortlose Raum in einem verflussigten globalen Zustand gedacht Der Kulturanthropologe Marc Auge entwarf in den 1990er Jahren ein kulturpessimistisches Bild von Nicht Orten die nur noch Durchgangsort oder Knotenpunkt sind 2 Eine Rolle spielt der Begriff des Phoneurs auch fur aktuelle Computerspiele fur Smartphones wie Location based Games die von GPS Technik Gebrauch machen und es ermoglichen stadtischen Raum auf andere Weise zu erfahren und zu definieren Auch in diese Spiele fliesst das Zufallige und Fliessende bei der Bewegung im Stadtraum mit ein Das Vertraute und Alltagliche der Stadt wird durch sie zu einem Spielfeld 1 Wahrend der Phoneur einerseits eher dystopisch betrachtet wird wird andererseits darauf verwiesen dass er nicht nur passiv am Stadtraum teilnimmt und Ziel von Werbung ist sondern auch im Gegensatz zum Flaneur aktiv an der Gestaltung seines Ortes teilnimmt 6 Literatur BearbeitenJohn Rennie Short Globalization Modernity and the City Routledge Studies in Human Geography Band 36 Routledge New York 2012 ISBN 978 0 415 67692 2 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Robert Luke The Phoneur Mobile Commerce and the Digital Pedagogies of the Wireless Web In Peter Trifonas Hrsg Communities of Difference Culture Language Technology Palgrave Macmillan New York 2005 ISBN 1 4039 6326 6 S 185 204 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Maren Hartmann Technologies and Utopias The Cyberflaneur and the Experience of being Online Hrsg Patrick Rossler Internet Research Band 18 Verlag Reinhard Fischer Munchen 2004 ISBN 3 88927 361 0 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten a b c Larissa Hjorth Urban Gaming Stadt als transmedialer Spielplatz In Bauwelt Nr 24 Bauverlag BV 2011 ISSN 0005 6855 S 44 49 bauwelt de PDF 974 kB a b c Corinna Pape Lernen findet Stadt Der urbane Raum als transmedialer Spielplatz In Gerhard Chr Bukow Benjamin Jorissen Johannes Fromme Hrsg Raum Zeit Medienbildung Untersuchungen zu medialen Veranderungen unseres Verhaltnisses zu Raum und Zeit Johannes Fromme Sonja Ganguin Stefan Iske Dorothee Meister Uwe Sander Hrsg Medienbildung und Gesellschaft Band 23 Springer VS Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 531 18471 5 S 159 160 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche John Rennie Short Globalization Modernity and the City Routledge Studies in Human Geography Band 36 Routledge New York 2012 ISBN 978 0 415 67692 2 S 139 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Cesar Albarran Torres Digital Gambling Theorizing Gamble Play Media Routledge Studies in New Media and Cyberculture Routledge 2018 ISBN 978 1 138 30385 0 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Robert Luke The Phoneur Mobile Commerce and the Digital Pedagogies of the Wireless Web In Peter Trifonas Hrsg Communities of Difference Culture Language Technology Palgrave Macmillan New York 2005 ISBN 1 4039 6326 6 S 185 204 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Kars Alfrink The Gameful City In Steffen P Walz Sebastian Detering Hrsg The Gameful World Approaches Issues Applications MIT Press Cambridge Massachusetts 2015 ISBN 978 0 262 32571 4 S 550 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phoneur amp oldid 233670678