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Die Pathopoeia oder Pathopoiia griech Affekt Darstellung auch Leid bewirken ist eine musikalisch rhetorische Figur definiert als Durchsetzung der Musik mit tonartfremden chromatischen Tonen die Affekte der Trauer des Leidens und des Schmerzens ausdrucken soll In der Rhetorik ist Pathopoeia weniger eine spezifische Figur als vielmehr der Begriff fur das Erregen der Affekte also ein Uberbegriff fur die der Forderung emotional zu bewegen movere dienenden Strategien Als musikalisch rhetorische Figur erscheint die Pathopoeia zuerst bei Joachim Burmeister nach dessen Ausfuhrungen der Text durch Halbtone derart ausgedruckt wird dass niemand durch den hervorgebrachten Effekt unberuhrt bleibt Eine Eingrenzung der Affekte findet sich bei Burmeister nicht die musikalische Definition wird bei Christoph Bernhard noch differenziert ohne dass auch hier eine inhaltliche Spezifizierung vorgenommen wurde Sie die Pathopoeia geschieht wenn Halbtone in die Komposition eingefugt werden die weder zum modus noch zum genus der Komposition gehoren beschrankt sich also auf leiterfremde Tone Thuringus hingegen beschrankt sich auf eine Beschreibung der Affekte die allerdings sehr allgemein bleibt Pathopoeia geschieht wenn der musikalische Satz durch Affekte des Schmerzes der Freude der Furcht des Lachens der Trauer des Mitleids des Jubels des Schreckens und ahnlicher Affekte ausgestattet wird Thuringus ist damit der rein rhetorischen und damit allgemeineren Bedeutung der Pathopoeia noch sehr nahe In der modernen Forschung grenzt Dietrich Bartel die von der Pathopoeia hervorgerufenen Affekte auf Leid Schmerz und Trauer ein Auch die bedeutenden musikalischen Lexika der Gegenwart bescheinigen der Figur das Erregen negativer Affekte was sich aus der klanglichen Gestalt einer chromatischen Passage von selbst erklaren mag Allein Hartmut Krones verweist auf die fruhere allgemeinere Bedeutung der Figur indem er ihr auch den Ausdruck hamischen Lachens zuordnet Uneindeutig ist die Klassifizierung der Pathopoeia kann sie einerseits als Uberbegriff fur sich der Chromatik bedienende Figuren wie z B Saltus duriusculus oder Passus duriusculusaufgefasst werden betont Hans Heinrich Eggebrecht gerade ihre funktionale Abweichung von diesen Figuren Wahrend Passus und Saltus duriusculus den Textsinn musikalisch unterstrichen auf ihn zeigen und damit der Kategorie des Belehrens docere zuzurechnen seien kreiere die Pathopoeia Affekte unabhangig von einer hinweisenden Funktion und bediene damit die Forderung der Kategorie des movere Literatur BearbeitenDietrich Bartel Handbuch der musikalischen Figuren 6 Auflage Laaber Laaber 2010 ISBN 978 3 89007 340 8 zugl Dissertation Universitat Freiburg i Br Blake Wilson u a Rhetoric and music In Stanley Sadie Hrsg The New Grove Dictionary of Music and Musicians Band 21 London 2001 Hans Heinrich Eggebrecht Zum Figur Begriff der Musica Poetica In Archiv fur Musikwissenschaft Jg 16 1959 ISSN 0003 9292 S 57 69 Hartmut Krones Musik und Rhetorik In Die Musik in Geschichte und Gegenwart Sachteil Band 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pathopoeia amp oldid 177250652