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Als Papierfabrik Laabermuhle wird ein Gebaudekomplex in Neumarkt in der Oberpfalz bezeichnet in dem bis zum Jahr 1996 unterschiedliche Fabriken untergebracht waren Die Gebaude wurden von 1840 bis 1845 als Kunstmuhle gebaut und spater mit weiteren Fabrikationsanlagen erganzt Sie wurden vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege als Baudenkmal Aktennummer D 3 73 147 30 ausgewiesen 1 Die ehemalige Papierfabrik Laabermuhle in Neumarkt im Jahr 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Gebaude und heutiger Zustand 4 Bildergalerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Papierfabrik Laabermuhle liegt nordostlich der Altstadt von Neumarkt in der Oberpfalz zwischen der Muhlstrasse und der Amberger Strasse Bis 2004 war das Gebaude an den Pilsach Leitgraben angeschlossen der die Muhle antrieb Geschichte BearbeitenZur Sicherstellung der Wasserzufuhrung des Ludwig Donau Main Kanals der bei Neumarkt in der Oberpfalz seine Scheitelhaltung erreicht war der Bau des Pilsach Leitgrabens erforderlich Als Folge der Anderung des Wasserverlaufs mussten im Einzugsgebiet 20 Muhlen schliessen da fur sie das Wasser nicht mehr ausreichte Als Ersatz fur die verlorene Mahlleistung wurde in Neumarkt am Pilsach Leitgraben zwischen 1840 und 1845 durch ein Konsortium bestehend aus dem Maschinenfabrikanten Johann Wilhelm Spaeth dem Regierungsrat Maximilian von Hartmann und dem Neumarkter Gasthofbesitzer Friedrich Kornburger eine grosse Kunstmuhle mit Sagewerk gebaut Nach dem Ausscheiden von Spaeth verkauften die verbliebenen Besitzer die Kunstmuhle an Carl Spitta den Schwiegersohn und Nachfolger des Nurnberger Unternehmers Carl Zinn Zinn hatte bereits 1817 in Nurnberg ein Spezerei Kolonial und Farbwarengeschaft gegrundet das spater auf das Neumarkter Unternehmen ubertragen wurde 2 nbsp Werbeanzeige aus dem Jahr 1873 fur Produkte der ZementfabrikIm Oktober 1861 brannte das Gebaude der Kunstmuhle zum Teil nieder Beim Wiederaufbau im folgenden Jahr wurde es mit neuen Maschinen ausgestattet und um ein Dampfsagewerk erweitert Zugleich errichtete man eine Anlage zur Herstellung von Romanzement der in grossen Mengen fur den Bau der bayerischen Ostbahn erforderlich war 3 1869 ubernahm Hermann Spitta der alteste Sohn von Carl Spitta die Leitung des Unternehmens Zur Weiterverarbeitung des in der Kunstmuhle hergestellten Mehls richtete Spitta 1874 eine Brotfabrik ein die ein Jahr spater um eine Teigwarenfabrik erweitert wurde 1878 wurde mit der Herstellung von Nurnberger Lebkuchen fur den nationalen und internationalen Markt begonnen und spater der Vertrieb durch eine Filiale in Munchen erweitert 1887 wurde Hermann Spitta zum koniglich bayerischen Hoflieferanten ernannt 4 Besonders um die Jahrhundertwende erlebte die Lebkuchenfabrik eine Blutezeit Das Unternehmen unterhielt sogar eine Niederlassung in New York 5 nbsp Fabrikanlagen Carl Zinn ca 1900Am 1 Januar 1900 ubernahm Carl Spitta Sohn des Inhabers Hermann Spitta die Leitung des Unternehmens und fuhrte es bis zur Schliessung der Fabrikanlagen am 30 Juni 1920 fort Spitta verkaufte daraufhin die Gebaude an die Vereinigte Papierlackwarenfabrik Nurnberg die Hartpapierwaren herstellte Dieses Unternehmen musste allerdings bereits 1929 bedingt durch die Weltwirtschaftskrise die Produktion wieder einstellen Die Gebaude wurden an die Stadt Neumarkt verkauft 6 Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden die Gebaude zunachst als Reichsarbeitsdienstlager genutzt und im Jahr 1941 wurde ein Gefangenenlager fur russische Kriegsgefangene eingerichtet In den Kriegsjahren starben zahlreiche Gefangene an Hunger und Verwahrlosung 7 Nach dem Krieg eroffnete im Nebengebaude das Alhambra Kino und die Firma Doka ein Vorgangerbetrieb der Kabelwerke Reinshagen begann mit der Produktion von Kabelbaumen 1956 kaufte der Fabrikant Alois Sonnberger die Gebaude der bereits bei Sinzing eine Papierfabrik an der schwarzen Laber geleitet hatte 8 Hieraus entstand der heutige Name des Gebaudes Papierfabrik Laabermuhle der eigentlich irrefuhrend ist da das Gebaude in Neumarkt nicht an der Laber liegt 1989 ging das Unternehmen an seinen Sohn Roland Sonnberger uber der auch noch die Papierfabrik Obermuhl betreibt Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste 1996 die Produktion der Papierfabrik in Neumarkt eingestellt werden und die Gebaude blieben mehrere Jahre ungenutzt Im Jahr 2004 wurde der Pilsach Leitgraben anlasslich der Neugestaltung des Neumarkter Stadtparks umgeleitet und fliesst seitdem nicht mehr durch das Gebaude der Papierfabrik 6 Als erstes Zeichen der Wiederbelebung eroffnete im Mai 2007 ein Fitness Studio spater wurden ein Gastronomiebetrieb und ein Biolebensmittelmarkt eingerichtet Gebaude und heutiger Zustand BearbeitenVon den Fabrikanlagen sind heute noch zwei miteinander verbundene Gebaude erhalten Das Hauptgebaude mit Walmdach besitzt dreieinhalb Geschosse Die Wandstarke betragt im Erdgeschoss 140 Zentimeter und verjungt sich im dritten Geschoss auf 90 Zentimeter An der Fassade mit Putzrustika wird die Aufteilung der Geschosse durch Fenstergesimse optisch hervorgehoben Die Fensteroffnungen der mittleren beiden Geschosse sind im Rundbogenstil gestaltet Das angegliederte eingeschossige Nebengebaude mit Steildach besitzt ebenfalls Fenster im Rundbogenstil Die Gesamt Nutzflache beider Gebaude betragt 5000 Quadratmeter 9 Der trockengelegte Abschnitt des Pilsach Leitgrabens ist ostlich des Hauptgebaudes noch zu erkennen Im Aussenbereich ist der Kollergang der Papierfabrik ausgestellt der zur Zerkleinerung von Papierrohstoffen diente nbsp Kollergang der Papierfabrik Laabermuhle Im Hauptgebaude befinden sich seit September 2009 ein Betrieb der Systemgastronomie und mehrere Buros Im Nebengebaude ist ein Biolebensmittelmarkt zu finden der im gleichen Jahr eingerichtet wurde Auf dem Gelande der ehemaligen Fabrik befindet sich ausserdem ein Fitness Studio Bildergalerie Bearbeiten nbsp Eingang des Hauptgebaudes nbsp Aussenbereich des Gastronomie Betriebs nbsp Nebengebaude nbsp An der Ruckseite befand sich die Einleitung des Pilsach Leitgrabens nbsp Muhlsteine am trockengelegten Pilsach Leitgraben vor dem HauptgebaudeLiteratur BearbeitenKurt Romstock Alfons Durr Die Muhlen im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz S Druck Regensburg 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Papierfabrik Neumarkt Oberpfalz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten DenkmalAtlas 2 0 Abgerufen am 28 Februar 2021 Die Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild Handelskammer Regensburg Juni 1914 abgerufen am 10 Marz 2021 Leonhard Lutz Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Neumarkt OPf im 19 Jahrhundert Hrsg Fachbereich Wirtschafts und Sozialwissenschaften der Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nurnberg 1978 Karl Ried Neumarkt in der Oberpfalz eine quellenmassige Geschichte der Stadt Neumarkt Neumarkt OPf 1960 abgerufen am 10 Marz 2021 Dichtung und Wahrheit Anmerkungen zu Kathe Dorschs Herkunft Eltern und Geschwistern In Stadtarchive in der Metropolregion Nurnberg Abgerufen am 13 Marz 2021 deutsch a b prmeier neumarktonline de Internet Zeitung fur Neumarkt Abgerufen am 13 Marz 2021 Werner Mohr Chronik der Region Nurnberg Neumarkt Regensburg Abgerufen am 13 Marz 2021 Hans Falkenberg Papierfabrik Obermuhl In Institut fur Volkskultur Hrsg Oberosterreichische Heimatblatter 1992 S 131 ooegeschichte at PDF Erich Zwick Steine redeten Tag des offenen Denkmals in der Papierfabrik Laabermuhle neumarktonline de 14 September 2008 abgerufen am 8 April 2021 49 283167 11 461861 Koordinaten 49 16 59 4 N 11 27 42 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Papierfabrik Laabermuhle amp oldid 229970996