Notes of Berlin ist ein deutscher Episodenfilm von Mariejosephin Schneider aus dem Jahr 2020, in dem Geschichten erzählt werden, die durch Zettelbotschaften auf Berlins Straßen inspiriert sind. Der Film wurde am 10. Oktober 2020 beim Filmfestival Warschau uraufgeführt, Premiere in Deutschland war am 31. Oktober 2020 bei den Biberacher Filmfestspielen. Am 5. März 2023 wurde der Film erstmals in der Sendereihe Debüt im Ersten im Nachtprogramm ausgestrahlt.
Film | |
Titel | Notes of Berlin |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2020 |
Länge | 99 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Mariejosephin Schneider |
Drehbuch | Mariejosephin Schneider, Thomas Gerhold |
Produktion | Martin Danisch, Clemens Köstlin, Andreas Louis, Gregor Sauter |
Musik | Rafael Triebel, Fabian Saul |
Kamera | Carmen Treichl |
Schnitt | Inge Schneider |
Besetzung | |
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Handlung Bearbeiten
Der Film erzählt in Episoden von Begegnungen zwischen Menschen im sommerlichen Berlin, wobei die einzelnen Episoden lose miteinander verbunden sind und sich einzelne Elemente wiederholen. Zwischen den Episoden werden immer wieder die an Laternen, Stromkästen, Bäumen, Hauswänden oder Türen angebrachten Zettel gezeigt, wie sie auf Berlins Straßen typisch sind.
Der Film beginnt mit der Einblendung des Satzes „Das Herz der Stadt schlägt auf der Straße“.
Hintergrund Bearbeiten
Der Film wurde vom 10. bis 31. Juli 2015, vom 9. September 2016 bis 17. Oktober 2016 und vom 5. bis 12. Juli 2017 in Berlin gedreht, kam allerdings erst 2021 in die Kinos.
Der Film ist eine Koproduktion von Nico Kupferberg Film, der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), Mariejosephin Schneider, Clemens Köstlin und des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb). Eine Förderung erfolgte durch das Medienboard Berlin-Brandenburg.
Seine Premiere hatte der Film am 10. Oktober 2020 beim Filmfestival in Warschau, die Deutschlandpremiere erfolgte drei Wochen später, am 31. Oktober 2020, bei den Biberacher Filmfestspielen. In die deutschen Kinos kam der Film am 9. September 2021, nachdem der ursprünglich geplante Start am 14. Januar 2021 aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben werden musste.
Bei den Zettelbotschaften, die im Film gezeigt werden, handelt es sich um authentische Fundstücke aus Berlin. Diese werden seit 2010 von dem Kulturwissenschaftler Joab Nist fotografiert und in seinem Blog und Instagram-Kanal unter dem Namen Notes of Berlin mit den Lesern geteilt; 2019 erschien eine Auswahl als Buch. Darunter finden sich oft herzerwärmende, kuriose oder aber auch tragische Botschaften. Dies lieferte die Idee für den Film. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Mariejosephin Schneider wurde selbst 1976 in Berlin geboren und war fasziniert von der Zettelsammlung. Notes of Berlin ist ihr Langfilmdebüt als Regisseurin. Für den Film wurden insgesamt 6.000 Zettel gesichtet. In dem Film, der ohne Hauptfigur auskommt, sollten diese als Protagonisten die einzelnen Episoden verbinden. Laut Schneider konnten viele geplante Geschichten nicht realisiert werden, da es wenig finanzielle Unterstützung gab. Deswegen hätten sich auch die Dreharbeiten durch mehrfache Unterbrechungen lang hingezogen, auch habe sie mittendrin ein Kind bekommen.
Die verantwortliche Filmeditorin des Films, Inge Schneider, war die Mutter von Regisseurin und Drehbuchautorin Mariejosephin Schneider. Notes of Berlin war ihre letzte gemeinsame Arbeit. Sie starb 2021 vor dem offiziellen Kinostart, konnte auf den Biberacher Filmfestspielen 2020 den Erfolg des Films noch miterleben.
Rezeption Bearbeiten
Kritiken Bearbeiten
Das Lexikon des internationalen Films vergibt 4 von 5 Sternen. Es handele sich bei Notes of Berlin um einen „[k]urzweilige[n] Episodenfilm über Menschen und Lebenssituationen in Berlin, die von Aushängen an Laternenpfählen, in Treppenhäusern oder Hinterhöfen inspiriert sind“. Durch ein tolles Ensemble und das verwendete 4:3-Format entstünde „ein zwischen satirischer Überspitzung und Mumblecore changierender Realismus“. Der Film setze mutig auf Fragment und Flüchtigkeit. So würde sich der Film der oft unspektakulären Berliner Wirklichkeit trocken und liebevoll annähern.
Oliver Armknecht bewertet den Film in seiner Besprechung bei film-rezensionen.de mit insgesamt 6 von 10 Punkten. Die einzelnen Episoden schwanken hinsichtlich Tonalität und Qualität, Die Sammlung funktioniere als Momentaufnahme jedoch ganz gut. Aufgrund vieler unbekannter Gesichter neben den Prominenten Tom Lass und Andrea Sawatzki wirke der Film authentisch. Nicht alle Episoden seien auf dem gleichen Niveau, Höhepunkte sind für Armknecht die Szene an der Kreuzung mit einer starken Sawatzki, die zu Herzen ginge, und das absurde WG-Casting.
In der Süddeutschen Zeitung schreibt Lilian Köhler, dass es der Regisseurin Schneider gelinge, „den situativen, grundehrlichen Charakter der Zettelbotschaften glaubhaft zu inszenieren“. Einige Episoden seien eine unbeschwerte Liebeserklärung an Berlin, wobei der Tenor des Films gegenüber Berlin ambivalent bleibe. In den meisten Episoden werde die Stadt so dargestellt, wie viele sie sich vorstellen, wozu auch das „Klischee-Bild der chaotisch absurden Hipster-Großstadt“ gehöre.
Ulla Hanselmann beschreibt den Film bei ihrer Darstellung als Fernsehtipp in den Stuttgarter Nachrichten als „zauberhafte[n] Episodenfilm“, der durch Zettelbotschaften in Berlin inspiriert wurde. Mit diesen werde die Seele der Stadt auf den Punkt gebracht. Hanselmann lobt, dass Andrea Sawatzki dieses Nachwuchsprojekt mit ihrer Rolle unterstütze, bemängelt jedoch, dass der Film („Qualitätsware“) im Fernsehen auf einem sehr unattraktiven Sendeplatz versendet werde. Insgesamt sei der Film „eine Liebeserklärung an die Hauptstadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner“.
Auszeichnungen Bearbeiten
Bei den 42. Biberacher Filmfestspielen 2020 wurde der Film mit drei Bibern ausgezeichnet, als Bester Debütfilm, mit dem Publikumspreis und dem Preis der Schülerjury.
Weblinks Bearbeiten
- Notes of Berlin in der RBB-Mediathek. Video (99 Min.), abrufbar bis 18. Dezember 2023
- Notes of Berlin bei crew united
- Notes of Berlin in der Internet Movie Database (englisch)
- Nortes of Berlin – Der Berlin-Blog (der dem Film zugrundeliegende Blog)
Einzelnachweise Bearbeiten
- Freigabebescheinigung für Notes of Berlin. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüfnummer: 202946/K).
- ↑ Der Film “Notes of Berlin” (Darling Berlin) feiert seine Deutschlandpremiere am 31. Oktober in Biberach. In: ucm.one/de. UCM.ONE, 28. Oktober 2020, abgerufen am 20. März 2023.
- ↑ Notes of Berlin bei crew united, abgerufen am 20. März 2023.
- ↑ Jenni Zylka: Abschlussfilm von Mariejosephin Schneider – Notes of Berlin. In: rbb-online.de. RBB, 2. September 2021, abgerufen am 27. März 2023.
- Neuer Kinostarttermin “Notes of Berlin” (Darling Berlin) am 9. September 2021. In: ucm.one/de. UCM.ONE, 20. Juli 2021, abgerufen am 27. März 2023.
- Joab Nist: Notes of Berlin. Notizen aus dem Großstadt-Dschungel. Verlag seltmann+söhne, Berlin 2019, ISBN 978-3-946688-22-8.
- ↑ Lilian Köhler: RBB-Film „Notes of Berlin“:Dit is Berlin. In: sueddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 2023, abgerufen am 3. März 2023.
- Jenni Zylka: „Notes of Berlin“-Regisseurin über die Stadt: „Berlin bleibt nicht mehr so attraktiv“. In: taz.de. Die Tageszeitung, 5. September 2021, abgerufen am 27. März 2023.
- In Erinnerung an Inge Schneider. Bundesverband Filmschnitt Editor e.V. (BFS), 6. April 2021, abgerufen am 29. März 2023.
- Notes of Berlin. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 20. März 2023.
- Oliver Armknecht: Notes of Berlin. In: film-rezensionen.de. 8. September 2021, abgerufen am 21. März 2023.
- Ulla Hanselmann: TV-Tipp: „Notes of Berlin“ im Ersten So tickt die Hauptstadt. In: .stuttgarter-nachrichten.deStuttgarter Nachrichten. 2. März 2023, abgerufen am 27. März 2023.
- Gerd Mägerle: Das sind die Gewinner der Biberacher Filmfestspiele. In: schwaebische.de. Schwäbischer Verlag GmbH & Co, 1. November 2021, abgerufen am 28. März 2023.