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Norman Ebbutt 26 Januar 1894 in London 17 Oktober 1968 in Midhurst West Sussex war ein britischer Journalist Er war langjahriger Korrespondent der Londoner Times in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 2 Familie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenEbbutt war der Sohn des Journalisten William Arthur Ebbutt und seiner Ehefrau Blanche geborene Berry Der Vater arbeitete u a fur den Morning Leader die Daily News und den Daily Chronicle Nach dem Schulbesuch wurde Ebbutt ebenfalls Journalist Seine erste Stellung erhielt er 1911 als Hilfskorrespondent der Zeitung The Morning Leader und The Daily News and Leader in Paris Zuvor hatte er 1910 sechs Monate als Tutor fur Englisch an einer Sprachschule in Duisburg verbracht Es folgten Reisen nach Finnland und Russland bevor er 1913 nach Grossbritannien zuruckkehrte Im August 1914 trat Ebbutt erstmals in den Dienst des Pressekonzerns Times Ltd schied aber nach wenigen Monaten im November 1914 wieder aus um sich der britischen Marine Royal Navy Volunteer Service anzuschliessen der er bis zum Ende des Ersten Weltkriegs als Leutnant angehorte Er wurde uberwiegend auf Atlantikfahren und in der North America Station eingesetzt Nach Kriegsende kehrte er 1919 zum Times Verlag zuruck fur die er zunachst in der Auslandsredaktion foreign sub editors department der Zeitung The Times dem wichtigsten Blatt des Verlagsprogramm und eine der wichtigsten Tageszeitungen in Grossbritannien uberhaupt tatig wurde 1925 wurde Ebbutt von der Times Ltd als Hilfskorrespondent Assistant Correspondent nach Berlin geschickt Von dort berichtete er seit 1928 als Hauptkorrespondent zwolf Jahre lang fur die Times uber die politischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Geschehnisse und Entwicklungen in Deutschland So nahm er als Beobachter an den Haager Reparationskonferenzen an der Konferenz von Lausanne und dem Reichstagsbrandprozess teil Seit etwa 1932 war Ebbutt zudem Vorsitzender des Vereins der Auslandspresse in Berlin dem Zusammenschluss der verschiedenen auslandische Pressekorrespondenten in der Reichshauptstadt Seit dem Machtantritt der Nationalsozialisten begleitete Ebbutt der als einer der bestinformierten er verfugte uber zahlreiche Insiderquellen in Behorden Ministerien Parteiburos usw Auslandskorrespondenten in Berlin galt die politische Entwicklung in Deutschland mit starker Kritik Bereits im April 1933 teilte er den Lesern der Times mit dass die Mentalitat des neu errichteten Systems in Deutschland eine Entwicklung erwarten lasse die innerhalb von funf bis zehn Jahren auf einen neuen Krieg hinauslaufen wurde Herr Hitler hat sich in seinen Reden als Kanzler zwar dazu bekannt eine Aussenpolitik des Friedens betreiben zu wollen Dies ist aber keineswegs ein Beweis dass die grundlegende Gesinnung des neuen Deutschlands tatsachlich eine friedliche ist Deutschland ist von der Entschlossenheit beseelt alles was es seit 1919 verloren hat zuruckzugewinnen und hat nur geringe Aussichten dies auf friedlichem Wege zu erreichen Einflussreiche Deutsche erwarten dass weniger als zehn Jahre ins Land gehen bevor der Krieg den sie als naturlich und unvermeidbar erwarten in Europa ausbricht Mitunter ist auch von nur funf oder sechs Jahren die Rede 1 Mit den kritischen Berichten die Ebbutt an die Londoner Times Redaktion schickte stellte er sich in dezidierten Gegensatz zur politischen Linie den Chefredaktion seiner Zeitung um Geoffrey Dawson und Robert Barrington Ward die dem NS Regime bis 1938 mit einer wohlwollend zuruckhaltenden Sympathie gegenuberstand Dementsprechend wurden viele Berichte Ebbutts uber in Deutschland vorkommende Grauel und Missstande oder uber fragwurdige Massnahmen und Plane der neuen Herrscher von der Chefredaktion zuruckgehalten und nicht veroffentlicht oder wie es ein Spiegel Artikel der 60er Jahre formulierte wurden alarmierende Berichte Ebbutts von seinen Chefredakteuren gnadenlos zurechtgekurzt um ihnen die Spitze abzubrechen Dennoch blieb den Berliner Machthabern nicht verborgen dass sie es in Ebbutt mit einem entschiedenen Gegner zu tun hatten der durch die ungeschminkte Offenlegung der tatsachlichen Verhaltnisse in Deutschland die er in seinen Artikeln praktizierte zumindest in denjenigen die die britische Offentlichkeit erreichten in erheblicher Weise dazu beitrug dass das Ansehen ihres Regimes in der Wahrnehmung der Bevolkerung der in ihren Augen entscheidenden Macht Europas schweren Schaden nahm Als im Sommer 1937 drei als Journalisten getarnte deutsche Spione in England entlarvt und des Landes verwiesen wurden nahm die Reichsregierung dies zum Anlass um die britische Regierung durch das Auswartige Amt ersuchen zu lassen bei der Redaktion der Times in London darauf hinzuwirken Ebbutt als Korrespondent zuruckzuziehen Begrundet wurde dies mit der Behauptung Ebbutt habe Spionage betrieben sowie der Anschuldigung jahrelanger deutschlandfeindlicher Berichterstattung die die bilateralen Beziehungen beider Lander store Zugleich wurde durch eine Notiz des Deutschen Nachrichtenburos DNB vom 20 August 1937 offentlich bekannt gegeben dass wenn Ebbutt das Land nicht bis zum 22 August 24 Uhr verlassen habe er als unerwunschter Auslander behandelt werden wurde und ihm das gewahrte Gastrecht und die Aufenthaltsbewilligung entzogen werden wurde Auch hier wurde die Ausweisung mit Ebbutts die deutsch englischen Beziehungen dauernd storender tendenzioser Berichterstattung uber innerdeutsche Verhaltnisse gerechtfertigt Ebbutt reiste am 16 August 1937 2 vom Bahnhof Charlottenburg unter reger Anteilnahme anderer Auslandskorrespondenten die sich in grosser Zahl demonstrativ auf dem Bahnsteig versammelten aus Deutschland ab 3 Zeitgenossische Kritiker der Appeasement Politik ruhmten Ebbutt als Kronzeugen und Martyrer Nach seiner Ruckkehr nach Grossbritannien erlitt Ebbutt einen schweren Schlaganfall von dem er sich nie richtig erholte Den Rest seines Lebens verbrachte er zuruckgezogen auf dem Land Die journalismusgeschichtliche Literatur hat Ebbutt so der Monograph Huttner weit mehr Aufmerksamkeit gewidmet als jedem anderen britischen Korrespondenten der Zwischenkriegszeit Familie BearbeitenEbbutt war zweimal verheiratet Aus seiner ersten Ehe hatte er eine Tochter und einen Sohn Literatur BearbeitenMarkus Huttner Norman Ebbutt Der Berliner Chefkorrespondent der Times im Spannungsfeld zwischen Appesaement und nationalsozialistischer Pressepolitik in Ders Britische Presse und nationalsozialistischer Kirchenkampf Eine Untersuchung der Times und des Manchester Guardian von 1930 bis 1939 1995 S 205 217 Frank McDonough The Times Norman Ebbutt and the Nazis 1927 1937 in Journal of Contemporary History Nr 27 1992 S 407 424 Nachruf in The Times vom 19 Oktober 1968 nachgedruckt in Frank C Roberts Obituaries from the Times S 236 Einzelnachweise Bearbeiten The Times vom 21 April 1933 Im Original Herr Hitler in his speeches as Chancellor has professed a peaceful foreign policy But this does not prove that the underlying spirit of the new Germany is a peaceful one Germany is inspired by the determination to recover all it has lost and has little hope of doing so by peaceful means Influential Germans do not see ten years elapsing before the war they regard as natural or inevitable breaks out in Europe One may hear five or six years mentioned William L Shirer Berlin Diary The Journal of a Foreign Correspondent 1934 1941 1 Auflage Hamish Hamilton London 1941 S 68 John Hohenberg Foreign correspondence the great reporters and their times 2 Auflage Syracuse University Press Syracuse New York 1995 ISBN 0815603142 S 194 PersonendatenNAME Ebbutt NormanKURZBESCHREIBUNG britischer JournalistGEBURTSDATUM 26 Januar 1894GEBURTSORT LondonSTERBEDATUM 17 Oktober 1968STERBEORT Midhurst West Sussex Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Norman Ebbutt amp oldid 236677774