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Nothing But the Night ist das literarische Debut des US amerikanischen Autors John Williams aus dem Jahr 1948 Die Erzahlung die an einem einzigen Tag spielt ist eine psychologische Studie uber Angst und Verstorung eines Mannes der in seiner Kindheit ein traumatisches Erlebnis hatte das sein ganzes spateres Leben bestimmen sollte Die deutsche Ubersetzung von Bernhard Robben erschien 2017 unter dem Titel Nichts als die Nacht Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Hintergrund 3 Kritik 4 Ausgaben 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDie Geschichte erzahlt einen Tag im Leben Arthur Maxleys Maxley wohnt in einem Appartement in San Francisco geht offenbar weder einer Arbeit nach noch studiert er hat aber genug Geld fur Alkohol Kneipenbesuche und Taxis Die Erzahlung beginnt mit dem Albtraum des Protagonisten aus dem er benommen aufwacht als er vom Telefon geweckt wird Er ist allein in seiner schmuddeligen Wohnung die ihn anekelt Es geht ihm schlecht am Tag zuvor hat er wohl zu viel getrunken und geraucht Maxley hat offenbar eine Therapie hinter sich in der ihm lange Spaziergange empfohlen wurden um die Dinge die ihn bedrucken aus dem Kopf zu bekommen Er verlasst das Haus Es ist ein warmer Sommertag Aber anstatt in den Park zu gehen betritt er ein Cafe und bestellt sich einen Drink Die dustere Atmosphare des Cafes die Kellnerin das Geschirrgeklapper das Sonnenlicht das durch die truben Scheiben sickert alles geht ihm auf die Nerven Er stolpert hinaus setzt sich auf eine Bank und verspricht sich morgen in den Park zu gehen Dabei kreisen immerfort Worte aus seinem nachtlichen Traum in seinem Kopf Vater unser der du bist im Himmel Vater unser 1 er kann sie nicht loswerden Er kehrt in das Appartementhaus zuruck betritt die jetzt saubere und aufgeraumte Wohnung und erhalt von seiner Putzfrau einen Brief den ein Bote abgegeben hat Als er den Brief genauer ansieht gerat er in Aufruhr sein Herz fangt wie wild zu schlagen an Der Brief stammt von seinem Vater von dem er seit mindestens drei Jahren nichts gehort hat Hollis Maxley entschuldigt sich in dem Brief dass er wegen seiner weltweiten Geschafte so selten geschrieben habe Ein Brief sei wohl verlorenen gegangen da er nie eine Antwort erhalten habe und er erkundigt sich ob Arthur regelmassig seine Schecks bekommt Da er fur zwei Monate in den USA sein wird heute auch in San Francisco schlagt er ein Treffen im Hotel Regency vor In Arthur steigen fluchtige Erinnerungen auf schattenhafte Erinnerungen an eine Familienkatastrophe an seine Mutter und an den letzten Anruf seines Vaters in Boston als ausgelost durch diese vertraute verhasste Stimme am Telefon ihn unversehens ein brutales Bild jener brutalen Szene a violent image of that violent scene wie ein wildes Tier in einem Dschungel ohne Vorwarnung angesprungen hat S 27 Er hatte nach seiner Mutter gerufen und war schreiend zusammengebrochen Man fand ihn schliesslich keuchend und zusammengekrummt auf dem Boden Der Vater wurde gerufen Arthur wurde in eine Klinik eingeliefert Seine Erinnerungen an diese Zeit sind verschwommen und luckenhaft Der Vater erhielt damals die dringende Empfehlung in Zukunft jeden Kontakt mit dem Sohn zu meiden Wahrend er auf dem Bett liegend seinen Erinnerungen nachhangt sieht er plotzlich scharf das Bild seines Vaters vor sich Ein fremdartiges Gefuhl von Warme gegenuber seinem Vater steigt in ihm auf Er greift zum Telefonhorer um sich mit ihm fur den Abend zu verabreden und ist zu seiner eigenen Uberraschung enttauscht als er hort dass sein Vater ausgegangen ist Trotzdem hinterlasst er ihm eine Nachricht Er trinkt ein Glas Whiskey legt sich aufs Bett wartet auf die erhoffte Wirkung des Alkohols und dammert vor sich hin Ein Bild seiner Mutter kommt ihm in den Sinn an das zu denken er die letzten Monate krampfhaft vermieden hat Der Brief des Vaters scheint hier wie ein Dammbruch zu wirken Er kramt aus seiner Kommode das in einen Seidenschal gewickelte Bildnis seiner Mutter Ihre geisterhaften Augen starren ihn aus knittrigem Papier an Sein Blick streift daruber hinweg hin in den blauen Dunst einer verlorenen Zeit the blue haze of a lost time S 59 Eine Flut von Erinnerungen an die goldene Zeit seiner Kindheit steigt aus seinem Unterbewussten auf als jeder Tag mit dem sehnlich erwartete Gute Nacht Kuss der Mutter endete Plotzlich fallt ihmn ein dass er sich mit Stafford Long in einer Bar verabredet hat Stafford verspatet sich wie ublich Als er endlich doch erscheint und mit seiner schrillen Stimme und seinem exaltierten Auftritt einiges Aufsehen in der Bar erregt hat Arthur bereits eins zwei Cocktails im Voraus getrunken Stafford versucht Arthur um 500 Dollar fur eins seiner windigen Projekte anzupumpen Als Stafford ihn bittet das Geld von seinem reichen Vater zu besorgen rastet er vollig aus und wird vom Kellner unsanft vor die Tur gesetzt Stunden spater trifft er mit seinem Vater im Speisesaal des Regency zusammen der offenbar genau so unter Strom steht wie sein Sohn sich aber nach Kraften bemuht die Selbstkontrolle nicht zu verlieren Wahrend sie schweigend die Speisekarte studieren beobachtet Arthur heimlich den Vater und uberlegt ob er ebenso von schrecklichen Erinnerungen heimgesucht wird wie er selbst Einen Augenblick lang bemitleidet er ihn sogar empfindet Sympathie fur ihn Der Vater fangt an zu reden uber die Unruhe die ihn umtreibt das rastlose Leben das er fuhrt Geschafte auf allen Kontinenten die wie er einraumt ohne weiteres an andere delegiert werden konnten Diese Art von Leben hat er satt In diesem Moment glaubt Arthur eine Erscheinung zu haben Eine Frau sie sieht aus wie seine Mutter nahert sich dem Tisch und spricht Hollis Maxwell an Sie macht ihm sehr freundlich Vorhaltungen warum er sie nicht angerufen und informiert hat wo er ist Hollis ist peinlich beruhrt errotet und stellt Arthur zu ihrer sichtlichen Uberraschung als seinen Sohn vor Arthur reagiert schockiert alles Flehen seines Vaters wieder wie fruher mit ihm zusammen zu sein ihn und sich selbst aus ihrem Alleinsein zu erlosen laufen ins Leere Arthur fuhlt er wird den Vater nie wieder sehen und lauft mit Tranen in den Augen aus dem Raum Benommen bleibt er auf der Strasse stehen Gerausche Lichter die Unruhe der Grossstadt sturmen auf ihn ein Er betritt eine Bar Es ist ein Tanzsalon in dem ein Orchester spielt Er ordert Brandy vergisst alles sich selbst wieso er hier sitzt wie er hierher gekommen ist Irgendwann fallt ihm auf dass eine junge Frau neben ihm sitzt Sie beobachtet ihn der Blick ist ein wenig glasig die Zunge ein wenig schwer Sie heisst Claire Er bestellt Champagner dann grosse Glaser Brandy Sie tanzen und er merkt dass er allmahlich betrunken wird Sie plaudern ein wenig er streichelt ihre Hande und denkt laut Wie allein wir sind Wie immer allein Der Raum verdunkelt sich man erwartet den Auftritt einer beruhmten Tanzerin und eine plotzliche Angst durchzuckt ihn Direkt vor seinem Tisch beginnt der wilde Tanz die Musik steigert sich dramatisch sie erfasst ihn wie ein Rausch Das Gesicht seiner Mutter taucht vor ihm auf dieses Mal aber ganz fremd dunkel heiss und wild Und schlagartig kehrt die Erinnerung wie in weisses Mondlicht getaucht zuruck Das Kind ist von einem lauten Streit seiner Eltern aufgewacht und die Treppe hinuntergetappt Jedes kleine Detail dieser nachtlichen Szene steht ihm klar vor Augen Er hort ganz deutlich ihre Stimmen versteht jede Silbe aber die Bedeutung ihrer Worte versteht er nicht Er stosst leicht die angelehnte Tur des Musikzimmers auf und sieht wie in Zeitlupe den Vater mit dem Rucken zur Wand die Arme hoch Panik im Gesicht von seinen Lippen kommen wimmernde Laute und vor ihm die Mutter die das Gewehr auf ihn angelegt hat Er kennt seine Mutter nicht wieder aus ihren Augen lodern Wahnsinn und Ekstase In diesem Moment druckt sie ab der Vater bricht zusammen Dann richtet sie den Lauf des Gewehrs in ihren Mund und druckt nochmals ab Als Arthur die Augen wieder offnet fuhlt er die Arme seines Vaters um sich geschlungen seine Hande sind blutig das ganze Zimmer ist ein See von Blut Er schreit befreit sich aus dem Griff des Vaters rennt aus dem Zimmer und wird bewusstlos Als Claire ihn an der Bar sanft mit der Hand beruhrt wacht er allmahlich aus seiner Trance auf Claire ist uber seinen Zustand erschrocken und sagt er sehe aus als habe er einen Geist gesehen Sie verlassen die Bar Claire ladt Arthur zu sich in ihre Wohnung ein Sie steigen in ein Taxi das davon schiesst wie ein Projektil das im dunklen Lauf eines Gewehrs explodiert ist S 111 Ekel an sich selbst und an allem was ihn beruhrt uberfallt ihn Er betrachtet Claire die sich an ihn geschmiegt hat und ist sich der absoluten Isolierung und Einsamkeit eines jeden Individuums bewusst Er folgt ihr in die Wohnung die plotzlich von silbrigem Mondlicht erhellt wird das ihre anmutige Gestalt umschmeichelt Er schluchzt auf der Atem bleibt ihm weg Er nimmt sie in die Arme druckt sie an sich und wurgt sie Noch bei Bewusstsein fallt sie zu Boden ein dunner Blutfaden rinnt aus ihrem Mund Sie ruft ihn beim Namen In diesem Moment stromen 24 Jahre seines Lebens unterdruckte Liebe Hass Mitleid Schrecken Langeweile Angst wie ein reissender Strom durch seinen Kopf Er sturzt sich auf sie schlagt und schlagt auf sie ein Das Licht geht an ein Nachbar tritt ein Wie Claire es wunscht nimmt er Arthur beim Arm und fuhrt ihn hinunter auf die Strasse Auf der Strasse prugelt er ihn durch Fauste treffen sein Gesicht und er bleibt halbtot auf dem Pflaster liegen Nach einer Weile rappelt er sich auf schwankt uber die Strasse in die Dunkelheit wo kein Licht war wo die Nacht auf ihm lastete wo nichts war wo niemand auf ihn wartete wo er endlich alleine war S 123 Hintergrund BearbeitenWilliams der sich nach Abschluss der Highschool in mehreren Jobs versucht und Kurse an einer Universitat belegt hatte meldete sich als 20 Jahriger freiwillig zu den United States Army Air Forces und wurde als Sergeant in Indien und Burma eingesetzt Uber seine Kriegserfahrungen hat er nichts geschrieben und sich auch mundlich nach Aussagen von Freunden und seiner Frau so gut wie nicht geaussert 2 In dieser Zeit entstand sein erstes Buch Nothing But the Night das er ohne Erfolg mehreren Verlagen anbot Schliesslich akzeptierte der Verleger Poet und Universitatsprofessor Allan Swallow 1915 1966 das Buch obwohl er es ziemlich trostlos dreary fand und publizierte es 1948 in seinem anspruchsvollen Pressenverlag Swallow hatte in seinem Verlagsprogramm u a Werke von Janet Lewis 1899 1998 Anais Nin Allen Tate Frank Waters 1902 1995 und Yvor Winters Wie es Swallow befurchtet hatte wurde das Buch ein Misserfolg sowohl beim Publikum als auch in finanzieller Hinsicht und geriet bald in Vergessenheit Swallow empfahl aber seinem Autor das Universitatsstudium fortzusetzen und Williams schrieb sich nach Kriegsende an der Universitat Denver ein Er studierte englische Literatur machte 1949 sein Examen und schloss das Studium 1950 mit dem Master of Arts ab Erst 12 Jahre spater erschien sein zweites Buch der Roman Butcher s Crossing Sein Erstlingswerk hat John Williams spater praktisch verleugnet 3 Kritik BearbeitenDer italienische Ubersetzer von Nothing But the Night Stefano Tummolini schreibt uber das Buch dass sich in Williams schriftstellerischem Debut bereits im Ganzen das literarische Talent eines der grossten amerikanischen Schriftsteller des 20 Jahrhunderts zeige 4 Ausgaben BearbeitenNothing But the Night 1948 Denver Swallow 1948 Erstausgabe Nothing But the Night Fayetteville London University of Arkansas Press 1990 The University of Arkansas Reprint Series ISBN 1 55728 113 0 Nichts als die Nacht Mit einem Nachwort von Simon Strauss Deutsch von Bernhard Robben Munchen dtv 2017 ISBN 978 3 423 28129 4Weblinks BearbeitenAlan Prendergast Sixteen years after his death not so famous novelist John Williams is finding his audience In Westword 30 November 2010 Sergio Pent La giornata di un giovane borghese Inhaltsangabe und Kritik italienischEinzelnachweise Bearbeiten S 19 Alle wortlichen Zitate aus dem Buch ubersetzt aus John Williams Nothing But the Night Fayetteville 1990 Alan Prendergast Sixteen years after his death not so famous novelist John Williams is finding his audience Westword 3 November 2010 abgerufen am 26 Dezember 2016 Daniel Mendelsohn Hail Augustus But Who Was He The New York Review of Books 14 August 2014 abgerufen am 26 Dezember 2016 Stefano Tummolini Nulla solo la notte abgerufen am 26 Dezember 2016 Romane von John Williams Nothing But the Night 1948 Butcher s Crossing 1960 Stoner 1965 Augustus 1972 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nothing But the Night amp oldid 208708328