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Von Netzruckwirkung spricht man wenn eine an einem Stromnetzes betriebene Einrichtung Einfluss auf die Stabilitat des Stromnetzes nimmt Bei Einrichtungen mit geringen Ruckwirkungen spricht man von Netzvertraglichkeit Dabei kann es sich sowohl um Verbraucher als auch um Erzeuger handeln Die einfachste Form der Ruckwirkung sind Schwankungen in der Belastung oder Einspeisung die zu schwankenden Stromstarken im Netz fuhren Diese Stromschwankungen verursachen abhangig von der Netzimpedanz einen schwankenden Spannungsabfall in den Leitungen Beeinflussen solche Schwankungen der Spannung elektrische Leuchtmittel spricht man von Flicker Neben Lastwechseln gibt es eine Reihe weiterer Ruckwirkungen auf das Netz So konnen Intermodulationen im Bereich der Oberschwingungen der Netzfrequenz welche durch die Verzerrungsblindleistung von nichtlinearen Verbrauchern verursacht werden zu Storungen fuhren Auch transiente Vorgange konnen zu Storungen fuhren Vor allem die zunehmende Verwendung von Bauteilen der Leistungselektronik wie IGBTs Thyristoren und Triacs verursachen durch Schaltvorgange an elektrischen Lasten kurzfristige Spannungseinbruche mit Einschwingvorgangen und Oberwellen die sich als leitungsgebundenes Storsignal im Stromnetz ausbreiten Inhaltsverzeichnis 1 Vermeidung 2 Verringerung 3 Messung 4 LiteraturVermeidung BearbeitenUm einen weitgehend storungsfreien Betrieb der Stromnetze zu gewahrleisten wurden Methoden entwickelt Ruckwirkungen zu vermeiden In Normen werden Messverfahren und Grenzwerte festgelegt die den Betrieb einer Vielzahl von elektrischen Einrichtungen an einem grossen gemeinsamen Stromnetz in der Art ermoglichen sollen dass kein Gerat ein anderes in einer unerwunschten Weise beeinflusst Dazu wird jedes Gerat sowohl auf seine Eigenschaft als Erzeuger einer Storung als auch auf seine Eigenschaft als Empfanger einer Storung gepruft Die Untersuchung der elektromagnetischen Vertraglichkeit befasst sich dazu sowohl mit leitungsgebundenen Storungen als Netzruckwirkung als auch mit feldgebundenen Storungen die sich unabhangig vom Stromnetz als elektromagnetische Felder ausbreiten Ein Beispiel fur die Vermeidung einer Netzruckwirkung ist ein in IGBT Bauweise ausgefuhrter Vierquadrantensteller der dem Netz nahezu sinusformigen Strom entnimmt und wesentlich weniger Einfluss auf das Oberschwingungsspektrum in einem Stromnetz nimmt als ein gewohnlicher Thyristorsteller mit Phasenanschnittsteuerung Spannungseinbruchen durch den hohen Anlaufstrom von elektromotorischen Verbrauchern kann man mit Sanftanlaufgeraten zeitversetzter Zuschaltung oder anderen Massnahmen begegnen Verringerung BearbeitenNeben der Vermeidung einer Storung am Ort der Entstehung konnen Netzruckwirkung auch reduziert werden indem existierende Storungen auf dem Ubertragungsweg verringert werden Dazu konnen verschiedene Filterarten wie etwa Saugkreis oder Tiefpassfilter als Netzfilter in die Versorgungsleitung geschaltet werden Der Vorteil eines Netzfilters besteht auch darin dass es sowohl die Aussendung eigener Storungen als auch den Empfang fremder Storungen verringert Es macht Teilnehmer an Versorgungsnetzen dadurch auch robuster gegen bestehende Netzruckwirkung anderer Teilnehmer Damit verbessert ein Netzfilter sowohl die Netzvertraglichkeit als auch die Storfestigkeit eines Netzteilnehmers Messung BearbeitenUm Netzruckwirkungen in Form von leitungsgebundenen Storaussendungen messtechnisch erfassen zu konnen werden Netznachbildungen eingesetzt Fur die als Flicker bezeichnete Netzruckwirkung in Form von Schwankungen der Netzspannung definiert die DIN EN 61000 4 15 ein Modell aus einer Gluhlampe dem Auge und dem menschlichen Gehirn anhand einer funfstufigen Verarbeitungskette Dabei wird die Netzruckwirkung gezielt in ihrer storenden Auswirkung auf die menschliche Empfindung quantitativ erfasst und durch Grenzwerte normativ reguliert Bei der Messung von Netzruckwirkungen ist immer zu beachten dass es sich um eine Wechselwirkung zwischen dem Netzteilnehmer Verbraucher Erzeuger und dem Netz als verteilende Struktur handelt So werden die Auswirkungen einer Storquelle entscheidend von der Netzimpedanz beeinflusst Bei Prufungen zur Zulassung von Verbrauchern wird daher in manchen Fallen nicht die Intensitat einer verursachten Storung sondern die maximal zulassige Netzimpedanz bis zum Erreichen eines Grenzwerts angegeben Literatur BearbeitenWolfgang Kopp Frequenzumrichter Emission uber Leitung Definition des Begriffes die Problematik von Frequenzumrichtern als Storquelle und Massnahmen dagegen Grin Verlag Norderstedt 2007 ISBN 978 3 638 69268 7 Dieter Anke Leistungselektronik Wissenschaftsverlag Oldenburg 2000 ISBN 3 486 22634 7 Kurt Feser Elektromagnetische Vertraglichkeit 12 Internationale Fachmesse und Kongress fur Elektromagnetische Vertraglichkeit VDE Verlag Berlin und Offenbach 2004 ISBN 3 8007 2810 9 DIN EN 61000 4 15 1998 A1 2003 Pruf und Messverfahren Flickermeter Funktionsbeschreibung und Auslegungsspezifikation Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Netzruckwirkung amp oldid 221411798