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Persistenz des Sehens englisch Persistence of Vision ist ein im 19 Jahrhundert etablierter Terminus um die realitatsnahe Bewegungswahrnehmung beim Ansehen bewegter Bilder zu erklaren beispielsweise im Film oder Fernsehen Im Deutschen werden in diesem Zusammenhang haufig auch die Bezeichnungen Nachbildwirkung oder Tragheit des Auges verwendet Die traditionelle Erklarung behauptet dabei dass ein wahrgenommenes Bild nach seinem Verschwinden auf der Netzhaut fur eine gewisse Zeit fortbestehe und mit dem folgenden Bild zu einer Einheit verschmelze was die Wahrnehmung einer nahtlosen Bewegung bewirke Dieses Erklarungsmodell ist durch neuere Erkenntnisse widerlegt halt sich aber hartnackig in der Literatur 1 Als Ursache warum bewegte Bilder einen realen Eindruck vermitteln sind zwei getrennte Aspekte von Bedeutung Erstens warum eine Sequenz von Bildern zu einem Bild verschmilzt und zweitens warum auf diesen Bildern wiedergegebene Bewegungen die nicht kontinuierlich und stetig wiedergegeben werden dennoch realitatsnah erscheinen Letzteres wird durch die stroboskopische Bewegung erklart Fur den ersten Punkt also um sequentielle Bilder zu einem Gesamtbild zu verschmelzen mussen sie in ausreichender Frequenz wiederholt werden Damit sie flimmerfrei wahrgenommen werden muss diese uber der Flimmerfusionsfrequenz liegen 2 Die Bezeichnungen Persistenz des Sehens Nachbildwirkung und Tragheit des Auges werden nun teilweise nur auf diesen Aspekt bezogen Dabei ist die Bezeichnung Nachbildwirkung allerdings sehr unglucklich da retinale Nachbilder hierbei keine Rolle spielen 3 Flimmerfusion Bearbeiten Hauptartikel Flimmerfusionsfrequenz Um die Kontinuitat fur die Umrisse einer Figur zu gewahrleisten sind bereits 4 bis 5 Bilder pro Sekunde ausreichend Um aber das Innere einer Figur flimmerfrei wahrnehmen zu konnen sind weit hohere Frequenzen notwendig diese hangen zudem vor allem von der Helligkeit der Bildpunkte ab Im Kino werden im Regelfall 48 oder 72 Bilder pro Sekunde gezeigt wobei es dabei nur 24 verschiedene Bilder pro Sekunde gibt die zwei oder drei Mal wiederholt werden Bei der Flimmerfusionsfrequenz handelt es sich um die Grenzfrequenz ab der das menschliche Auge einen periodischen Lichtreiz nicht mehr von einem gleichmassig leuchtenden unterscheiden kann 4 Visuelle Persistenz BearbeitenWie schon erwahnt reichen Frequenzen von 4 bis 5 Hertz aus damit Konturen als persistent wahrgenommen werden Grund hierfur ist die visuelle Persistenz die Teil des ikonischen Gedachtnisses ist Retinale Nachbilder spielen dabei keine Rolle es handelt sich nicht um eine sensorische sondern um eine kortikale Funktion Sie ist auch die Erklarung fur die Wahrnehmung beim Thaumatrop bei dem auf Vor und Ruckseite einer Scheibe zwei unterschiedliche Bilder dargestellt sind und bei schnellem Drehen der Scheibe die Bilder fusioniert wahrgenommen werden 4 Einzelnachweise Bearbeiten Joseph and Barbara Anderson The Myth of Persistence of Vision Revisited In Journal of Film and Video Band 45 Nummer 1 1993 S 3 12 JSTOR 20687993 Bill Nichols Susan J Lederman Flicker and Motion in Film In Teresa DeLauretis Stephen Heath Cinematic Apparatus Springer London 1980 S 96 105 Google books Steven J Luck Andrew Hollingworth Hrsg Visual Memory Oxford University Press New York 2008 ISBN 978 0 19 530548 7 S 9 Google books a b Yves Galifret Visual persistence and cinema In Comptes Rendus Biologies Band 329 Nr 5 6 2006 S 369 385 PMID 16731495 Zusammenfassung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Persistenz des Sehens amp oldid 193111773