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Die Monitorkalibrierung ist das exakte Einstellen der Farb und Helligkeitsdarstellung eines Bildschirms insbesondere mit Hilfe des Farbmanagements Ein Monitor wird kalibriertInhaltsverzeichnis 1 Zweck der Kalibrierung 2 Varianten und Anwendungsbereiche 3 Technische Umsetzung 3 1 Einstellung Kontrast und Helligkeit 3 2 Einstellung Gamma und Farbtemperatur Weisspunkt 4 Kalibrierungsziele 5 Ubereinstimmung zwischen Monitor und Papierfotos 6 Bekannte Probleme 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseZweck der Kalibrierung BearbeitenFur farbkritische Anwendungen benotigt man eine verlassliche Farbdarstellung Fotografen und Bildbearbeiter mussen der Bilddarstellung an ihrem Monitor vertrauen konnen um Bildeigenschaften richtig beurteilen und ggfs Korrekturen vornehmen zu konnen Dasselbe gilt fur die farblich vorhersehbare Erstellung von Druckvorlagen die Gestaltung von Grafik aller Art und die Beurteilung der Farbwiedergabe von Videofilmen Die meisten Monitore werden jedoch mit recht willkurlichen Einstellungen von Farben Kontrasten und Helligkeitsverteilung ausgeliefert Selbst wenn ein Monitor vom Hersteller gut voreingestellt wurde wird aufgrund der Alterung nach gewisser Zeit eine Nachbesserung der Einstellungen notig Varianten und Anwendungsbereiche BearbeitenMan unterscheidet zwei Arten der Monitorkalibrierung Farbraumemulation d h vollstandige Anpassung der Monitorfarben an einen bestimmten Arbeitsfarbraum Farbraumunabhangige Kalibrierung und anschliessende Bestimmung eines Profils fur die Nutzung in farbmanagementfahigen AnwendungsprogrammenDie Variante 1 wird nur dort verwendet wo die Nutzung von Farbmanagement nicht moglich ist Das ist insbesondere dort der Fall wo kein Computer als Zuspielgerat verwendet wird z B auf Fernsehgeraten und digitalen Projektoren mit TV Receivern und Videoplayern als Bildquelle Meist werden sie heute auf den Rec 709 Farbraum fur HDTV Wiedergabe eingestellt Seltener genutzt wird Farbraumemulation fur Computeranwendungen Interessant wird diese Variante wenn genaue Farbwiedergabe gefordert ist aber die verwendete Software kein Farbmanagement unterstutzt Insbesondere gilt das heute fur Videoschnittprogramme Aber auch fur Office Software und andere nicht farbmanagementfahige Anwendungen die Bilder einbinden konnen kann die Emulation eines Standardfarbraumes meist sRGB nutzlich sein Grosster Nachteil der Farbraumemulation ist die Festlegung auf einen einzigen Arbeitsfarbraum die Fahigkeiten des Monitors besonders wenn er einen grossen nativen Farbraum besitzt werden dadurch von vornherein beschnitten Zu beachten ist auch dass preiswertere Computermonitore gar nicht alle notigen Einstellmoglichkeiten fur eine vollstandige Farbraumemulation bieten Variante 2 ist heutiger Standard fur Computeranwendungen und kann grundsatzlich mit jedem Monitor angewendet werden was nicht direkt am Monitor eingestellt werden kann wird einfach uber die Grafikkarte korrigiert Die Methode besteht aus zwei Schritten der eigentlichen Kalibrierung und der Profilierung Bei der Kalibrierung wird der Farbraum des Monitors linearisiert d h es wird fur gleichmassige Graustufen gesorgt der Weisspunkt Helligkeit und Farbtemperatur des Monitors auf bestimmte Werte gebracht und eine Helligkeitsverteilung z B ein bestimmter Gammawert festgelegt Die Grosse des Farbraums bleibt jedoch im Rahmen des Moglichen unangetastet um die Fahigkeiten des Monitors nicht unnotig zu beschneiden Nach erfolgter Kalibrierung wird ein Profil des Monitors ausgemessen und im Betriebssystem als Standard Monitorprofil hinterlegt Anwendungsprogramme die Farbmanagement beherrschen konnen das Profil nutzen um die Farben der darzustellenden Bilder an den Monitorfarbraum anzupassen Dies entspricht der grundlegenden Arbeitsweise des heute ublichen ICC Farbmanagements fur das jederzeit zwei Profile Quellprofil und Zielprofil notig sind Die Kalibrierung ist bei Variante 2 also nur ein vorbereitender Schritt der in Ausnahmefallen sogar ganz entfallen kann wahrend die eigentliche Farbraumanpassung in die jeweiligen Anwendungsprogramme verlagert ist wofur das gemessene Profil benotigt wird Vorteil des Verfahrens ist dass der native Farbraum des Monitors voll ausgeschopft werden kann wichtig insbesondere fur die Nutzung grosser Arbeitsfarbraume und sogenannter Wide Gamut Monitore Aber leider bleibt die farbrichtige Darstellung auf Anwendungsprogramme beschrankt die Farbmanagement beherrschen das gilt zwar heute fur nahezu alle Bildbearbeitungs Grafik und Druckvorstufen Programme aber noch nicht fur Videowiedergabe Videoschnitt Office und Spiele Im Bereich der Browser gibt es teilweise Farbmanagement aber meist noch unvollstandig Technische Umsetzung Bearbeiten nbsp Testbild fur Kontrast Helligkeit und Gamma Browser Zoom von 100 notwendig Rohrenmonitore verfugen uber Einstellungen fur Kontrast und Helligkeit LCD Monitore bieten zusatzlich Steuerelemente fur Hintergrundbeleuchtung Gamma und Farbtemperatur Das Grafikkarten Konfigurationsprogramm verfugt uber Steuerelemente fur Kontrast und Helligkeit und ermoglicht das individuelle Anwenden dieser Steuerelemente auf die drei Grundfarben Das Betriebssystem hat eine Einstellmoglichkeit fur Gamma Mit diesen vielen Steuerelementen ist ein Einstellungsverfahren fur eine gute Wiedergabe hilfreich Einstellung Kontrast und Helligkeit Bearbeiten Die Kontrasteinstellung ist eine Verstarkungseinstellung Das Eingangssignal des Monitors wird mehr oder weniger vergrossert Bei zu viel Verstarkung oder Kontrast wird eine hellgraue Farbe am Eingang des Monitor als Weiss dargestellt Die Helligkeitseinstellung stellt den Schwarzwert ein Eine falsche Einstellung des Schwarzwerts zeigt entweder eine schwarze Farbe aufgrund einer zu hohen Helligkeit als dunkelgraue Farbe an oder aufgrund einer zu geringen Helligkeit wird eine dunkelgraue Farbe als schwarz dargestellt Auf einem LCD Monitor werden die Einstellungen fur Kontrast Helligkeit und Gamma einmalig eingestellt Die Hintergrundbeleuchtung ist die einzige Einstellung im taglichen Gebrauch Die Hintergrundbeleuchtung wird bei einigen Monitoren als Helligkeitseinstellung bezeichnet und es gibt keine Schwarzwert Einstellung Der erste Schritt besteht darin die werksseitigen Standardeinstellungen fur Monitor Grafikkarte und Betriebssystem wiederherzustellen Die Hintergrundbeleuchtung auf 50 Intensitat und die Farbtemperatur auf 6500K einzustellen Im obersten Bereich werden acht hellgraue Zahlen auf weissem Grund dargestellt im zweiten Bereich werden acht dunkelgraue Zahlen auf schwarzem Grund dargestellt Im zweiten Schritt muss meistens der Kontrast in der Grafikkarte und im Monitor verkleinert werden und die Helligkeit vergrossert werden um im weissen und schwarzen Bereich moglichst viele Zahlen zu sehen Es gibt weitere Testbilder fur Kontrast und Helligkeit 1 2 3 Der dritte Schritt besteht darin das Gamma einzustellen Dadurch wird auch die Farbtemperatur in einen akzeptablen Bereich gebracht Einstellung Gamma und Farbtemperatur Weisspunkt Bearbeiten Die Gamma Einstellung beeinflusst die mittleren Helligkeitswerte Das Gamma von sRGB betragt 2 2 Der Apple Macintosh benutzte eine Gamma von 1 8 Ein Apple Macintosh Bild mit Gamma von 1 8 wird an einem sRGB System mit Gamma 2 2 zu hell dargestellt Farbtemperatur und Weisspunkt haben fur den Monitor gleiche Bedeutung Eine hohe Farbtemperatur macht das Monitorbild blaulich eine niedrige Farbtemperatur macht es gelblich Die Standard sRGB Farbtemperatur betragt 6500 K Wenn der Monitor nicht uber eine Farbtemperatur Einstellung verfugt wird die Farbtemperatur mit der Helligkeitseinstellung der Primarfarben der Grafikkarte eingestellt Nach der Grundeinstellung kann die Monitoranzeige verbessert werden indem zuerst der Kontrast erhoht dann der Gammawert korrigiert wird dann die Helligkeit geandert und erneut der Gammawert korrigiert wird Bei Monitoren mit TN LCD Panel andert sich der Gammawert schnell mit dem vertikalen Blickwinkel Das Andern des vertikalen Winkels eines solchen Monitors ist oft die einfachste Moglichkeit den Gammawert einzustellen Die Unterschiede in den Primarfarben Gamma werden mit der Farbbalance des Betriebssystems oder der Helligkeitseinstellung der Primarfarben der Grafikkarte ausgeglichen Weitere Informationen zum Testbild gibt es unter Gammakorrektur In den meisten Fallen kann dasselbe Ergebnis durch Einstellung am Monitor Kontrast Helligkeit Gamma an der Grafikkarte Kontrast Helligkeit oder am Betriebssystems Gamma erzielt werden In einigen Fallen ist der nutzbare Bereich der Einstellung unterschiedlich In diesen Fallen ergibt die Einstellung am Monitor haufig einen grosseren nutzbaren Bereich Ein Tristimulus Kolorimeter automatisiert den Einrichtungsvorgang 4 Qualitativ hochwertige Monitore verfugen uber ein Hardware Farbmanagement und ermoglichen eine Hardware Kalibrierung d h die Ergebnisse des Kolorimeters werden in dem Monitor gespeichert Ein anderer Ansatz ist dass das Kolorimeter das ICC Profil im Betriebssystem einstellt Der erste Ansatz liefert die besten Ergebnisse Normalerweise mussen Monitor und Kolorimeter jedoch von demselben Hersteller stammen In den Anfangen des Farbmanagements wurden Vorlagen auf Fotopapier verwendet die der Anwender als Referenz neben den Monitor halten sollte um dann nach Augenmass die Farben des Monitors einzustellen Einzelne Fotolabore vertreiben solche Testbilder bis heute In der Praxis haben sie sich jedoch nicht bewahrt man kann damit allenfalls die Helligkeitsverteilung beurteilen aber niemals den Farbumfang eines Monitors korrekt erkennen und selbst wenn man es konnte hatten die meisten Monitore nicht genugend Einstellmoglichkeiten Kalibrierungsziele BearbeitenEs gibt keine absolut korrekte Monitordarstellung da das menschliche Auge sich ungewollt an verschiedene Helligkeiten und Farbreferenzen anpasst Die Darstellung kann allenfalls in sich selbst korrekt sein d h in Relation zu einem Mittelgrau des Monitors Aus diesem Grund kann man vor einer Kalibrierung Profilierung als Anwender selbst festlegen auf welchen Weisspunkt und welche Helligkeitsverteilung man kalibriert Wer sich stets ganz auf das Monitorbild konzentriert und einen grauen Bildschirmhintergrund als Referenz fur das Auge verwendet kann die Werte fast beliebig wahlen wird derselbe Monitor bei verschiedenen Lichtverhaltnissen benutzt hat man sowieso keine andere Wahl Angenehmer ist es jedoch den Monitor an das Umgebungslicht anzupassen In Grafikstudios und Druckereien ist es sogar ublich den Raum mit speziellem Normlicht auszustatten und dann den Monitor auf dessen Werte zu kalibrieren Dies hat den Vorteil dass das Auge sich nicht standig zwischen Umgebungslicht und Monitor umstellen muss und dass auch Laien die nicht gelernt haben die Farben bewusst innerhalb des Monitors zu beurteilen eine korrekte Darstellung bekommen Die gangigsten Lichtnormen sind D50 5000 K Farbtemperatur und D65 6500 K Farbtemperatur wobei die Helligkeit meist zwischen 80 cd m reine Bildbearbeitungs Umgebung eher dunkel und 120 cd m normale Raumhelligkeit auch zum Beurteilen von Papiervorlagen tauglich eingestellt wird Entspricht das Raumlicht keiner Norm wird man den Monitorweisspunkt zumindest annahern Wichtig ist dass die Helligkeit einigermassen passt In sehr hellen Umgebungen konnen auch deutlich hohere Werte als 120 cd m notig werden Wird es zu hell z B wenn Tageslicht aus grossen Fensterflachen in einen Raum fallt konnen selbst lichtstarke Monitore mit ihren 300 bis 400 cd m nicht mithalten dort sind dann keine farbkritischen Arbeiten moglich Ein weiteres Kalibrierungsziel neben dem Weisspunkt ist die Helligkeitsverteilung oft vereinfacht als Gamma bezeichnet Meist empfiehlt sich ein Gammawert von 2 2 oder die sogenannte sRGB Kurve weil dies auf den Grossteil der unprofilierten Bilder passt Sobald das Anwendungsprogramm Farbmanagement beherrscht wird die Helligkeitsverteilung ohnehin automatisch angepasst auch wenn der Monitor auf Gamma 2 2 kalibriert war werden Bilder mit Gamma 1 8 z B ProPhotoRGB oder L z B ECI RGB V2 trotzdem korrekt dargestellt Ubereinstimmung zwischen Monitor und Papierfotos BearbeitenEine Kalibrierung und Profilierung im Zusammenspiel mit Farbmanagement sorgt dafur dass Farben im Sinne der Farbraumdefinition korrekt dargestellt werden Dies entspricht jedoch nicht automatisch dem Aussehen eines Papierabzuges Fotopapier kann technisch bedingt namlich nicht alle Farben der gangigen Arbeitsfarbraume darstellen und es besitzt einen geringeren Kontrastumfang als die meisten Monitore Um das Aussehen eines Druckes oder eines ausbelichteten Fotos am Bildschirm zu simulieren bedient man sich eines sogenannten Softproofs auch Drucksimulation genannt viele Bildbearbeitungsprogramme bieten so eine Funktion Neben dem Profil des Arbeitsfarbraums und dem Monitorprofil ist hierzu auch noch ein Profil des Druckers oder Belichters notwendig Der Softproof zeigt eine gute Vorschau des zu druckenden Bildes Sollen aus irgendeinem Grund Papierbilder oder Gegenstande zum Vergleich direkt neben den Monitor gehalten werden muss zusatzlich das Umgebungslicht an den Weisspunkt des Monitors angepasst sein oder umgekehrt Idealerweise verwendet man hierfur Normlicht Falls der Aufwand fur die Einrichtung des Normlichtes im ganzen Raum zu hoch ware kann man ersatzweise auf einen Normlicht Kasten zuruckgreifen darin wird die Papiervorlage mit einer Helligkeit und Farbtemperatur beleuchtet die mit dem kalibrierten Weisspunkt des Monitors ubereinstimmt Bekannte Probleme BearbeitenDie klassische Kalibrierung Profilierung funktioniert nur vollstandig wenn Anwendungsprogramme verwendet werden die Farbmanagement unterstutzen zudem erfordert Farbmanagement als solches einige Sachkenntnis Die Emulation eines Standardfarbraums sRGB ware eigentlich fur Laien besser geeignet steht aber in Verbindung mit preiswerten Monitoren erst gar nicht zur Verfugung Gangige Colorimeter die intern mit drei Farbfiltern arbeiten lassen sich von den Lichtspektren bestimmter Monitor Hintergrundbeleuchtungen in die Irre fuhren Metamerie und bedurfen daher geeigneter Korrekturtabellen dies stellt eine mogliche Fehlerquelle dar weil der unkundige Benutzer den falschen Beleuchtungstyp wahlen kann und weil fur Monitore mit neuartigen Lichtquellen erst neue Korrekturtabellen erstellt werden mussen Sogenannte Spektralphotometer als Alternative zu Colorimetern konnen Farben absolut messen sind aber teurer und in dunkleren Farbbereichen nicht so zuverlassig wie Colorimeter Die Farbfilter der Colorimeter unterliegen der Alterung und verlieren mit der Zeit an Genauigkeit Teure Profi Colorimeter kann man beim Hersteller neu justieren lassen fur preiswertere Modelle lohnt sich der Aufwand in der Regel nicht Weblinks BearbeitenEuropean Color Initiative ECI Einzelnachweise Bearbeiten Eizo Monitortest Eizo abgerufen am 8 Dezember 2018 Fuhren Sie den Test im Zweifel mit verschiedenen Browsern durch Photo Friday Photo Friday Monitor Calibration Tool Photo Friday abgerufen am 28 November 2018 Han Kwang Nienhuys The Lagom LCD monitor test pages Han Kwang Nienhuys 18 Mai 2008 abgerufen am 28 November 2018 Kalliopi Monoyios Jim Perkins Gamma and White Point Explained How to Calibrate Your Monitor In Scientific American Symbiartic Scientific American 17 Januar 2012 Abgerufen am 28 November 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monitorkalibrierung amp oldid 236769600