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Die Molisch Probe auch Reaktion nach Molisch Ringprobe ist eine sehr empfindliche nasschemische Nachweisreaktion fur Kohlenhydrate 1 Sie geht auf den osterreichischen Botaniker Hans Molisch 1856 1937 zuruck 2 3 Molisch Probe Inhaltsverzeichnis 1 Durchfuhrung 1 1 Durchfuhrung der Molisch Probe mit dem Ersatzstoff Carvacrol 2 Reaktionsmechanismus 3 Einzelnachweise 4 Siehe auchDurchfuhrung BearbeitenZur Durchfuhrung der Molisch Probe die mittlerweile fast ausschliesslich in Schulen Universitaten und Lehranstalten zu Ausbildungszwecken verwendet wird gibt es mittlerweile mehrere Varianten 1 4 Bei der ursprunglichen und auch bekanntesten Version wird in einem frischen Reagenzglas eine glucosehaltige Losung mit in Ethanol gelostem a Naphthol versetzt und anschliessend mit konzentrierter Schwefelsaure unterschichtet Dabei bildet sich an der Grenzflache ein violetter Ring Ringprobe Bereits 1886 schlug Molisch anstelle von a Naphthol die Verwendung von Thymol vor hierbei bildet sich ein karminroter Ring Die Richtlinie zur Sicherheit im Unterricht RiSU schreibt bei der Verwendung von Gefahrstoffen eine Ersatzstoffprufung vor Diese hat zur Folge dass sofern moglich ein weniger gefahrdender Stoff zur Anwendung kommen muss Im konkreten Fall haben systematische Untersuchungen an der Europa Universitat Flensburg ergeben dass anstelle des zurzeit als giftig eingestuften a Naphthols der Ersatzstoff Carvacrol Oregano eingesetzt werden kann Auch das von Molisch vorgeschlagene Thymol ware als Ersatzstoff geeignet ergibt aber im Vergleich von Pentose z B Arabinose Hexose z B Glucose und Desoxyhexose z B Rhamnose farblich schwer unterscheidbare Ergebnisse Durchfuhrung der Molisch Probe mit dem Ersatzstoff Carvacrol Bearbeiten nbsp Molisch Probe am Beispiel von D Glucose Das durch Dehydratisierung gebildete 5 Hydroxymethylfurfural reagiert mit zwei Aquivalenten 1 Naphthol im sauren Medium zu einem mesomeriestabilisierten violetten Farbstoff Erklarung nach Ohta et al Materialien 3 Reagenzglaser Reagenzglasstander 5 Pasteurpipetten Chemikalien ethanolische Carvacrol Losung 0 5 ml Carvacrol in 99 5 ml Ethanol Schwefelsaure w 98 Arabinoselosung w 1 Rhamnoselosung w 1 Glucoselosung w 1 Durchfuhrung Es werden drei neue Reagenzglaser bereitgestellt und mit der Pasteurpipette mit einem Tropfen der jeweiligen Zuckerlosung versetzt Anschliessend werden funf Tropfen der ethanolischen Carvacrol Losung hinzugefugt und zum Schluss funf Tropfen konzentrierte Schwefelsaure hinzugegeben Bei dieser Variante entfallt das Unterschichten mit konzentrierter Schwefelsaure welches fur ungeubte Lernende eine zusatzliche Gefahrdung darstellen konnte Zusatzlich konnen Blindproben ohne Zuckerzugabe beziehungsweise ohne Carvacrolzugabe angesetzt werden Hinweis Der Nachweis ist so sensitiv dass am besten mit neuen Reagenzglasern gearbeitet wird Bereits kleinste Zuckerruckstande welche sich noch im Reagenzglas befinden konnten wurden den Nachweis storen Die Untersuchungen zeigen dass nur ein einziger Tropfen einer 0 005 igen Rhamnose Losung ausreicht um eine gut sichtbare Farbreaktion hervorzurufen Beobachtung Die drei untersuchten Zucker bilden mit dem Auge gut zu unterscheidende Farbstoffe Die Pentose Arabinose bildet nach Zugabe von Carvacrol und Schwefelsaure einen gelben Farbstoff der Desoxyzucker Rhamnose einen orangefarbenen und die Hexose Glucose einen lachsfarbenen Farbstoff 1 Reaktionsmechanismus BearbeitenEine abschliessende Aufklarung zur ablaufenden Reaktion und der Struktur der sich bildenden Farbstoffe steht noch aus Bredereck 5 6 sowie Ohta et al 7 haben Untersuchungen fur die Molisch Reaktion durchgefuhrt und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen Einigkeit herrscht daruber dass im ersten Reaktionsschritt durch die Zugabe der konzentrierten Schwefelsaure eine intramolekulare Dehydratisierung des Zuckers stattfindet wobei von Pentosen Furfural und von Hexosen 5 Hydroxymethylfurfural gebildet wird Im weiteren Verlauf der Reaktion von Hexosen kommt es dann zur Addition von 1 Naphthol Molekulen an das 5 Hydroxymethyl Furfural In diesem Schritt unterscheiden sich die beiden Strukturvorschlage von Bredereck und Ohta et al hinsichtlich der Position an der die Addition erfolgt Abschliessend findet noch eine Oxidation des Additionsproduktes zum eigentlichen Farbstoff statt In Rautenstrauch et al Abb 10 sind die unterschiedlichen Strukturvorschlage fur die Farbstoffe welche sich bei der Reaktion einer Hexose mit a Naphthol bilden vergleichend gegenubergestellt Detailliertere Ausfuhrungen zu den Strukturvorschlagen befinden sich im ausfuhrlichen Anhang OpenAccess von Rautenstrauch et al Supporting information S 16 Hierin wird auch eine Moglichkeit beschrieben die Versuchsergebnis mit einem Smartphone kolorimetrisch auszuwerten 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Hanne Rautenstrauch Anne Rebenstorff Steffen Gudenschwager Klaus Ruppersberg Ein sicherer Kohlenhydratnachweis Die neue Molischprobe fur den Unterricht In Chemie in unserer Zeit 30 Mai 2022 S ciuz 202100036 doi 10 1002 ciuz 202100036 Hans Molisch Zwei neue Zuckerreactionen In Monatshefte fur Chemie und verwandte Teile anderer Wissenschaften Band 7 Dezember 1886 S 189 209 doi 10 1007 BF01516570 Katharina Kniefacz Hans Molisch o Univ Prof Dr phil Hrsg Universitat Wien Wien 28 Juni 2014 univie ac at abgerufen am 21 Juni 2022 Ulrich Florke und Robert Wolff Kursthemen Chemie Band 2 Organische Chemie und Biochemie Bonn 1982 ISBN 3 427 43121 5 S 6 10 Hellmut Bredereck Zur Molisch Reaktion In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft A and B Series Band 64 Nr 11 9 Dezember 1931 S 2856 2859 doi 10 1002 cber 19310641119 Hellmut Bredereck Zur Molisch Reaktion II Mitteil In Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft A and B Series Band 65 Nr 7 6 Juli 1932 S 1110 1113 doi 10 1002 cber 19320650711 Mutsuko Ohta Masatake Iwasaki Keiki Kouno Yo Ueda Mechanism of the Molisch Reaction In Chemical amp Pharmaceutical Bulletin Band 33 Nr 7 1985 S 2862 2865 doi 10 1248 cpb 33 2862 Siehe auch BearbeitenBial Probe Dische Probe Fearon s Test Seliwanow Probe Wohlk Reaktion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Molisch Probe amp oldid 238708943