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Der Molino Stucky die Stucky Muhle ist eine ehemalige Getreidemuhle am westlichen Ende der Insel Giudecca in Venedig Sie gilt als Venedigs bedeutendstes Industriedenkmal Molino Stucky vom Canale della Giudecca aus gesehenWestseite der alten Stucky Muhle oder Molino Stucky vom Canale dei Lavraneri aus gesehenDas Gebaude wurde Ende des 19 Jahrhunderts im Auftrag des Schweizer Unternehmers Giovanni Stucky im fur Italien sehr ungewohnlichen neugotischen Stil aus Backsteinen errichtet Dadurch erinnert es auch durch die Lage direkt am Canale delle Giudecca an Speicherhauser in nordeuropaischen Hafen In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg war die Stucky Muhle die grosste Muhle Italiens Nach der Schliessung im Jahre 1955 und langen Jahren des Leerstands begann Ende des 20 Jahrhunderts der Umbau wobei Wohnungen ein Hotel und ein Kongresszentrum entstanden Diese Arbeiten wurden 2003 durch einen Grossbrand unterbrochen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Quellen und Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ansicht vom Rio di San Biagio nach NordenDie Industrialisierung Venedigs begann 1847 mit dem Bau des Eisenbahndammes zum Festland und der Erweiterung des Handelshafens ab 1860 Die Gegend um den westlichen Teil des Canale della Giudecca wurde das neue Wirtschaftszentrum Der Unternehmer Giovanni Stucky 1843 1910 Sohn eines Schweizers und einer Venezianerin hatte in Treviso Wien und der Schweiz als Monteur in der Muhlenindustrie gearbeitet Die dabei gesammelten Erfahrungen wandte er an der venezianischen Lagune an er hatte die wirtschaftlichen Vorteile des Getreidetransports auf dem Wasser gegenuber dem Transport auf dem Festland erkannt 1881 erwarb er das Gelande des ehemaligen Nonnenklosters SS Biago e Cataldo auf Giudecca direkt gegenuber dem Inselteil Sacca Fisola und liess Kloster und Kirche abreissen Auf diesem Grundstuck wurde ab 1883 eine Dampfmuhle errichtet zuerst als einfaches wurfelformiges Ziegelgebaude Die Fabrik wurde sofort zu einem grossen Erfolg Sie beschaftigte bis zu 1500 Arbeiter durchgehend 24 Stunden und produzierte bis zu 250 Tonnen Mehl taglich Eine Erweiterung wurde bald notwendig Im Jahre 1894 wurde damit der hannoversche Architekt Ernst Wullekopf beauftragt 1895 wurde der neue bis zu neun Stockwerken hohe Ziegelbau im Stil der norddeutschen Backsteingotik fertiggestellt Im Inneren basierte er auf einer Konstruktion mit gusseisernen Saulen und Holzbalkendecken Vorbild fur das Gebaude war ein von Wullekopf 1883 fur die Gilde Brauerei in Hannover errichtetes Malzsilo Das Urteil der zustandigen Baukommission fiel zwar negativ aus da der Bau mit der vorhandenen venezianischen Architektur nicht harmonierte doch wurde der Entwurf fast unverandert umgesetzt Die Fassade wurde mit der Zeit ein bekanntes Symbol der Industriearchitektur in Italien Der Komplex zu jener Zeit vor dem Ersten Weltkrieg eine der modernsten und produktivsten Kornmuhlen Europas wurde bald elektrisch betrieben Neue Gebaude wurden hinzugefugt so 1903 eine Teigwarenfabrik und 1907 ein neues Silo 1912 umfasste das Fabrikgelande drei Hektar 1910 wurde Giovanni Stucky von einem seiner Arbeiter ermordet und sein Sohn Gian Carlo ubernahm die Leitung der Fabrik Dieser konnte jedoch nicht an den Erfolg anknupfen unter anderem weil mittlerweile Konkurrenz durch den anwachsenden Schienentransport aufkam In der Zeit des Ersten Weltkriegs gab es erste Zeichen fur eine Krise Die Situation der Stucky Muhle verschlechterte sich als Benito Mussolini in der Zwanziger Jahre die Neubewertung der Lira beschloss Infolgedessen hatte Gian Carlo zunehmend Schwierigkeiten seine Produkte zu verkaufen und musste Niederlassungen in Argentinien den Vereinigten Staaten Agypten und England schliessen Als Mussolini eine neue Wirtschaftspolitik nach der Abessinienkrieg einleitete eine Propagandakampagne zur Forderung der heimischen Rohstoffgewinnung brachen die Unternehmensgewinne ein weil das Stucky Geschaft auf der billigen Getreideversorgung ihrer Muhlen im Ausland basierte 1 Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Fabrik mit der Konkurrenz auf dem Festland Fabriken nicht mehr mithalten Die Maschinen veralteten und 1955 musste die Produktion eingestellt werden nachdem die letzten 500 Arbeiter die Fabrik sechs Wochen lang besetzt gehalten hatten In den folgenden Jahrzehnten wurde das Gebaude vollig vernachlassigt und verfiel zusehends da keine neue Nutzung gefunden wurde In den 70er Jahren wurden erste Restaurierungsprojekte vorgelegt jedoch wieder verworfen So organisierte die Biennale di Venezia 1975 eine Ausstellung mit dem Titel Proposte per il Molino Stucky zu der bekannte Kunstler und Architekten eingeladen wurden 1988 wurde die Muhle unter Denkmalschutz gestellt und 1992 beschlossen die heruntergekommenen Gebaude neu zu nutzen 1995 legte die Firma Acqua Pia Antica Marcia S p A des Bauunternehmers Francesco Caltagirone ein Projekt vor das vorsah ein Hotel ein Kongresszentrum und ca 100 Wohnungen zu errichten Die Bauarbeiten fur die Wohnungen begannen 2000 die fur das Hotel im Jahre 2003 Im Marz 2003 schlossen Acqua Pia Antica Marcia und das Unternehmen Hilton einen Vertrag uber den Betrieb des Hotels nbsp Brand des Molino Stucky 2003Am Nachmittag des 15 April 2003 wurde der fur das Hotel vorgesehene architektonisch interessanteste Teil des Gebaudes der ehemalige Kornspeicher mit dem turmartigen Gebaudeteil von Wullekopf bei einem Brand grossteils zerstort Die Aussenwand am Rio di San Biagio brach ein und sturzte in den Kanal Der Brand konnte mit Unterstutzung von zwei Hubschraubern geloscht werden Es wurde wegen des Verdachts auf Brandstiftung ermittelt und Erinnerungen an den Brand des Teatro La Fenice kamen auf Wenige Wochen spater wurde mit der ausseren Rekonstruktion der beschadigten Gebaudeteile begonnen wobei man jedoch von den ehemals strengen Auflagen der Denkmalpflege im Inneren befreit war Die Eroffnung des 380 Betten Hotels Molino Stucky Hilton mit angeschlossenem Kongresszentrum fur 1500 Personen fand am 1 Juni 2007 statt Literatur BearbeitenJurgen Julier Il Mulino Stucky a Venezia Centro Tedesco di Studi Veneziani Quaderni 7 ZDB ID 193669 4 Centro tedesco di Studi Veneziani Venedig 1978 Quellen und Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Molino Stucky Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Molino Stucky Lebensdaten des Architekten Ernst Wullekopf Bericht uber den Brand 2003 Tagesspiegel Chronik des Brandes im Jahre 2003 Italienisch Website des Hotels Hilton Molino Stucky Venice Kurze Unternehmensgeschichte Stucky Muhle Tod in Venedig45 427876 12 319365 Koordinaten 45 25 40 4 N 12 19 9 7 OEinzelnachweise Bearbeiten 20min ch So wurde ein Schweizer zum reichsten Venezianer abgerufen am 22 Oktober 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Molino Stucky amp oldid 235974817