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Mein blaues Klavier ist ein Gedicht von Else Lasker Schuler aus der Zeit nach ihrer Auswanderung aus Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Text 2 Deutung 3 Rezeption 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksText BearbeitenMein blaues Klavier dd Ich habe zu Hause ein blaues Klavier Und kenne doch keine Note dd Es steht im Dunkel der Kellertur Seitdem die Welt verrohte dd Es spielten Sternenhande vier Die Mondfrau sang im Boote Nun tanzen die Ratten im Geklirr dd Zerbrochen ist die Klaviatur Ich beweine die blaue Tote dd Ach liebe Engel offnet mir Ich ass vom bitteren Brote Mir lebend schon die Himmelstur Auch wider dem Verbote dd Deutung Bearbeiten nbsp Das Haus Sadowastrasse 7 Wuppertal in dem Else Lasker Schuler aufwuchsElse Lasker Schuler schrieb dieses Gedicht im Zurcher Exil Veroffentlicht wurde es am 7 Februar 1937 in der Neuen Zurcher Zeitung Die Dichterin war in dieser Zeit mit Eduard Korrodi dem Feuilletonchef der NZZ befreundet Das Gedicht ist namensgebend fur den gleichnamigen Gedichtband Mein blaues Klavier den Lasker Schuler als letzten Poesieband 1943 in Palastina veroffentlichte Er enthalt das Gedicht erstmals in dieser selbstandigen Veroffentlichung Als eines der beruhmten und viel zitierten Zeugnisse des literarischen Exils reflektiert das Gedicht den kulturellen Niedergang im Dritten Reich mit dem Klavier als Stellvertreter fur die Kunst schlechthin Es umfasst funf Strophen in gewohnlichen Kreuzreimen a b So ist das Gedicht formal streng gebaut Eine Storung erfahrt das Reimschema im Zentrum des Gedichtes v 7 Der Einschub der zum einen das jambische Fliessen der Verse 3 bis 6 daktylisch konterkariert vor allem aber mit dem Endreim auf scharfem klirr einen singularen unreinen a Reim ans Strophenende setzt wird in seiner Sonderstellung noch dadurch hervorgehoben dass ihm in Wiederaufnahme des alten Reimschemas wieder ein vier hebiger a Vers folgt Die erste Strophe wenn auch im Prasens reflektiert mit dem blauen Spielzeugklavier die unbeschwerte Kinderzeit Auch funfter und sechster Vers tun das in einer Reminiszenz auf das Spiel mit der Mutter Jeanette Schuler mit einer Anspielung auf die Jungfrau Maria in der Mondbarke vgl Vierung in Notre Dame Paris Zweite Strophe sowie siebter und achter Vers reflektieren die Jetztzeit des Exils Niedergang der moralischen und ethischen Werte der Kultur mit Auszug der Kulturschaffenden aus Deutschland sowie deren Berufsverbot Die Storstelle des Gedichtes v 7 beschreibt die Unkultur der Nazis pragnant und mit beissender Ironie indem Lasker Schuler das Bild der Juden Ratten aus Hipplers Nazifilm Der ewige Jude gegen die Urheber selbst als Nazi Ratten wendet Die finale Doppelstrophe vv 10 13 geht in die utopische Hoffnung auf eine gnadige Erlosung von diesem Exilubel Dass die Bitte an die Engel eine unmogliche ist zeigt der vorletzte Vers Es wird nicht etwa um den Tod und die Erlosung von diesem schweren Erdenschicksal gebeten sondern um die lebende Aufnahme in den Himmel also um die leibliche Himmelfahrt die in den drei monotheistischen Religionen nur den Zentralfiguren gewahrt wurde also Elias Moses Christus Maria und Mohammed Die Assonanz Kellertur Klaviatur Himmelstur weist schliesslich auf die drei Unmoglichkeiten in diesem Gedicht hin Rezeption BearbeitenDas Gedicht wurde mehr als 60 mal vertont u a von Juan Allende Blin Charles Kalman Erich Walter Sternberg und Josef Tal 1 Literatur BearbeitenWalter Hinck Stationen der deutschen Lyrik Von Luther bis in die Gegenwart 100 Gedichte mit Interpretationen Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht 2000 ISBN 3 525 20810 3Einzelnachweise Bearbeiten Karl Bellenberg Else Lasker Schuler Lieder BibliographieWeblinks BearbeitenText Vorlesung des Gedichts YouTube Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mein blaues Klavier Gedicht amp oldid 221245916