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Die Marshall Lerner Bedingung ist ein von Abba P Lerner und Alfred Marshall entwickeltes wirtschaftstheoretisches Konzept das die Wirkungsweise einer Wechselkurs Anderung auf den Saldo der Leistungsbilanz mit Angebots und Nachfrage Elastizitaten erklart Wenn die Marshall Lerner Bedingung erfullt ist verbessert sich die Leistungsbilanz nach einer Abwertung der eigenen Wahrung uber ihr Start Saldo hinaus also positiviert Dieser Effekt wird als Normalreaktion der Leistungsbilanz bezeichnet Der hierbei verwendete Ansatz wird auch als Elastizitatenansatz bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Mit der Marshall Lerner Bedingung zusammenhangende Konzepte 2 Theoretische Herleitung 3 Deutung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMit der Marshall Lerner Bedingung zusammenhangende Konzepte BearbeitenKommt es nach einer Abwertung zunachst zu einer Verschlechterung der Leistungsbilanz Negativieren und erst verzogert zu seiner Verbesserung wird von einem J Kurven Effekt gesprochen Bei diesem Prozess muss der Preis und der Mengeneffekt der Abwertung unterschieden werden Im J Kurven Effekt tritt der Mengeneffekt aus verschiedenen Grunden z B Informationslucke langfristige Vertrage spater ein 1937 veroffentlichte Joan Robinson die allgemeinere Bedingung die Robinson Bedingung 1 Sie betrifft denselben Sachverhalt wie die Marshall Lerner Bedingung arbeitet aber mit weniger Annahmen Theoretische Herleitung BearbeitenBei der Anwendung der Marshall Lerner Bedingung mussen folgende Voraussetzungen gegeben sein Der Aussenbeitrag muss in der Ausgangssituation Null betragen und die Angebotselastizitaten auf beiden Markten gegen unendlich laufen Falls die Summe der zum Betrag genommen Nachfrageelastizitaten unter diesen Voraussetzungen grosser als Eins ist kommt es bei einer Abwertung der heimischen Wahrung zu einer Erhohung des Aussenbeitrags Normalreaktion der Leistungsbilanz Ausgangspunkt der Marshall Lerner Bedingung ist die Robinson Bedingung h E x 1 e E x e E x h E x gt e I m 1 h I m e I m h I m displaystyle frac eta Ex 1 varepsilon Ex varepsilon Ex eta Ex gt frac varepsilon Im 1 eta Im varepsilon Im eta Im nbsp Hierbei seien h E x displaystyle eta Ex nbsp und h I m displaystyle eta Im nbsp die Nachfrageelastizitaten bei Ex bzw Import sowie e E x displaystyle varepsilon Ex nbsp und e I m displaystyle varepsilon Im nbsp die Angebotselastizitaten bei Ex bzw Import Wird der linke Term um 1 e E x displaystyle frac 1 varepsilon Ex nbsp und der rechte Term um 1 e I m displaystyle frac 1 varepsilon Im nbsp erweitert so ergibt sich h E x h E x e E x 1 h E x e E x gt 1 h I m 1 h I m e I m displaystyle frac eta Ex frac eta Ex varepsilon Ex 1 frac eta Ex varepsilon Ex gt frac 1 eta Im 1 frac eta Im varepsilon Im nbsp Unter den Annahmen einer unendlichen Exportangebotselastizitat e E x displaystyle varepsilon Ex to infty nbsp und einer unendlichen Importangebotselastizitat e I m displaystyle varepsilon Im to infty nbsp ergibt sich h E x gt 1 h I m displaystyle eta Ex gt 1 eta Im nbsp oder h E x h I m gt 1 displaystyle eta Ex eta Im gt 1 nbsp Deutung BearbeitenBei hinreichend grossen Nachfrageelastizitaten kommt es also zu einer Normalreaktion das heisst eine Abwertung fuhrt dann zu einer Verbesserung der Leistungsbilanz Die inlandischen Guter sind fur die Auslander billiger geworden und werden dadurch starker nachgefragt es findet eine Belebung des Exports bei gleichzeitiger Verringerung des Imports auslandische Guter sind fur Inlander teurer geworden statt Eine Aufwertung fuhrt zur Verschlechterung der Leistungsbilanz Es kommt zu einem Ruckgang des Uberschusses bzw einer Erhohung des Defizits da inlandische Guter fur Auslander teurer geworden sind und auslandische Guter fur Inlander billiger Damit die beiden Bedingungen bezuglich der Angebotselastizitaten erfullt sind muss das untersuchte Land prinzipiell eine grosse Volkswirtschaft sein denn nur wenn es gross genug ist kann es auf dem Exportgutermarkt vollkommen flexibel reagieren und somit zusatzliche Exportguter ohne Preiserhohungen mathematisch gekennzeichnet durch e E x displaystyle varepsilon Ex to infty nbsp bereitstellen Andererseits muss die Wirtschaftskraft des Landes auch klein genug sein um den Weltmarktpreis nicht selbst beeinflussen zu konnen andernfalls ware die Annahme eines vollkommen preiselastischen Importangebots e I m displaystyle varepsilon Im to infty nbsp nicht zutreffend Literatur BearbeitenManfred Borchert Die Marshall Lerner Bedingung In Wirtschaftswissenschaftliches Studium WiSt 4 Jg Heft 8 August 1975 S 391 393 Einzelnachweise Bearbeiten s Robinson Joan 1937 Essays in the Theory of Employment S 194 Macmillan London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marshall Lerner Bedingung amp oldid 204379631