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Das Majolikahauschen war ein popularer Ausstellungs bzw Gastronomie Pavillon im Dusseldorfer Hofgarten Das nach dem Wiener Majolikahaus benannte Gebaude zahlte zu den baulichen Hauptwerken des Jugendstils in Dusseldorf Der im Jahre 1902 errichtete Bau wurde 1926 abgebrochen Majolikahauschen grafische Darstellung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 3 Kunstgeschichtliche Bedeutung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Pavillon wurde fur die Dusseldorfer Industrie und Gewerbeausstellung 1902 als Ausstellungspavillon der Firma Villeroy amp Boch im westlichen Hofgarten erbaut Nach dem Ende der Ausstellung ging der Pavillon in das Eigentum der Stadt Dusseldorf uber Der Bau wurde zuerst als Milchhauschen zum Ausschank von Milch oder anderen nicht alkoholischen Erfrischungsgetranken dann als Cafe verwendet Als 1925 die Ausstellung GeSoLei konzipiert wurde empfanden die Planer um Wilhelm Kreis das Jugendstilgebaude mit seinem Schnorkelprunk und seiner Ornamentkleberei als storend nicht zuletzt weil es in ihren Augen dem Konzept der GeSoLei als einer zeitgenossisch modernen Architekturausstellung widersprach In der Bevolkerung war das Majolikahauschen in seiner Funktion als Cafe jedoch sehr beliebt wobei kunstlerische Aspekte wohl kaum eine Rolle spielten Der Pavillon wurde schliesslich am 9 Februar 1926 uber Nacht vollstandig abgebrochen um vollendete Tatsachen zu schaffen Wer die konkrete Verantwortung fur den Abbruch trug blieb damals unklar und konnte lange nicht festgestellt werden 1 1964 gestand ein Ingenieur der fur die GeSoLei tatig gewesen war nach einer konspirativen Sitzung im Malkasten Haus einen Bautrupp zusammengestellt und den Abbruch in einer Nacht und Nebel Aktion durchgefuhrt zu haben 2 3 nbsp Lage und Umgebung nbsp GrundrissBeschreibung BearbeitenDas Gebaude war ein Majolikagesamtkunstwerk 4 bei dem verschiedenste keramische Techniken insbesondere der farbig glasierten Keramik nach Entwurfen von Anton Joseph Pleyer zusammengefuhrt wurden So war das Gebaude innen und aussen mit farbenprachtigen Fliesen Mosaiken und Reliefs bedeckt 5 Ausseres Bearbeiten nbsp Hauptfassade nbsp Sudliche RuckseiteDie Hauptfassade zeigte verschiedenste Formen von Baukeramik der Firma Villeroy amp Boch so geflieste und mosaizierte Flachen Reliefs und freiplastisch gearbeitete Skulpturen 6 Die Hauptflachen der Aussenfacaden sind dann mit weissen und farbigen jedoch vorwiegend gelb glasierten Schuppenplattchen bekleidet Es wird hierdurch ein eigenartiges Fischschuppenmuster erzielt welches in dieser Art zum ersten Mal in Anwendung gebracht worden ist 7 Die sudliche Ruckseite zeigte drei unterschiedliche Fassadenstile Glasmosaik Majolikaplatten und Bauplastik In der Mitte der Ruckseite befand sich ein Kaminerker ein risalitartig hervortretender fensterloser Anbau Der Erker fand seinen Abschluss in einem Segmentbogengiebel und einen den Bau uberragenden Schornstein der an die Ruckseite gesetzt wurde Der Kaminerker war mit bemerkenswerten Lunettenbildern in farbigem Glasmosaik nach Entwurfen von Bruno Panitz geschmuckt Diese zeigten bildliche Marinedarstellungen Das linke Bild stellte eine Hafenszene dar Das rechte Bild zeigte mehrere Schiffe die auf dem bewegten Meer schlingern 8 Den Erker flankierte im Westen eine Wand mit hellen Tonschuppenplattchen und Ornamentfries mit plastisch gerahmtem Fenster und eine mit Majolikaplatten verkleidete Wand mit zwei Fensterachsen wovon eines ein Blendfenster war im Osten Inneres Bearbeiten Die Wande der Haupthalle zeichneten sich durch einen Schmuck mit Majolikaplatten aus 9 Die Wande der Haupthalle sind in einer Hohe von ungefahr 50 cm mit licht blaubrauen Platten begleitet Dann folgen Platten mit einem etwas unruhigen Druckmuster in Gelb Grau und Grun mit einer gelb elfenbeinfarbenen Borde als Abschluss auf welchen sich dann das Tonnengewolbe der Decke aufbaut 7 Das gesamte Tonnengewolbe war mit einer Fliesenmalerei geschmuckt Diese zeigte sechs riesige Rosenbusche die sich zu baumartigen Gebilden formierten 10 dieselbe Decke ist in Felder eingeteilt und zeigt als Decor ein stylisiertes Baummotiv auf graugrunem Hintergrund mit blau violetten Zweigen wahrend die Zwischenraume zwischen den Blattern golden ausgefullt sind Den Scheitel bilden Blumenornamente in rothen resp pinkfarbenen Tonen 7 nbsp Fenster nbsp Inneres nbsp Haupthalle mit TonnengewolbeKunstgeschichtliche Bedeutung BearbeitenDas Gebaude zahlte zu den baulichen Hauptwerken des Jugendstils in Dusseldorf das nach dem Vorbild des Wiener Majolikahauses gestaltet wurde Im architekturgeschichtlichen Kontext der Jahrhundertwende betrachtet wurde das Majolikahauschen wenn es noch stunde heute ohne Zweifel zu den baulichen Hauptwerken des Jugendstils zahlen was den Verlust umso schmerzlicher erscheinen lasst Namentlich orientiert sich das Majolikahauschen am beruhmten Wiener Majolikahaus am Naschmarkt das 1898 99 nach Planen von Otto Wagner erbaut wurde Neben diesen Fliesen die vor allem um die Jahrhundertwende mit Jugendstildekoren ihre Blutezeit erlebten behauptete sich weiterhin die klassische Majolikafliese mit Bemalung und Zinnglasur der das Wiener Majolikahaus seinen Namen verdankt Das nur wenig spater entstandene Dusseldorfer Majolikahauschen knupft an den Typus der vollstandig mit Fliesen verkleideten Fassade an vereint daruber hinaus aber auch andere keramische Techniken wie Hochrelief und Terrakottaskulptur am Bau miteinander Melanie Florin 11 Daneben schlug sich der Jugendstil in Dusseldorf hauptsachlich an Wohnhausneubauten der Jahrhundertwende nieder wobei reine Auspragungen selten sind oft sind es Bauten des Historismus deren konventionelle Architektur mit moderner Jugendstilornamentik kombiniert wurde Das Majolikahauschen ware heute das mit Abstand aufwendigste ornamentreichste Jugendstilexponat Dusseldorfs Melanie Florin 12 Literatur BearbeitenMichael Weisser Kacheln und Fliesen im Jugendstil Munster 1980 Michael Weisser Jugendstilfliesen Frankfurt am Main 1983 Melanie Florin Das Majolikahauschen von Villeroy amp Boch im Dusseldorfer Hofgarten Grupello Dusseldorf 2006 ISBN 3 89978 057 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Majolikahauschen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Michael Brockerhoff Dusseldorf wie es war Auflage Droste Dusseldorf 2008 ISBN 978 3 7700 1277 0 S 96f Rudiger Hoff Ein sensationeller Fund in Dusseldorf Artikel vom 2 Juni 2014 im Portal derwesten de abgerufen am 2 Juni 2014 Michael Brockerhoff Spuren des Majolika Hauschens entdeckt Artikel vom 3 Juni 2014 im Portal rp online de abgerufen am 3 Juni 2014 Florin S 90 Florin S 34f Florin S 38 a b c Die Gewerbe und Industrie Ausstellung in Dusseldorf In Sprechsaal Zeitschrift fur die keramischen Glas und verwandten Industrien Jahrgang 35 Band 34 Coburg 1902 S 1291 Florin S 45f Florin S 57 Florin S 58 Florin S 11f Florin S 100 51 232862 6 773275 Koordinaten 51 13 58 3 N 6 46 23 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Majolikahauschen amp oldid 218692529