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Muller Matz auch bekannt als Muller Schweinchen ist ein Kartenspiel das in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts und wahrscheinlich im 19 Jahrhundert im Baltikum gespielt wurde Das Spiel findet in der Literatur Erwahnung so in Else Hueck Dehios Tipsys sonderliche Liebesgeschichte Als Tipsy ein Heiratsantrag gemacht wird begrundet sie ihre Absage und beweist ihre Naivitat u a wie folgt Sie vergeuden Ihr Geld auf unsolideste Weise Ja Sie spielen Sie sitzen auf den Klippen von Monte Carlo und spielen mit dem Fursten von Monaco Muller Matz 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Spielregeln 2 1 Das erste Leben 2 2 Das zweite Leben 3 EinzelnachweiseUrsprung BearbeitenDer Ursprung von Muller Matz liegt vermutlich in einem russischen Kartenspiel namens Melniki russ die Muller 2 Die Regeln entsprechen sich weitgehend Uber Melniki heisst es im Buch Kartenspiele Russlands von Nikolaj Rozaliev 3 dass es sich um ein Familienspiel handelt mit dem Erwachsene und Kinder ihre freie Zeit verbrachten 4 Es sei im 20 Jahrhundert ausgestorben und heute nicht mehr anzutreffen Wie Bernd Baron von Maydell bezeugt wird es indessen bis heute in deutschbaltischen Familien gespielt Der Begriff Matz wird nach dem Worterbuch von Grimm 5 gleichsam als Name eines niedrigen oder torichten Menschen gebraucht und entspricht damit dem russischen Wort Durak russisch Dummkopf Da insbesondere der erste Teil von Muller Matz dem bekannten russischen Kartenspiel Durak ahnelt findet sich hier wahrscheinlich der zweite Ursprung des Spiels und des Namens Spielregeln BearbeitenMan spielt mit einem bei zwei bis etwa vier Spielern sonst mit zwei vollen Kartenspielen ohne Joker Der Wert der Karten entspricht den Zahlen Nach der 10 folgen Bube Dame Konig und Ass in dieser Reihenfolge Man spielt mit verdeckten Karten Das Spiel besteht aus zwei Teilen hier genannt Leben Gewonnen hat derjenige der am Ende des zweiten Lebens als erster keine Karten mehr besitzt Das erste Leben Bearbeiten Das Ziel des ersten Lebens ist es das zweite Leben mit einem gunstigen Blatt starten zu konnen Eine verbreitete Strategie besteht darin moglichst von jeder Farbe hohe Karten aber insgesamt nicht zu viele und Trumpfe fur das zweite Leben zu sammeln Jeder Spieler bekommt anfangs drei Karten der Rest wird verdeckt auf einen Stapel in die Mitte des Tisches gelegt Eine Karte wird offen daneben gelegt und die Farbe ist dann Trumpf Es gibt die Moglichkeit sie mit einer Spielkarte Sechs oder einer Zwei zu tauschen allerdings nur wenn man gerade am Zug ist Die Karten werden verdeckt gehalten Derjenige der links neben dem Kartengeber sitzt beginnt indem er seinem linken Nachbarn eine Karte ausspielt Es gibt nun drei Moglichkeiten Er kann die Karte stechen entweder mit einer hoheren der gleichen Farbe oder einem beliebigen Trumpf Beide Karten legt er dann verdeckt vor sich fur sein zweites Leben Wer gestochen hat kann seinerseits seinem linken Nachbarn ausspielen Er kann die Karte mit einer kleineren dem Ausspielenden zuruckgeben dann muss dieser die beiden Karten in sein zweites Leben mitnehmen und kann nochmals ausspielen Spielt man mit zwei Kartenspielen darf derjenige dem die Karte ausgespielt wurde und der die gleiche Karte noch einmal hat entscheiden ob er die Karte zuruckgeben oder fur sein zweites Leben aufbewahren mochte Er kann die Karte aufnehmen darf dann jedoch dieses Mal nicht ausspielen sondern sein linker Nachbar kommt an die Reihe Man erhalt dadurch vier oder spater auch mehr Karten in der Hand Man darf vom mittleren Stapel erst wieder eine Karte nehmen wenn man nur noch zwei Karten in der Hand hat Achtung Man darf nicht vergessen immer eine neue Karte vom Stapel zu nehmen wenn man weniger als drei Karten in der Hand hat Hat man drei Trumpfe in der Hand darf man schlafen gehen was bedeutet dass man die drei Trumpfkarten in sein zweites Leben ablegen kann und dafur drei neue Karten nehmen darf Sobald der Stapel in der Mitte leer ist wird solange weiter gespielt bis nur noch einer Karten in der Hand hat Damit ist das erste Leben beendet und es beginnt das zweite Leben Wenn der Stapel aufgebraucht ist kann man mit zwei oder einem Trumpf schlafen gehen Das zweite Leben Bearbeiten Es beginnt derjenige der im ersten Leben als erster keine Karten mehr hatte indem er eine Karte in die Mitte ausspielt am besten die kleinste Zahl der langsten Farbe Sein linker Nachbar hat drei Moglichkeiten Er kann mit einer hoheren Karte derselben Farbe bedienen und diese auf die vorhergehende n Karte n ablegen Er kann mit einem hoheren Trumpf zweckmassigerweise seinen niedrigsten Trumpf bedienen dann geht das Spiel mit Trumpf weiter Er kann die letzte in der Mitte liegende Karte aufnehmen weil er nicht bedienen kann oder will Dann ist sein linker Nachbar am Zug Liegen so viele Karten in der Mitte wie es Mitspieler gibt so sticht die letzte Karte und die Karten werden aus dem Spiel genommen Derjenige der gestochen hat darf neu ausspielen Wer als erster keine Karten mehr hat hat gewonnen Damit endet das Spiel aber noch nicht sondern die restlichen Spieler spielen weiter Liegen beim Ausscheiden eines Spielers noch Karten auf dem Tisch wird noch nach der ursprunglichen Anzahl der Mitspieler gestochen Sobald neu ausgespielt wird sticht man nach der nun aktuellen Anzahl der Mitspielenden Verloren hat wer als Letzter noch Karten auf der Hand hat Einzelnachweise Bearbeiten Else Hueck Dehio Tipsys sonderliche Liebesgeschichte Eine Idylle aus dem alten Estland E Salzer Heilbronn 1999 ISBN 3 89808 003 X S 76 Mullern Beschreibung des Spiels auf Russisch Abgerufen am 27 Marz 2016 Nikolaj Rozaliev Kartenspiele Russlands Moskva 1991 S 82 Originaltitel Kartochnye igry Rossii Kartocnye igry Rossii Mullern Russische Spielanleitung Abgerufen am 27 Marz 2016 Matz Deutsches Worterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm Abgerufen am 27 Marz 2016 Band 12 1768 bis 1770 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muller Matz amp oldid 217334859