Die Luftangriffe auf Liverpool (auch Liverpool Blitz) und den Großraum der Stadt fanden im Zweiten Weltkrieg in der Luftschlacht um England statt. In den Jahren 1940/41 wurde Liverpool und Umgebung von deutschen Bomberverbänden angegriffen und erheblich beschädigt. Rund 2.500 Einwohner wurden getötet und 11.000 verletzt.
Geschichte Bearbeiten
Der erste große Luftangriff auf Liverpool fand in der Nacht des 28. August 1940 mit 160 Bombern statt. Diese Offensive dauerte die nächsten drei Tage an und wurde dann regelmäßig bis zum Ende des Jahres fortgesetzt. In dieser Zeit wurden 50 Angriffe auf die Stadt durchgeführt, von denen einige begrenzt waren und jeweils nur wenige Minuten dauerten, während andere bis zu 300 Flugzeuge betrafen und jeweils mehr als zehn Stunden dauerten. Am 28. November 1940 wurde ein weiterer schwerer Luftangriff auf die Stadt durchgeführt. Winston Churchill bezeichnete diesen Angriff als „single worst incident of the war“ (deutsch: „den schlimmsten Einzelfall des Krieges“) Die Luftangriffe von 1940 gipfelten in der Weihnachtsoffensive, einem dreitägigen Bombenangriff Ende Dezember.
Im Christmas Blitz wurde die Stadt zwischen dem 20. Dezember und 22. Dezember 1940 angegriffen. Der Höhepunkt der Bombardierung ereignete sich in der ersten Maiwoche. 681 Bomber der Luftwaffe nahmen an der Offensive teil und 2.315 schwere Bomben und 119 Brandbomben wurden abgeworfen. Die Bombenangriffe auf Liverpool endeten am 10. Januar 1942.
Totalverlust Bearbeiten
St. Michael’s Church, erbaut 1816 bis 1826, befand sich in der Pitt Street und war eine große klassizistische Kirche mit Portikus und Turm. Sie wurde 1941 zerstört. St. Catherine’s Church (328–1897) stand an der Ostseite des Abercromby Square. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkriegs zerstört und die Ruinen 1966 abgerissen. Der große St. John’s Market (1820–22) brannte im Zweiten Weltkrieg aus. Das Gebäude war 167 Meter auf 41 Meter groß, das Dach wurde von 116 gusseisernen Säulen getragen. Die im Zweiten Weltkrieg ausgebrannte Fassade des Cotton Exchange Building (Liverpool) erbaut nach einem Entwurf der Architekten Matear & Simon wurde 1967–69 ersetzt. Das im Zweiten Weltkrieg ausgebrannte The Futurist Cinema (1912) wurde 2016 abgerissen. Das große sechsstöckige Duke’s Warehouse (1811) am Duke’s Dock wurde gebaut um Waren unterzubringen, die den Bridgewater-Kanal hinuntertransportiert wurden. Dieses im Zweiten Weltkrieg ausgebrannte Gebäude wurde in den 1960er Jahren abgerissen. Gore Warehouses erbaut 1810 befand sich neben George’s Dock. Das sechsstöckige Gebäude wurde im Zweiten Weltkriegs zerstört, die Ruinen wurden 1958 abgerissen. Ebenso die Childwell Hall erbaut nach einem Entwurf von John Nash wurde 1949 abgerissen. Die oberen Stockwerke des Hauptpostamtes (Former General Post Office), erbaut in Jahren 1894–99 nach einem Entwurf von Henry Tanner wurden zerstört und nicht wieder aufgebaut. Nach einem deutschen Luftangriff am 21. Dezember 1940 wurde die Church of Our Lady and Saint Nicholas durch einen Brand zerstört.
St. Luke’s Church wurde am 5. Mai 1941 durch eine Brandbombe zerstört wurde. Die ausgebrannte Ruine blieb stehen. Zu den weiteren architektonischen Opfern des Angriffs zählt das Custom House. The Bluecoat wurde wiederaufgebaut. World Museum Liverpool wurden 1941 durch Brandbomben zerstört und das Innere 1963–69 vom Stadtarchitekten Ronald Bradbury wieder aufgebaut.
Im Zentrum der Stadt war das Gebiet südlich des Derby Square und der Lord Street bei den Bombenangriffen weitgehend zerstört worden.
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Liverpool May Blitz remembered with parade and ceremony. In: Liverpool Echo. 30. April 2011, abgerufen am 22. August 2013 (englisch).
- (Memento vom 15. Juni 2008 im Internet Archive)
- Archiviert vom 27. September 2007; abgerufen am 7. Februar 2012 (englisch). am
- The Liverpool Blitz. In: Imperial War Museums. Abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- Marc Waddington: 70th anniversary of Durning Road bomb disaster that claimed 166 Liverpool lives. In: Liverpool Echo. 25. November 2010, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- Bombing of the Co-op Shelter, Bootle. In: Liverpool Blitz 70. Abgerufen am 27. August 2018 (englisch).
- Archiviert vom 7. Februar 2019; abgerufen am 5. Februar 2019 (englisch). am
- Hugh Hollinghurst: John Foster and Sons Kings of Georgian Liverpool. Liverpool History Society, 2009, ISBN 978-0-9559428-1-5, S. 52.
- Hugh Hollinghurst: John Foster and Sons Kings of Georgian Liverpool. Liverpool History Society, 2009, ISBN 978-0-9559428-1-5, S. 19.
- Hugh Hollinghurst: John Foster and Sons Kings of Georgian Liverpool. Liverpool History Society, 2009, ISBN 978-0-9559428-1-5, S. 57.
- Quentin Hughes: Liverpool: City of Architecture. Bluecoat Press, 1999, ISBN 1-872568-21-1, S. 36.
- Nancy Ritchie-Noakes: Jesse Hartley: Dock Engineer to the Port of Liverpool (1824–60). National Museums and Galleries on Merseyside, 1980, ISBN 0-906367-05-0, S. 140.
- Joseph Sharples: Pevsner Architectural Guides. Liverpool Yale University Press, 2004, ISBN 978-0-300-10258-1, S. 167.