www.wikidata.de-de.nina.az
Die funf Lohn Preis Abkommen auch Preis Lohn Abkommen im Osterreich nach 1945 waren Versuche mittels gesamtstaatlicher Tarifvertrage Subventionen abzubauen zu realistischen Preisrelationen zu gelangen und dabei dennoch den Preisauftrieb und die damit verknupften Lohnkonflikte auf konsensualer Basis zu mildern Die Fuhrungsschichten der grossen Parteien und Interessenverbande versuchten nach 1945 das Klima der Konfrontation das die osterreichische Erste Republik gekennzeichnet hatte zu vermeiden und die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in zivilisierter Form mittels Verhandlungen am runden Tisch zu losen Dies betraf auch die Frage der Nachkriegsinflation Angesichts des enormen Gelduberhangs der von der NS Diktatur kunstlich niedrig gehaltenen Verbraucherpreise und der daraus erwachsenden Schwarzmarktprobleme erschienen zur Normalisierung drei Methoden anwendbar schockartige Preisfreigabe eine massive administrative Reduzierung der Geldmenge und eine langsame stufenweise Anpassung Osterreichs Wirtschaftspolitik verfolgte nach 1945 eine Kombination dieser Massnahmen Ein erster Wahrungsschnitt wurde 1945 vorgenommen er reichte jedoch nicht aus 1947 hatte ein weiterer zu erfolgen Immer mehr Guter wurden zudem von der Bewirtschaftung ausgenommen und der freien Preisbildung uberantwortet In diesem Zusammenhang griff man auch zum Mittel der Preis Lohnabkommen zur Bremsung der Inflation Das erste der insgesamt funf Abkommen wurde im August 1947 beschlossen das zweite im September 1948 das dritte im Mai 1949 das vierte im September 1950 und das funfte im Juli 1951 Die Geldentwertung nahm in den ausgehenden 1940er Jahren ein bedeutendes Ausmass an was auch die Bevolkerung beunruhigte Zwischen April und Juni 1947 stiegen beispielsweise die Lebensmittelpreise um 83 Prozent die Verdienste hingegen stiegen nur um 20 Prozent Dies fuhrte 1947 zum ersten Lohn Preis Abkommen Es wurde zwischen Arbeiterkammer und OGB einerseits Bundeswirtschaftskammer und Landwirtschaftskammern andererseits abgeschlossen und von der Bundesregierung gebilligt Es sah eine Dampfung der Lohnerhohungen bei gleichzeitiger Garantie der Grundbedurfnisse eines Arbeitnehmerhaushaltes vor Zugleich mussten die Preise fur Agrarprodukte auf ein realistisches Niveau angehoben werden Bis 1951 wurden vier weitere solche Abkommen zwischen den Sozialpartnern geschlossen und von der Regierung sanktioniert Dabei ging es um die Reduzierung der Agrarsubventionen die Erhohung der Tarife der Versorgungsbetriebe die Aufhebung der Kohlepreisstutzungen aber auch um gleichzeitige Lohnerhohungen Die Effektivitat dieses wirtschaftspolitischen Instruments wurde heftig diskutiert Im Zuge des 4 Lohn Preis Abkommens kam es zu den Oktoberstreiks 1950 das 5 Abkommen wird von Butschek 1 sogar als inflationsfordernd eingeschatzt Die Lohn Preis Abkommen gelten jedenfalls als wesentliche Entwicklungsstufe der osterreichischen Sozialpartnerschaft Nicht zuletzt wegen der eher gemischten Erfahrungen mit den Lohn Preis Abkommen kam es 1957 zur Grundung der informeller agierenden Paritatischen Kommission fur Preis und Lohnfragen Literatur BearbeitenHans Seidel Osterreichs Wirtschaft und Wirtschaftspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg Wien Manz 2005 Felix Butschek Der Sprung nach vorn in Robert Kriechbaumer Hg Die Spiegel der Erinnerung Die Sicht von innen Wien etc Bohlau 1998 S 489 ff Monatsberichte des Osterreichischen Instituts fur Wirtschaftsforschung Nr 5 1949 S 171 ff Einzelnachweise Bearbeiten Felix Butschek Der Sprung nach vorn in Robert Kriechbaumer Hg Die Spiegel der Erinnerung Die Sicht von innen Wien etc Bohlau 1998 S 499 Weblinks BearbeitenFelix Butschek uber die Abkommen Zum 3 Lohn Preis Abkommen 1949 aus den Monatsberichten des Osterreichischen Instituts fur Wirtschaftsforschung PDF Datei 949 kB ebenda zum 4 Abkommen PDF Datei 903 kB ebenda zum 5 Abkommen PDF Datei 1 70 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lohn Preis Abkommen amp oldid 207512223