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Als Logotypie bezeichnet man ein Verfahren beim Schriftsatz bei dem zwei oder mehrere Zeichen auf einer Type der so genannten Logotype zusammengefasst werden Mit dem Verfahren wollte man die Geschwindigkeit des Setzens beim Handsatz steigern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Schnellsetzwettbewerb 3 Das Wort und Summengliedersystem von Weiss 4 Grunde fur das Scheitern von Logotypiesystemen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits 1682 stellte der Chemiker Johann Joachim Becher in seiner Schrift Narrische Weisheit und weise Narrheit Ideen fur ein Logotypensystem vor die Umsetzung scheiterte jedoch an finanziellen Mitteln Eine erste Anwendung der Logotypen in der Praxis unternahm der Franzose Francois Paul Barletti de Saint Paul 1734 1809 Im Jahr 1776 veroffentlichte er in Paris die Schrift Nouveau systeme typographique au moyen de diminuer de moite le travail et les frais de composition de correction et de distribution dt Neues typographisches System mittels welchem die Arbeit und die Kosten des Setzers des Korrektors und des Ablegers um die Halfte vermindert werden Er schlug die Verwendung von Silbenzeichen vor 1792 erhielt er von der franzosischen Regierung zur Entwicklung seines Vorhabens 20 000 Francs Henry Johnson ein englischer Schriftsetzer entwickelte 1778 ein System welches haufig genutzte Silben auf einem Schriftkegel zusammenfasste Nachdem er sich sein System hatte patentieren lassen verkaufte er es an John Walter den Besitzer der Times Dieser nannte es fortan System Walter Das erste Logotypensystem in Deutschland wurde von Menck dem Besitzer einer Buchdruckerei in Hamburg eingesetzt Hieruber referierte er auf der Gutenbergfeier im Jahr 1840 Das System baute dabei auf den Entwicklungen in England auf Weitere Entwicklungen mit dem Ziel den Arbeitsaufwand zu reduzieren entstanden in Wien Zurich London und Sarajewo Unter den Entwicklern waren auch prominente Personen wie Charles Stanhope oder William Caslon Logotypie bewahrte sich im Handsatz nicht im Maschinensatz fand sie nur bei der Linotype Ideal Setzmaschine Anwendung was aber eine Ausnahme blieb Schnellsetzwettbewerb BearbeitenBei einem Wettbewerb im Schnellsetzen traten um 1850 der Setzer W Hughes und Major Beniowski mit seinem neu erfundenen Logotypensystem gegeneinander an wobei der herkommlich arbeitende Setzer schneller war Hierbei zeigten sich die Grenzen des Logotypensystems Die vielen zusatzlichen Facher im Setzkasten machen die Arbeit kompliziert besonders das Ablegen benotigte zu viel Zeit Das Wort und Summengliedersystem von Weiss BearbeitenDer Wiener Schriftsetzer Leopold Weiss 1840 1923 entwickelte das Wort und Summengliedersystem welches als das vollkommenste Logotypensystem gilt 1 Er baute dabei auf den Characteres stenotypes des Schriftgiessers A Pinard aus Paris auf Das System von Weiss besteht aus 39 Figuren die zwei oder drei Buchstaben zusammenfassen Er setzte sein System fur zahlreiche Sprachen um wobei sein Logotypensetzkasten 668 Facher enthalt der grosste sogar uber 1200 Bei einem Wettsetzen erreichte er 3500 Buchstaben in der Stunde Obwohl Weiss inzwischen Konkurrenz durch die Setzmaschine bekam entwickelte er sein System weiter Grunde fur das Scheitern von Logotypiesystemen BearbeitenDer mogliche Zeitgewinn beim Satz der zusammengefassten Silben wird durch den komplizierten Aufbau des Setzkastens zunichtegemacht da beim Setzen und Ablegen der Setzer die hohe Zahl der Facher im Gedachtnis behalten muss Die Grosse des Setzkastens steigt dabei deutlich an und der Arm des Setzers muss langere Wege zurucklegen um alle Facher zu erreichen Falsch eingeordnete Typen lassen sich zudem schwerer wieder finden Schliesslich waren Logotypensysteme auch teurer in ihrer Anschaffung bzw Herstellung Letztendlich konnte sich aufgrund dieser Nachteile keines der Logotypiesysteme durchsetzen zumal die aufkommenden Setzmaschinen eine bessere Moglichkeit zur Erhohung der Setzgeschwindigkeit versprachen Siehe auch BearbeitenStereotypie Buchdruck Ligatur Typographie Linotype Setzmaschine Monotype Setzmaschine BuchdruckLiteratur BearbeitenHans Jurgen Wolf Geschichte der graphischen Verfahren Ein Beitrag zur Geschichte der Technik Historia Verlag Dornstadt 1990 ISBN 3 980 0257 4 8 Sepp Dussler Fritz Kolling Moderne Setzerei 4 Auflage Verlag Dokumentation Saur KG Pullach 1974 ISBN 3 7940 8703 8 Severin Corsten Stephan Fussel u a Hrsg Lexikon des gesamten Buchwesens 2 Auflage Band IV Anton Hiersemann Stuttgart 1995 ISBN 3 7772 8527 7Einzelnachweise Bearbeiten Severin Corsten Stephan Fussel u a Hrsg Lexikon des gesamten Buchwesens 2 Auflage Band IV Anton Hiersemann Stuttgart 1995 S 596 ISBN 3 7772 8527 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Logotypie amp oldid 221488357