Die Locard’sche Regel, auch das Locard’sche Prinzip genannt, ist eines der wichtigsten Prinzipien der modernen Forensik. Sie besagt, dass kein Kontakt zwischen zwei Objekten vollzogen werden kann, ohne dass diese wechselseitige Spuren hinterlassen.
Begründung durch Edmond Locard Bearbeiten
Um das Jahr 1910 formulierte der damalige Direktor des französischen Polizeilabors in Lyon und Mitbegründer der modernen Forensik Edmond Locard, dass kein Täter eine Tat begehen oder einen Tatort verlassen könne, ohne eine Vielzahl von Spuren zu hinterlassen.
Locard formulierte das so:
Bedeutung für die Kriminalistik Bearbeiten
Locards Ansätze waren für die damalige Zeit ganz und gar unüblich. Für die heutige Strafverfolgung sind sie unerlässlich. Fingerabdrücke, Fußabdrücke, Schmauchspuren, Faserspuren, Blut- und Spermazuordnungen sind oft die Hauptbelastungsbeweise für die Aufklärung zahlreicher Verbrechen.
Die zunehmende Bedeutung der wissenschaftlichen Hilfsmittel für die Aufklärung krimineller Taten, drängte zur Schaffung einer neuen, ausschließlich dafür zuständigen Disziplin, der Forensik. Da sich Locard der großen Bedeutung der forensischen Untersuchung eines Tatorts bewusst war und diese vorangetrieben hat, kann man ihn – neben Joseph Bell und Archibald Reiss – als Begründer der Forensik bezeichnen.
Literatur Bearbeiten
- Michel Mazévet: Edmond Locard, le Sherlock Holmes français. Traboules Publishing Basis, 2006.
- E. J. Wagner: Die Wissenschaft bei Sherlock Holmes: und die Anfänge der Gerichtsmedizin. 1. Auflage. Wiley-VCH Verlag, 2008, ISBN 978-3-527-50378-0.
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Locard, Edmond, Die Kriminaluntersuchung und ihre wissenschaftlichen Methoden, Berlin, 1930
- Pfefferli, Die Spur: Ratgeber für die spurenkundliche Praxis, 5. Auflage, Kriminalistik Verlag, München 2007, ISBN 978-3783200317
- Söderman, H., Auf der Spur des Verbrechens: Lebenserinnerungen eines Kriminalisten (Mitt liv som politimann), 1957