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Mit Lizenzmanagement auch Software Lizenzmanagement bezeichnet man einen Prozess in Unternehmen der den legalen und effizienten Umgang mit proprietarer Software in Unternehmen absichert Lizenzmanagement nimmt auf alle Bereiche des Unternehmens Einfluss von der Beschaffung uber jeden PC Arbeitsplatz bis hin zum Management Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 1 1 Abgrenzung 1 2 Hintergrund 1 3 Folgen von Lizenzverstossen 1 3 1 Situation in der EU 1 3 2 Situation in Deutschland 1 4 Lizenznachweis 1 4 1 Art der Lizenz 1 4 2 Lizenzklasse 1 4 3 Lizenztyp 1 4 4 Lizenzmetrik 2 Stufen des Lizenzmanagements 3 Zweck des Lizenzmanagements 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenAbgrenzung Bearbeiten Grundsatzlich gibt es nach deutschem Recht die Moglichkeit Software im Rahmen eines Sachkaufs zu erwerben beispielsweise von einem Handler neue Software oder einem anderen Nutzer gebrauchte Software also von Verkaufern die normalerweise nicht berechtigt sind Lizenzen zu vergeben und Lizenzvertrage zu schliessen Die Nutzung wird dann durch das Urheberrecht bestimmt und es kommt kein Lizenzvertrag zu Stande auch nicht wenn bei der Installation von der Software eine entsprechende Bestatigung vom Benutzer gefordert wird Im Rahmen eines Lizenzvertrages konnen zahlreiche Bestimmungen zur Verteilung und Nutzung einer Software frei zwischen den Parteien vereinbart werden dazu haben sich die im Folgenden erlauterten Begriffe eingeburgert Hintergrund Bearbeiten Technisch gesehen konnte ein Installationsprogramm das beispielsweise auf einem Datentrager wie einer CD vorliegt beliebig viele Installationen vornehmen Die Zustimmung des Urhebers zur Nutzung erfolgt bei kommerzieller Software beispielsweise in Form von Lizenzvertragen die bestimmen unter welchen Voraussetzungen und wie oft das Programm installiert werden darf Auch eine Nachnutzung der Lizenz nach Deinstallation der Software bzw Verschrottung des Zielrechners ist haufig uber den Lizenzvertrag geregelt Ein technisch identisches Softwareprodukt kann in einem Unternehmen je nach vorliegenden Lizenzvertragen unter verschiedenen Lizenzbestimmungen gleichzeitig zum Einsatz kommen beispielsweise als Concurrent User Lizenzmodell fur Arbeitsstationen und mit Dongle fur Notebooks Ein Lizenzvertrag kann auch die kommerzielle Weiterverwertung einer Software regeln selbst wenn diese z B kostenfrei nutzbar ist In Deutschland wird die Zustimmung des Urhebers bzw des Rechteinhabers gefordert wenn der Datentrager nicht vom Urheber stammt Vervielfaltigungsstuck im Sinne von 69a g UrhG oder von ihm stammt aber fur mehr als eine Installation genutzt werden soll was beispielsweise im Rahmen eines Lizenzvertrags gewahrt werden kann Folgen von Lizenzverstossen Bearbeiten Die zivilrechtlichen Folgen von Lizenzverstossen werden im Lizenzvertrag definiert Daruber hinaus konnen sie auch Verletzungen des Urheberrechts und damit eine Straftat darstellen Situation in der EU Bearbeiten Grundsatzlich kann der Weiterverkauf von Lizenzen eines Lizenznehmers zwar im Lizenzvertrag ausgeschlossen werden dieser Ausschluss ist aber beispielsweise in der EU ohne Wirkung 1 Die nachtragliche Installation von Updates zur Software oder im Rahmen von Wartungsvertragen setzt die Rechte des Lizenzgebers nicht wieder in Kraft Lediglich die Aufspaltung der Lizenz ist weiterhin an die Zustimmung des Lizenzinhabers gebunden Nicht jede Verletzung des Lizenzvertrages bedeutet eine Verletzung des Urheberrechts Der Lizenzgeber Softwarehersteller kann Anspruche ausserhalb des Urheberrechtes nur zivilrechtlich und nur gegenuber seinem Lizenznehmer geltend machen Situation in Deutschland Bearbeiten Liegen gravierende Lizenzverstosse vor so kann der Lizenzgeber unter Umstanden berechtigt sein den Lizenzvertrag ausserordentlich nach 314 BGB zu kundigen 2 Wenn der Lizenznehmer die Lizenz an einen Dritten verkauft kann sie der Dritte im Rahmen des Urheberrechtes frei nutzen 3 Lizenznachweis Bearbeiten Lizenzen zu installierten Programmen sind Vertragsdokumente und sollten als solche verwahrt werden insbesondere um die Nutzungsrechte im Streitfall nachzuweisen Die Rechte und Pflichten aus einem Lizenzvertrag werden im Lizenzmanagement nach drei bis vier Faktoren geordnet 4 Art der Lizenz Lizenzklasse Lizenztyp je nach Hersteller verwendet LizenzmetrikArt der Lizenz Bearbeiten Die Art der Lizenz beschreibt ob die Lizenz genau eine Bereitstellung erlaubt Einzel Lizenz oder eine Mehrfach Bereitstellung Mehrfach Lizenz oder ob die Lizenz die kommerzielle Weiterverwertung der Software im Rahmen eigener Softwareprodukte oder Systeme regelt Falls ein Lizenzschlussel zur Freischaltung der berechtigten Bereitstellungen genutzt wird gilt der Grundsatz Pro Lizenzvertrag existiert ein Lizenzschlussel Mehrfach Lizenzen bieten daher in Unternehmen grosse Vorteile bei der technischen Bereitstellung einer Software da alle Einzel Bereitstellungen mit demselben Lizenzschlussel erfolgen konnen und somit eine automatisierte Softwareverteilung wesentlich vereinfacht wird Mehrfach Lizenzen konnen je nach Lizenzmetrik unterschiedlich beschrieben sein z B Volumenlizenz umfasst n Lizenzen Standortlizenz umfasst alle Bereitstellungen innerhalb eines benannten Standortes Unternehmenslizenz umfasst alle Bereitstellungen innerhalb des Unternehmens Lizenzklasse Bearbeiten Die Lizenzklasse 5 einer Software typisiert die vertraglichen Voraussetzungen fur die Nutzung einer Software Die folgenden haufigen Beispiele fur Lizenzklassen erfordern sofern nicht anders angegeben jeweils einen separaten Nachweis Eine Vollversion kann fur sich alleine genutzt werden und setzt keine vorhergehende Version voraus Ein Upgrade setzt das Vorhandensein einer vorhergehenden Vollversion und ggf einen luckenlosen Nachweis aller fruheren Upgrades voraus Fur die Lizenzbilanzierung konnen Upgrade und Downgrade Lizenzen nur dann angerechnet werden wenn die durchgangige Lizenzkette von vorhergehender Vollversion uber entsprechende Upgrade Lizenzen wieder eine effektive Volllizenz ergeben Diese Lizenzkettenbildung und deren Dokumentation wird auch Assemblierung genannt Updates umfassen Fehlerkorrekturen oder kleinere Software Erganzungen meist als Unterversion oder Hotfix innerhalb einer Version Beim Einsatz eines Updates wird kein zusatzlicher Lizenznachweis fur die Update Version erforderlich Add ons sind Zusatzkomponenten zu einer Software die weder vom Hersteller der Software noch in der Nutzungserlaubnis der Software enthalten sein mussen Client Access Licenses CAL sind zusatzliche Lizenzen zur Nutzung der Dienste eines Servers auf dem beispielsweise eine Datenbank ihre Dienste anbietet Die Nutzung der Datenbank kann weitere Lizenzen erforderlich machen Kombinationen und Sonderformen Add on Upgrade ein Add on in Form eines Upgrades CAL Upgrade eine CAL in Form eines Upgrades Cross Upgrade in kaufmannischer Hinsicht ahnlich einem Upgrade bildet technisch aber den Wechsel zu einem anderen Produkt ab Die Downgrade Lizenz berechtigt den Lizenznehmer eine niedrigere Produktversion als die lizenzierte Version zu nutzen Beispiel Eine Microsoft Windows 7 Lizenz kann zur Installation und Nutzung von Microsoft Windows XP berechtigen Lizenziert ist Microsoft Windows XP und Microsoft Windows 7 installiert ist Microsoft Windows XP Lizenztyp Bearbeiten In der Literatur wird zuweilen auch zwischen Lizenztypen und Lizenzmetriken unterschieden wobei sich der Lizenztyp auf die Art der zugrunde liegenden Messgrosse bezieht z B Gerat Nutzer Zeit Nutzungsvorgang und die Lizenzmetrik dann die genaue Form der Messung beschreibt Diese Begrifflichkeit ist bislang jedoch nicht standardisiert Lizenzmetrik Bearbeiten Die Lizenzmetrik 6 gibt an wie der Lizenzbedarf gezahlt werden soll Marktubliche Metriken berucksichtigen einen oder mehrere der folgenden Punkte Anzahl der Installationen Verwendetes Betriebssystem z B Datenbanken die nach der Leistung des Betriebssystems differenzieren Anzahl der benannten Maschinen wenn die Lizenz einen festen Bezug auf eine bestimmte Hardware hat z B OEM Lizenz CI Configuration Item Anzahl der benannten Anwender Maximale Anzahl gleichzeitig angemeldeter Anwender siehe auch Concurrent User Lizenzmodell Anzahl Prozessoren teilweise weiter differenziert nach Anzahl der Prozessor Kerne Leistung der Prozessoren beispielsweise uber MIPS oder MHz Anzahl der Standorte an denen die Software eingesetzt wird Anzahl der Netzwerksegmente in denen die Software eingesetzt wird Dauer der Nutzung in angegebener Einheit Nutzungsvorgang Pay per Use Software as a Service Session Datenvolumen in angegebener Einheit Genutzte Versionen aus einer Liste Zugriffsberechtigungen z B Microsoft Client Access Licenses CAL Gruppen von Funktionen einer Software Eingesetzte Token siehe auch Token based Lizenzmodell u v a m haufig auch Kombinationen dieser MetrikenViele Lizenzgeber bieten hier mehrere Varianten zur gleichen Software an um den Forderungen des Marktes besser entsprechen zu konnen Stufen des Lizenzmanagements BearbeitenDas Lizenzmanagement teilt sich in folgende Stufen auf Ermittlung der installierten Software in einer Datenbank dieser Schritt wird oft auch Softwareinventur und das Ergebnis entsprechend Softwareinventar genannt Voraussetzung hierfur ist das Bekanntsein der softwarebetreibenden Gerate Dies erfordert die Identifikation des kaufmannischen Software Produktes inkl seiner Version auf Basis der vorgefundenen Merkmale Dieser Lizenzbedarf muss ggf durch technisch nicht ermittelbare Zugriffsrechte Client Access Licenses erganzt werden Ermittlung der vorhandenen Lizenzen in einer Datenbank dieser Schritt wird oft auch Lizenzinventur und das Ergebnis entsprechend Lizenzinventar genannt Dies erfordert die Interpretation der vorhandenen Vertrage ggf auch von Vertragskombinationen unter Berucksichtigung der zum aktuellen Zeitpunkt am Markt verfugbaren Produktversionen Dabei sind ggf spezielle Rechte und Pflichten zu berucksichtigen Upgrade Downgrade Rechte Mehrfach Nutzungsrechte eines Anwenders Melde oder Registrierungspflichten Compliancecheck engl Compliance Erfullung Abgleich des Softwareinventars mit dem Lizenzinventar also eine Prufung ob fur die installierte Software auch Lizenzen vorhanden sind man spricht hier auch von der Erstellung einer Lizenzbilanz Ergebnis der Prufung Lizenzuberdeckung oder Uberlizenzierung Es gibt mehr Lizenzen als Software Bereitstellungen oder Installationen Je nach Grad der Uberlizenzierung kann dies einen wirtschaftlichen Schaden fur das Unternehmen bedeuten Lizenzunterdeckung oder Unterlizenzierung Es gibt weniger Lizenzen als Software Bereitstellungen oder Installationen Je nach Lizenzvertrag konnen dabei bestimmte Stichtage fur den Compliancecheck vereinbart sein ausserhalb derer kein Check erforderlich ist Sind solche Stichtage nicht ausdrucklich vereinbart ist ein fortlaufender Compliancecheck erforderlich Jede bei einem erforderlichen Compliancecheck festgestellte oder feststellbare Unterlizenzierung stellt einen Lizenzverstoss dar Unterschiedliche Hardware sowie unterschiedliche Betriebssysteme und Netzwerke mussen z B bei der Erfassung der installierten Software berucksichtigt werden Bei der Erfassung der Lizenzen fehlen oft Prozesse Lizenzen geregelt und strukturiert abzulegen Verantwortlichkeiten mussen geklart werden Bei dem Aufbau der Datenbank spielt vor allem die Abbildung der Organisationsstruktur mit den verschiedenen Ebenen von Geschaftsbereichen und Kostenstellen eine Rolle Aufgrund dieser weitgreifenden Anforderungen umfasst Lizenzmanagement meist auch noch Richtlinien Arbeitsanweisungen und Prozesse Klarung und Vergabe der Verantwortlichkeiten Bedarfsplanung und Beschaffung Organisationales Commitment durch das Management insbesondere Einkauf IT Controlling Des Weiteren gehort zum Lizenzmanagement eine genaue Betrachtung und Strukturierung der vorhandenen Lizenzen das Vertragsmanagement Softwarevertrage bieten eine Fulle von Chancen z B Auskunft daruber bis wann ein Update kostenlos ist aber auch Risiken fur das Unternehmen Innerhalb des Vertragsmanagements werden diese Daten in der Regel ebenfalls in eine Datenbank aufgenommen und somit der allgemeinen Planung zuganglich gemacht Abhangig von der Grosse eines Unternehmens und der Vielfalt der eingesetzten Softwareprodukte und versionen kann zur korrekten und wirtschaftlichen Realisierung eines Software Lizenzmanagements der Einsatz einer speziellen Lizenzmanagementsoftware erforderlich sein Das Management kann auch an Dienstleister ausgelagert werden wie beispielsweise SoftwareONE Zweck des Lizenzmanagements BearbeitenPlanbare und dem Geschaftszweck angemessen skalierbare Lizenzkosten auf Seiten des Lizenznehmers Vereinfachte Installation und Wartung von Systemen sofern der Lizenzgeber andere Softwareversionen bereitstellt Bilanzierung der Lizenz Reserven um Lizenzuber bzw unterdeckung zu reduzieren und um den Wert fur die Bilanzierung des Unternehmens beispielsweise im Anlagevermogen zu messen Reduziertes Risiko fur die Geschaftsfuhrung durch nicht lizenzkonforme Installationen Bewusster Umgang mit der Ressource Software fuhrt zu einer bedarfsgerechteren Verteilung der Software Shelfware ungenutzte Software wird vermieden Finanz und steuerrechtliche Aspekte Nicht nur die Prozesse der Bedarfsplanung Beschaffung Verwaltung der Lizenzen Datenermittlung und Lizenzbilanzerstellung sind innerhalb eines Gesamtkonzepts eines unternehmensweiten Lizenzmanagements zu beachten und zu konzipieren sondern auch finanz und steuerrechtliche Aspekte So buchen z B die wenigsten Unternehmen deinstallierte bzw verschrottete Software aus ihren Anlagenbestanden aus Damit wird ein insgesamt hoherer Bilanzbestand mitgefuhrt und versteuert als tatsachlich vorhanden ist Daruber hinaus sind steuerrechtliche Aspekte beim Weiterverkauf von Software zu beachten besonders zwischen verbundenen jedoch wirtschaftlich eigenstandigen Unternehmensteilen Hier gilt im Allgemeinen der Fremdvergleichsgrundsatz Transaktionen zwischen verbundenen Gesellschaften sind auch fur gebrauchte Software so auszugestalten wie sie unter den Bedingungen des freien Marktes zustande gekommen waren Es muss also ein gewisser Aufschlag zum Lizenzpreis hinzugerechnet werden Neben den Steuern sind auch handelsrechtliche Aspekte zu beachten wenn z B grossere Lizenzpakete an verbundene Unternehmen ins Ausland verkauft werden Bei hohen Einfuhrsteuern und zeitraubenden burokratischen Hurden kann es ratsam sein Software direkt im Einsatzland zu erwerben oder die Vertrage dort abzuschliessen Siehe auch BearbeitenMehrfachlizenzierungLiteratur BearbeitenJan Armin Reepmeyer Frank Bensberg Lizenzmanagement in lokalen Netzwerken rechtliche Grundlagen organisatorische Konzepte Softwarewerkzeuge In Wirtschaftsinformatik 36 Jg Nr 6 1994 S 591 599 Torsten Groll 1x1 des Lizenzmanagements Praxisleitfaden fur Lizenzmanager 2 Auflage Hanser Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 446 42659 7 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe Pressemitteilung Nr 94 12 PDF 49 kB des Gerichtshofs der Europaischen Union vom 3 Juli 2012 in der Rechtssache C 128 11 UsedSoft GmbH Oracle International Corp LG Koln Urteil vom 14 September 2011 Az 28 O482 05 Volltext Siehe Erschopfungsgrundsatz des Bundesgerichtshofs Siehe 1x1 des Lizenzmanagements S 42 Siehe 1x1 des Lizenzmanagements S 44 Siehe 1x1 des Lizenzmanagements ab S 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lizenzmanagement amp oldid 238246476