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Claude Debussys Einzelstuck L Isle Joyeuse gehort zu den beruhmtesten Klavierwerken des franzosischen Komponisten und ist eines der popularsten Werke des Impressionismus Das monumentale Stuck welches 1904 etwa zugleich mit den Estampes erschien vertritt in klar ausformulierter Weise die Thematik des dionysischen Taumels des grellen Tages und der gleissenden Sonnenglut Es ist Ausdruck ekstatisch orgiastischer Hochstimmung in einer antiken Traum und Ideallandschaft In der Komposition spielt der lydische Modus eine entscheidende Rolle dem die alten Griechen sinnliche Ausstrahlung zuschrieben Von der pianistischen Seite dieses bei Virtuosen ausserst beliebten Stuckes meinte Debussy selbst Mon dieu wie ist das schwer zu spielen dieses Stuck vereinigt in sich wie es mir scheinen will alle Arten mit dem Klavier umzugehen denn es verbindet Kraft und Anmut wenn ich so sagen darf Hierbei spurt man die Genugtuung des Autors einmal ein wirklich schweres Stuck vorgelegt zu haben Entstehungsgeschichte Bearbeiten nbsp Einschiffung nach Kythera 1717 18 Berliner Fassung des Sujets Schloss Charlottenburg BerlinDebussy schrieb das virtuose und technisch relativ schwere Stuck schon 1903 Angeregt wurde es wahrscheinlich durch ein Bild des franzosischen Malers Antoine Watteau 1684 1721 das den Titel L Embarquement de Cythere Einschiffung nach Kythera einer griechischen Insel die in der Mythologie als Insel des Glucks und der sinnlichen Erfullung galt tragt Im Sommer 1904 arbeitete er es bei einem Aufenthalt in Jersey jedoch vollig um Der Titel L Isle joyeuse kann somit auch als Anspielung auf die Insel Jersey verstanden werden da es sich bei ihr einerseits um die sonnenreichste aller britischen Inseln handelt welche unter anderem fur ihre ausgedehnten Strande beruhmt ist andererseits diente sie Debussy als Refugium als er mit Emma Bardac aus Paris geflohen war Das Stuck wird daher immer wieder in Verbindung mit seiner damals begonnenen Beziehung zu der Bankiersfrau gebracht Auffallend ist auf jeden Fall dass er statt des franzosischen Wortes fur Insel ile das englische Wort isle im Titel verwendet Im selben Jahr 1904 wurde L isle joyeuse zusammen mit einem weiteren monumentalen Einzelstuck den Masques bei Durand veroffentlicht Aufbau und Analyse BearbeitenIm Gegensatz zu den Masques leuchtet hier der volle Tag und es strahlt die Kraft eines gesteigerten Lebensgefuhls Die Komposition wurde zwar durch das Bild L Embarquement de Cythere angeregt doch geht das Stuck noch weit uber das Gemalde hinaus Der Anfang wird durch eine aus dem lydischen Triller entspringende Arabesken Kette mit der Vortragsbezeichnung quasi una cadenza einer Kadenz gleich gebildet Es folgt ein praludierendes Geprage Modere et tres souple Gemassigt und sehr anmutig das sich beinahe ganz uber dem Orgelpunkt A ausspinnt melodisch wird es hauptsachlich durch Triolengirlanden und einen unbestimmt wiegenden Kontrapunkt Un peu en dehors Ein bisschen nach aussen gekennzeichnet Im Folgenden ab Takt 28 setzt sich die Triolenbewegung in einem 3 8 Takt fort verbunden mit chromatischen Fortschreitungen von bezaubernder Anmut Dieser ausgesprochene Entwicklungsstil erreicht seinen Hohepunkt in der Wiederaufnahme der Trillerkette Takt 52 und leitet uber zu einer breit ausladenden lydischen Kantilene Takt 67 im 3 8 Takt molto rubato sehr frei Mit a tempo im Tempo beginnt eine Art Durchfuhrung worin sich kadenzhaft auf und absteigende Arpeggien mit Bruchstucken der vorangegangenen Bewegungselemente verbinden Ab Takt 145 poco a poco anime allmahlich lebendig erfolgt eine Wiederaufnahme der im ersten Hauptteil angeschlagenen Motive versetzt nach C Mit plus anime lebhafter in Takt 160 wird die Haupttonart A dur wieder erreicht In einer Ganztonpassage in forte laut Takt 182 185 gipfelt diese Entwicklung Ein neuer Bewegungssatz pianissimo sehr leise Takt 186 199 uber dem Orgelpunkt Gis fuhrt zum Coda Motiv das rhythmisch an Chabrier harmonisch an Mussorgski anklingt Der neue sturmisch bewegte Rhythmus tritt mit un peu cede ein bisschen nachgegeben Takt 220 als Kontrapunkt der lydischen Kantilene gegenuber In rascher Steigerung entfaltet sich ein dionysischer Bewegungsrausch der in die hellglitzernden Trillerarabesken des Beginns einmundet Takt 244 Ein lydischer Akkordtriller bildet den virtuosen Abschluss des Stuckes W DanckertWeblinks BearbeitenL Isle Joyeuse Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Abgerufen von https de wikipedia org w index php title L Isle Joyeuse amp oldid 228773021