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Der Krusel oder Kruisel ist eine in weiten Teilen Norddeutschlands sowohl im Platt als auch in der Hochsprache gebrauchlich gewesene und heute noch in der volkskundlichen Sachforschung ubliche Bezeichnung fur bestimmte Ollampen aus Blech Krusel mit doppelter Olschale Norddeutsch 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Form und Gebrauch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenKruse ist das niederdeutsche Wort fur Falte Runzel gebugelte Kleiderfalte vgl Krause krauseln kross Gekrose Nebenbedeutungen von Krusel Im ubertragenen Sinne trager langweiliger Mensch 1 einen Krusel haben betrunken sein 2 Zusammensetzungen Kruselhalter siehe unten Kruselschere Brennschere zum Ondulieren der Locken Form und Gebrauch BearbeitenIn seiner einfachsten Form bestand der Krusel aus einem rechteckigen Eisen oder Messingblech dessen Seiten nach oben schrag abgekantet wurden so dass sich an den spitz gefalteten Ecken der mit Ol zu fullenden Schale vier Schnaupen bildeten in die Dochte aus Binsen oder Textilfasern eingelegt werden konnten Zweischalige Varianten verhinderten das Heruntertropfen uberlaufenden und an der Dochtschnaupe herabrinnenden Ols An einem seitlich montierten Blechstreifen konnte der Krusel aufgehangt werden Brennstoff war vom 17 bis 19 Jahrhundert der aus Walspeck gewonnene Tran vgl Tranfunzel im 19 Jahrhundert auch Brennol raffiniertes Rubol Mit dem Aufkommen von Petroleum als Leuchtmittel und der technischen Verbesserung von Ollampen seit der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts kam die alteste Kruselform auch auf dem Lande weitgehend ausser Gebrauch Weiter entwickelte Lampenformen waren dann mit geschlossenen Olbehaltern und rohrenformigen Dochtfuhrungen ausgestattet Umgangssprachlich wurden auch sie weiter als Krusel benannt Wichtiges Zubehor war der metallene oder holzerne Kruselhalter Ahnlich einem Kesselhaken bestand er aus zwei Zahnstangen die gegeneinander verschiebbar in beliebiger Hohe arretiert werden konnten Von der Decke oder an einem schwenkbaren Ausleger Wendehaken hangend auch auf dem Boden stehend wurde an ihm der Krusel in zweckmassiger Hohe positioniert Literatur BearbeitenMechthild Wiswe Erinnerungen und Erlebnisse in Braunschweigisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 83 2002 S 112 113 Eduard Kuck Das alte Bauernleben der Luneburger Heide 1906 S 196 198 Nachdruck 2017 Jacob und Wilhelm Grimm Deutsches Worterbuch Bd 5 S 2096 Wilhelm Hansen Hauswesen und Tagewerk im alten Lippe Munster 1982 S 104 105 Einzelnachweise Bearbeiten Niedersachsisches Worterbuch Gottingen 1910 Bd 7 Spalte 1016 1018 Worterbuch der deutschen Umgangssprache 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krusel amp oldid 236234779