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Die Konsum Muhle ist eine denkmalgeschutzte Muhle in Magdeburg Konsummuhle Magdeburg Sudseite 2019Innenhof Blick nach Norden links das Mehllager rechts die Muhle im Hintergrund das SiloKonsum Muhle am Industriehafen in den 1920er JahrenBlick von WestenSudfront der Gebaude beim Elbhochwasser im Jahr 1940 Blick vom Wohnhaus nach NordenBlick von Sudwesten 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Architektur und Geschichte 2 1 Einzelne Gebaude 2 1 1 Silo 2 1 2 Getreidelagerschuppen 2 1 3 Muhle 2 1 4 Mehllager 2 1 5 Wohn und Verwaltungsbau 2 1 6 Kraftzentrale Werkstatt Wagenhalle 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Muhle befindet sich im Stadtteil Magdeburg Industriehafen Unmittelbar westlich befindet sich das Hafenbecken des Industriehafens des Magdeburger Hafens Architektur und Geschichte BearbeitenDie Muhle entstand in den Jahren 1925 bis 1928 als grosste Getreidemuhle in Mitteldeutschland nach Entwurfen des Hamburger Architekten Hanke der Munchener Schulz amp Kling AG sowie des Technischen Buros des Konsumvereins fur die Grosseinkaufs Gesellschaft Deutscher Consumvereine Die Bauunterlagen wurden 1925 eingereicht Es entstand eine moderne Grossmuhle in monumentaler Gestaltung im sachlich funktionalen Stil des Neuen Bauens Die Muhle selbst ist funfgeschossig Sie verfugt uber Getreidesilos und Mehlspeicher Daruber hinaus wurde ein Pfortnerhaus ein Buro und Wohngebaude Lager Sozial und Werkstattbauten sowie ein Trafogebaude errichtet Die Bauten wurden in Stahlbetonbauweise erstellt und mit roten Klinkerfassaden versehen Sie verfugen zum Teil uber ein Mezzanin und sind mittels Lisenen gegliedert Bedeckt sind die Bauten mit Flachdachern Die Umfriedung des Werksgelandes ist in derselben Formensprache ausgefuhrt Eine ursprungliche Planung sah eine Gestaltung aus Backstein gegliedert durch Bander und Gesimse aus Beton sowie weisse Holzfenster vor Der stadtische Baurat Johannes Goderitz forderte jedoch aufgrund der stadtebaulichen Bedeutung der weithin sichtbaren Anlage eine Uberarbeitung der Planung unter Beachtung baukunstlerischer Aspekte Der Bauherr leistete hiergegen Widerstand Es ist unklar wie weit das Hochbauamt sich durchsetzen konnte zumindest weicht jedoch die tatsachliche Bauausfuhrung von der ursprunglichen Planung zum Teil ab Ziel des Baus war eine Muhlenanlage auf dem aktuellsten Stand der damaligen Technik in der Qualitat einer Musteranlage Der Betrieb wurde bereits 1927 aufgenommen Im Zweiten Weltkrieg kam es zu Schaden am Kesselhaus In der Zeit der DDR wurde das Unternehmen als Konsum Muhlen und Teigwarenwerke gefuhrt und gehorte zum Konsum Suss und Dauerbackwarenkombinat KONSU Markleeberg Zum Produktionssortiment der Konsum Muhle gehorten alle gangigen Muhlenprodukte wie verschiedene Weizen und Roggenmehle Hartweizendunst Graupen Griess Grutze und Haferflocken Nudeln Brot und Brotchen wurden in den zur Muhle gehorenden Produktionsanlagen hergestellt Die zum Werk gehorende Backerei war der Stammbetrieb des Konsum Backwarenbetriebs Nach der Friedlichen Revolution des Jahres 1989 wurden die Muhle und die angeschlossenen Produktionsanlagen Anfang der 1990er Jahre zunachst stillgelegt In Teilen wurde es spater von der Braunschweiger Muhle Runingen wieder genutzt Die Muhle Runingen produzierte hier bis 2008 zuletzt Biomehl 2010 wurde die Immobilie verkauft In Teilen befand sich bis August 2020 auf dem Gelande die Aerosol Arena Im ortlichen Denkmalverzeichnis ist die Muhle unter der Erfassungsnummer 094 06273 als Baudenkmal verzeichnet 1 Einzelne Gebaude Bearbeiten Silo Bearbeiten Auf der Nordseite der Anlage befindet sich ein auf rechteckigem Grundriss in West Ost Richtung ausgerichtetes Silogebaude das die anderen Gebaude uberragt Das oberste Stockwerk des Silos ist durch ein aus stehenden Ziegeln gebildetes Gesims abgesetzt Das daruber befindliche Dachgeschoss ist erheblich schmaler ausgefuhrt Die Langseiten sind ganzlich fensterlos die Schmalseiten mit nur wenigen Fensterflachen versehen Die Fassaden wurden aus braunen westfalischen Klinkern erstellt Als Gliederung dienen vertikal ausgerichtete schmale Rillenbander Die schmale Ostseite ist im oberen Bereich mit einem Zickzack Band verziert An der Westseite erhebt sich ein zwolfgeschossiger Kopfbau in dem sich Elevatoren eine pneumatische Forderanlage eine Zelle fur eine Trockenanlage und ein Treppenhaus befinden Er ist dreiteilig gegliedert Ihm ist ein funfgeschossiger zweiachsiger Bau vorgelagert der an einen Erker erinnert Die technische Ausstattung des Silos war so ausgelegt dass unregelmassig eintreffende Getreidelieferungen gelagert und kontinuierlich zum Mahlen gegeben werden konnten Das Getreide wurde per Binnenschiff Waggon oder Strassenfahrzeug angeliefert Die Entladung erfolgte uber eine pneumatische Anlage Dabei wurde das Getreide uber eine automatische Waage und zur Vorreinigung geleitet Danach gelangte es uber das Dachgeschoss dort befindliche Transportbander und Drehrohrverteiler in eine von 66 Silozellen Jede Zelle hatte eine Grundflache von 2 75 mal 2 75 Metern bei einer Hohe von 20 Metern und konnte 114 Tonnen Getreide fassen insgesamt war im Silo Platz fur 7500 Tonnen Es bestand eine besondere Zellenbeluftung aus waagerechten und senkrechten Luftkanalen die es ermoglichte grosse Mengen atmospharische Luft durch die Zellen zu blasen Zwei zentrale Luftkanale in die Niederdruckventilatoren Frischluft einbliesen fuhrten dabei unter den Trichterboden entlang So konnte auch feuchteres Getreide kuhl und trocken gelagert warmes Getreide beluftet werden Die Entleerung der Zellen erfolgte uber Trichterauslaufe am Boden die insgesamt in zwei Reihen angeordnet waren Wahrend die Wande der Zellen in Mauerwerk ausgefuhrt waren wurde die Zellendecke und der Boden des Trichters aus Stahlbeton erstellt Aus den Trichtern gelangte das Getreide in Wagen oder auf im Keller verlaufende Transportbander so dass es unterirdisch zur Muhle oder zu den zur Reinigung fuhrenden Elevatoren transportiert wurde Der komplette Vorgang lief automatisch ab Getreidelagerschuppen Bearbeiten Im Jahr 1929 wurde nordlich des Silos ein grosstenteils eingeschossiger Getreidelagerschuppen mit einer Lange von 80 Metern bei einer Breite von etwa 33 Metern errichtet Muhle Bearbeiten Muhle und Mehllager stehen parallel zueinander in Nord Sud Richtung ausgerichtet Die Bauausfuhrung oblag der Deutschen Bauhutte GmbH Der ostliche Block beinhaltete die eigentliche Muhle Sie war fur das Mahlen von 100 Tonnen Weizen 75 Tonnen Roggen und 25 Tonnen Hartweizen ausgelegt Uber einem Keller erheben sich funf Geschosse sowie ein Dachgeschoss In den Geschossen waren jeweils unterschiedliche technische Einrichtungen untergebracht Wahrend im Erdgeschoss die Haupttransmissionen eingerichtet waren befanden sich im ersten Obergeschoss Walzenstuhle im Zweiten Verteilungsrohre und Schnecken im Dritten Gries Dunstputzmaschinen das Vierte wurde als Plansichterboden genutzt und im Funften befanden sich Staubsaugfilter und Ventilatoren Vor den Stirnseiten befinden sich freistehende Treppenturme Von ihnen gehen Verbindungsbrucken zu jedem Geschoss von Muhle und Mehllager ab was zu einer markanten horizontalen Gliederung des Erscheinungsbildes der Anlage fuhrt Das Flachdach wird von Aufzugsschachten uberragt Die Decken der Muhle wurden als Holzbalkendecken auf stahlernen Stutzen ausgefuhrt Nur die Kellerdecke entstand in massiver Bauweise Auch die Arbeitsablaufe in der Muhle waren automatisiert Das fertig gemahlene Mehl wurde automatisch uber die Verbindungsbrucke im zweiten Obergeschoss zum westlich gelegenen Mehllager transportiert Uber die Brucke im dritten Obergeschoss wurden Abfallprodukte zu Kleie Behaltern gebracht Mehllager Bearbeiten Im Mehllager lagerte das Mehl in Mehlmischmaschinen bis es zum Versand kam Es wurde automatisch in Sacke verpackt Fur den Lebensmitteleinzelhandel wurden verschiedene Muhlenprodukte auch in Kleinpackungen abgefullt Die Sackware wurde in den funf Obergeschossen gelagert wahrend im Erdgeschoss der Versand untergebracht war Es gab zwei Sackelevatoren drei Wendelrutschen sowie Transportbander Die Verladung auf Schiffe wurde vom ersten Obergeschoss uber eine Verladebrucke mit Transportband aus vorgenommen Zwischen dem Mehllager und dem westlich gelegenen Becken des Industriehafens befindet sich ein Bahnanschluss Wohn und Verwaltungsbau Bearbeiten nbsp Wohn und Verwaltungsbau Blick von Sudwesten 2019 links der Anbau von 1928 nbsp Blick vom Werk nach Norden auf die Ruckseite des Wohn und Verwaltungsbaus 2019Sudlich dem Muhlenkomplex zur Strasse hin vorgelagert ist ein dreigeschossiger Wohn und Verwaltungstrakt Er wurde 1925 durch den Leipziger Architekten Franz Mosenthin im Auftrag des Bauburos der Grosseinkaufs Gesellschaft Deutscher Consumverein Hamburg geplant Das mit Backsteinfassaden versehene Gebaude verfugte im Erdgeschoss uber Kontor und Sozialraume In den oberen Stockwerken bestanden drei Dreizimmer und zwei Funfzimmerwohnungen Die zur Strasse weisende Sudfassade ist im Kontorbereich des Erdgeschosses in besonderer Weise durch zierende Elemente hervorgehoben Im Dachgeschoss sind nur sehr kleine Fenster angeordnet was den Eindruck eines Mezzaningeschosses bewirkt Nordwestlich des Wohn und Verwaltungshauses wurde 1928 ein zweigeschossiger Anbau angefugt der sich sechsachsig parallel zur Hafenkante nach Norden erstreckt Kraftzentrale Werkstatt Wagenhalle Bearbeiten In einem gesonderten Gebaude befand sich der Hochdruckkessel in welchem der Dampf fur die Transformatoren und die Heizung erzeugt wurde Vom Kesselhaus wurde die Niederdruckdampfheizung versorgt und der Dampf fur die Trocknung des Getreides bereitgestellt Wahrend des Zweiten Weltkrieges kam es an diesem Gebaude zu erheblichen Beschadigungen so dass es zum Teil wiederaufgebaut werden musste Literatur BearbeitenFolkhard Cremer in Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 Seite 601 Uwe Spiekermann Eine andere Moderne Ein Besuch in der fruheren Konsummuhle Magdeburg 2019 Sabine Ullrich Getreidemuhle in Magdeburg Architektur und Stadtebau Verlag Janos Stekovics Halle an der Saale 2001 ISBN 3 929330 33 4 Seite 342 Sabine Ullrich Industriearchitektur in Magdeburg Stadtplanungsamt Magdeburg 2003 Seite 163 ff Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 14 Landeshauptstadt Magdeburg Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Michael Imhof Verlag Petersberg 2009 ISBN 978 3 86568 531 5 Seite 358 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konsum Muhle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag im Denkmalverzeichnis der Landeshauptstadt MagdeburgEinzelnachweise Bearbeiten Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister Bundnis 90 Die Grunen Prof Dr Claudia Dalbert Bundnis 90 Die Grunen Kultusministerium 19 03 2015 Drucksache 6 3905 KA 6 8670 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Seite 265252 15962 11 669487 Koordinaten 52 9 34 6 N 11 40 10 2 O Abgerufen von 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