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Die konoskopische Holografie ist ein optisches Messprinzip fur die beruhrungslose Messung von Form und Gestaltabweichungen Das Prinzip basiert auf der Interferenz zweier Lichtwellen 1 2 Voraussetzung fur Interferenz ist koharentes Licht Dieses Licht wird durch einen Laser erzeugt Bild 1 Anwendung findet das Messprinzip zum Beispiel bei der Messung der Rauheit von technischen Oberflachen Das grundlegende Prinzip der Holografie wurde schon 1948 von Dennis Gabor 3 4 entdeckt Mitte der 1980er Jahre veroffentlichten G Sirat und Demetri Psaltis die Theorie der konoskopischen Holografie 5 6 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau eines konoskopischen Sensors 2 Strahlbrechung an einem doppeltbrechenden Kristall 3 Rekonstruktion des Abstandes z 4 Vorteile gegenuber anderen Abstandsmessverfahren 5 EinzelnachweiseAufbau eines konoskopischen Sensors BearbeitenMit Hilfe des Laserstrahls wird auf einem Messobjekt ein Lichtpunkt erzeugt dessen Licht diffus d h in alle Richtungen zuruckstrahlt Bild Schematischer Aufbau Ein Teil des von diesem Lichtpunkt zuruckgestrahlten Lichts wird vom Objektiv des Sensors erfasst und fallt auf einen Kristall Dort werden die eintreffenden Lichtstrahlen zunachst in Teilstrahlen gespalten und nach Austritt aus dem Kristall wieder uberlagert Dort entsteht ein Interferenzmuster das mit Hilfe eines CCD Sensors erfasst wird und elektronisch ausgewertet wird Im Interferenzmuster sind Informationen uber den Winkel des eintreffenden Lichtstrahls gespeichert Im konoskopischen System wird dieser Winkel analysiert Der Messprozess beruht auf der Rekonstruktion des Abstandes des Lichtpunktes aus den Winkelinformationen nbsp Schematischer Aufbau eines konoskopischen SensorsStrahlbrechung an einem doppeltbrechenden Kristall BearbeitenUm die Systemfunktionalitat besser begreifen zu konnen soll das Messprinzip anhand des Strahlengangs siehe Strahlenoptik eines einzelnen Lichtstrahls erlautert werden Bild Aufsplittung Ein einzelner Strahl sei im Abstand z vom Messobjekt Lichtpunkt Messpunkt in Richtung Sensor reflektiert worden Dieser Lichtstrahl trifft unter einem Winkel 8 displaystyle Theta nbsp auf einen doppeltbrechenden Kristall Brechungsindizes n o displaystyle n o nbsp und n a o displaystyle n ao nbsp An der Oberflache des Kristalls wird der Strahl in zwei Teilstrahlen gesplittet in einen ordentlichen Strahl und einen ausserordentlichen Strahl siehe Doppelbrechung Beide Teilstrahlen werden in Richtung der optischen Achse gebrochen wobei der ausserordentliche Strahlteil starker gebrochen wird als der ordentliche Strahlteil Im Kristall breiten sich beide Teilstrahlen auf unterschiedlichen Wegen aus und treten an unterschiedlichen Orten aus dem Kristall Ein Betrachter auf der dem Lichtpunkt gegenuberliegenden Seite des Kristalls wurde anstelle des ursprunglichen Lichtpunktes zwei separate Lichtpunkte erkennen die einen Abstand Dz zueinander aufweisen Der Abstand Dz ist abhangig von den Kristalleigenschaften und dem Einfallswinkel 8 displaystyle Theta nbsp Durch den Schnitt mit der optischen Achse kann daraus der originare Abstand z vom Lichtpunkt zum Sensor rekonstruiert werden nbsp Aufsplittung eines Lichtstrahls an der Oberflache eines doppeltbrechenden Kristalls Jeder reflektierte Strahl enthalt Information uber den Ort des Lichtpunktes Rekonstruktion des Abstandes z BearbeitenBei der Rekonstruktion des Abstandes z bedient man sich der Konoskopie Bei der Konoskopie wird im Gegensatz zur Orthoskopie kein vergrossertes Bild des Objektes sondern eine Interferenzfigur beobachtet Man stelle sich die beiden Lichtpunkte als Quellen vor von denen Lichtwellen kugelformig ausgestrahlt werden Bild Abstand Vergleichbar als wurden zwei Steine gleichzeitig im Abstand Dz in ein ruhendes Gewasser geworfen Die Uferkante entspricht der Betrachtungsebene An der Uferkante beobachtet man uberall dort wo sich die Wellen der beiden Quellen uberlagern Interferenz Bei der Interferenz zweier Lichtwellen ergibt sich in einem ansonsten dunklen Umfeld ein heller Punkt Ubertragen auf die Summe aller vom Messpunkt diffus reflektierten Lichtstrahlen bedeutet dies Jeder reflektierte Strahl wird im Kristall in einen ordentlichen und einen ausserordentlichen Teilstrahl gesplittet Damit gibt es auch fur jeden Strahl ein eigenes Interferenzbild Das konoskopische Bild wird durch Sammlung aller interferierenden Teilstrahlen erzeugt Es besteht aus konzentrischen Ringen die nach aussen immer enger werden Ein solches Muster wird auch Fresnelsche Zonenplatte oder Gabor Zonenlinse genannt Die Grosse der Ringe ist abhangig von der Position des Messpunktes im Raum nbsp Der Abstand der ausgestrahlten Kugelwellen betragt l 2 wobei hier l die Wellenlange der Laserlichtquelle ist Auf einer Betrachtungsebene interferieren Lichtwellen Die Sammlung aller Interferenzmuster ergibt eine Fresnelsche Zonenplatte Der Abstand der Lichtquellen kann aus dem Interferenzmuster rekonstruiert werden Der Abstand des Objektpunktes zum Empfanger CCD Array Rao korreliert dabei mit dem mittleren Radius des Interferenzringes m ter Ordnung Rm R ao m l 2 2 R m 2 displaystyle R text ao sqrt left m cdot frac lambda 2 right 2 R m 2 nbsp Als Faustregel gilt Je weiter der Messpunkt vom Empfanger entfernt ist desto grosser werden die Ringe der Fresnelschen Zonenplatte Vorteile gegenuber anderen Abstandsmessverfahren BearbeitenDer prinzipielle Unterschied zur klassischen Lasertriangulation ist dass die Triangulation nur den Winkel eines einzelnen Strahles misst wahrend das konoskopische System den Winkel eines jeden diffus reflektierten Strahles erfasst und auswertet Diese Prozedur ist gegenuber der Triangulation deutlich stabiler und robuster da Winkelfehler herausgemittelt werden Gegenuber dem Laserfokusprinzip oder einigen Varianten der Konfokaltechnik werden keine bewegten Teile benotigt die den Messbereich unvorteilhaft einschranken Durch Austauschen der Linsen kann der Messbereich des konoskopischen Sensors verandert werden Einzelnachweise Bearbeiten K Buse M Luenneman 3D Imaging Wave Front Sensin Utilizing a Birefringent Crystal In Physical Review Letters The American Physical Society Vol 85 16 2000 S 3385 3387 L Mugnier Conoscopic Holography Toward Three Dimensional Reconstructions of Opaque Objects In Applied Optics Optical Society of America Vol 34 8 1995 S 1363 1371 D Gabor A New Microscopic Principle In Nature No 161 1948 S 777 778 D Gabor Holography 1948 1971 In Proc of the IEE Electronics Band 60 1972 Heft 6 S 655 668 G Sirat D Psaltis Conoscopic Holography In Optics Letters USA 10 1985 S 4 6 G Sirat D Psaltis Conoscopic Holograms In Optics Communications Netherlands vol 65 4 1988 S 243 249 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konoskopische Holografie amp oldid 236936991