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Bei den Kommunalwahlen in Somaliland am 15 Dezember 2002 wurden im seit 1991 de facto unabhangigen Somaliland Norden von Somalia Distrikt und Gemeinderate gewahlt die ihrerseits die Burgermeister ernennen wurden Es handelte sich um die ersten demokratischen Wahlen auf dem Gebiet Somalias seit 1969 1 Sie dienten zugleich dazu die kunftig zugelassenen Parteien in Somaliland zu bestimmen Gemass der Verfassung Somalilands wurden nur die drei in den Kommunalwahlen wahlerstarksten Parteien fur alle nachfolgenden Wahlen zugelassen Inhaltsverzeichnis 1 Teilnehmende Parteien 2 Durchfuhrung der Wahlen 3 Ergebnisse 4 Anmerkungen 5 QuellenTeilnehmende Parteien BearbeitenNach Annahme der Verfassung im Verfassungsreferendum in Somaliland 2001 waren zunachst acht Parteien und politische Vereinigungen gegrundet worden um an den Kommunalwahlen teilzunehmen Von diesen gingen zwei in anderen Organisationen auf sodass insgesamt sechs Parteien zur Wahl antraten UDUB die von Prasident Mohammed Haji Ibrahim Egal gegrundete Partei Kulmiye Diese Partei umfasste viele Veteranen der Rebellenorganisation SNM die den Aufstand in Nordsomalia gegen das Regime Siad Barres gefuhrt hatte und die Unabhangigkeitserklarung Somalilands mitinitiiert hatte und bemuhte sich insbesondere auch um Frauen als Wahler UCID Von Somalilandern gepragt die im Exil in skandinavischen Landern gelebt hatten vertrat diese Partei Mitte links Positionen und die Errichtung eines Wohlfahrtsstaates nach westlichem Vorbild Ihre wichtigste Basis war zunachst der Clan der Eidagalla Isaaq in der Region Woqooyi Galbeed Hauptstadt Hargeysa und Umgebung ASAD Alliance for Salvation and Democracy Allianz fur Erlosung und Demokratie Umfasste vor allem Leute aus dem radikalen Flugel der SNM gefuhrt von Suleiman Mohammed Ahmed Gaal und erhielt Unterstutzung hauptsachlich aus dessen Clan der Habr Toljaala Isaaq Hormood Champions for Peace and Prosperity Kampfer fur Frieden und Prosperitat Wurde zunachst von Organisationen der Zivilgesellschaft unterstutzt und machte Umar Arteh Ghalib zu ihrem Vorsitzenden war vor allem mit dem Clan der Sa ad Muse Habr Awal Isaaq verbunden und verlor an Unterstutzung nachdem sie das anfangliche Versprechen 50 Frauen als Kandidaten aufzustellen nicht einloste SAHAN Somalilandische Allianz fur Islamische Demokratie Gefuhrt von dem ehemaligen SNM Politiker und Innenminister Mohammed Abdi Gaboose wurde diese Partei vorwiegend von dessen Habr Yunis Isaaq Clan unterstutzt Sie betonte die Bedeutung des Islam indem sie den Koran in ihrem Logo abbildete Von diesen Parteien wurden laut Verfassung drei dauerhaft zugelassen werden Um die dauerhafte Zulassung zu erreichen musste eine Partei in mindestens vier der sechs Verwaltungsregionen 20 Stimmenanteil erreichen Sollten weniger als drei Parteien diese Hurde uberschreiten wurden diejenigen mit dem hochsten Anteil die Zulassung erhalten Diese Beschrankungen sollten verhindern dass Parteien entstehen die ausschliesslich einen bestimmten Clan oder eine Region vertreten Ausdrucklich verboten war die Grundung von Parteien auf Basis von Clanzugehorigkeit Regionalismus oder Religion Durchfuhrung der Wahlen Bearbeiten nbsp Karte von Somaliland und Umgebung mit Clans Verwaltungsregionen und GebietsanspruchenDie Durchfuhrung der Kommunalwahlen entsprach sowohl innenpolitischen Demokratisierungsforderungen als auch dem Bestreben durch einen erfolgreichen Ubergang zur Demokratie die Chancen Somalilands auf eine internationale Anerkennung zu erhohen Verantwortlich fur die Durchfuhrung war die National Electoral Commission NEC aus sieben Mitgliedern die von den Parteien dem Prasidenten und dem Altestenrat Oberhaus des Parlaments bestimmt wurden Internationale Geber verschiedene europaische Lander uber die Europaische Kommission und die US amerikanische Organisation International Republican Institute trugen insofern zu den Wahlen bei als sie Ausbildungsprogramme fur Wahlhelfer und Parteien finanzierten mehrheitlich wurde die Wahl jedoch von Somaliland finanziert Als Problem erwies sich dass sowohl die Parteien als auch die Wahlkommission die Medien und die Offentlichkeit kaum Erfahrung im Umgang mit einer demokratischen Wahl hatten da es eine solche in dem Gebiet seit 1969 nicht mehr gegeben hatte Zudem waren viele Wahlberechtigte Analphabeten Als weitere Probleme stellten sich die Wahlerregistrierung und die unklaren Distrikteinteilungen heraus Seit 1991 hatte die Regierung neben einer neuen Region Saaxil oder Sahil 20 neue Distrikte geschaffen von denen etliche nicht vom Parlament genehmigt waren und deren Grenzen meist noch nicht festgelegt waren Das Regionen und Distriktgesetz von 2002 formalisierte die Verwaltungsgliederung Somalilands mit sechs Regionen und 23 Distrikten der Grade A B und C in denen Kommunalwahlen stattfinden wurden Fur die 18 neuen Distrikte des Grades D deren Grenzen noch nicht festgelegt waren wurden keine Kommunalwahlen abgehalten 2 In den ostlichen Grenzregionen Sool und Sanaag die zwischen Somaliland und Puntland umstritten sind vgl Grenzstreit zwischen Somaliland und Puntland drohten zu Puntland loyale Krafte die Durchfuhrung der Wahlen zu verhindern Bei einem Besuch in Sools Hauptstadt Las Anod zehn Tage vor den Wahlen wurde Prasident Dahir Riyale Kahin angegriffen Die NEC entschied daraufhin in vier Distrikten von Sool und Sanaag die Wahl auf unbestimmte Zeit zu verschieben Somit fanden die Kommunalwahlen in 19 von 23 Distrikten statt Es gab Vorwurfe wonach vor allem die UDUB als bereits faktische Regierungspartei ubergrossen Einfluss ausgeubt habe Internationale Wahlbeobachter bewerteten die Wahl dennoch insgesamt als gewaltlos frei und fair Ergebnisse BearbeitenUDUB Kulmiye UCID SAHAN HORMOD ASAD Anzahl StimmenAwdal 58 65 13 61 7 39 4 48 7 19 8 68 100 495Hargeysa 38 09 16 05 16 46 7 91 15 62 5 87 186 383Saaxil 49 58 19 49 10 65 7 54 4 36 8 38 27 234Sanaag 31 22 25 80 6 41 21 39 2 65 12 53 53 096Sool 16 85 49 03 3 58 0 81 2 46 27 26 6 261Togdheer 27 52 26 24 7 24 22 87 2 18 13 94 66 598Total 40 76 18 90 11 24 10 89 9 21 9 00 440 067Insgesamt beteiligten sich 440 067 Wahler darunter laut Wahlbeobachtern zahlreiche Frauen Die Prasidentenpartei UDUB erhielt mit 40 76 mit Abstand die meisten Stimmen und fuhrte in allen Regionen ausser in Sool Die Kulmiye Partei erhielt 18 9 die UCID 11 24 SAHAN 10 89 Hormood 9 21 und ASAD 9 der Stimmen Folglich wurden UDUB Kulmiye und UCID fur zukunftige Wahlen zugelassen Anlass fur Diskussionen bot insbesondere der Abstand zwischen der UCID und der SAHAN auf dem dritten und vierten Platz der weniger als 1 500 Stimmen betrug Dabei erreichte UCID in keiner Region die 20 Prozent Hurde wahrend dies SAHAN in Togdheer und Sanaag gelang Da jedoch keine der beiden Parteien den Anteil von mindestens 20 in vier Regionen erreichte war die reine Stimmenzahl ausschlaggebend womit UCID als drittplatzierte Partei die Zulassung erhielt Kandidaten die gewahlt worden waren deren Parteien aber die dauerhafte Zulassung nicht erreicht hatten schlossen sich meist einer der drei erfolgreichen Parteien an Von den Burgermeistern die die Distriktrate zu bestimmen hatten gehorten die meisten der UDUB an Anmerkungen Bearbeiten 1979 hatten unter Siad Barre Wahlen zu einem Volksparlament stattgefunden bei denen ausschliesslich Kandidaten der Einheitspartei XHKS zur Wahl standen Diese Wahlen wurden allgemein nicht als frei und demokratisch eingestuft Regions amp Districts Law Law No 23 2002 somalilandlaw comQuellen BearbeitenMark Bradbury Becoming Somaliland 2008 ISBN 978 1847013101 S 184 189 Bericht zu den Parlamentswahlen 2005 des International Republican Institute mit Ergebnistabellen zu den Kommunalwahlen 2002 PDF 429 kB Wahlen und Volksabstimmungen in SomalilandPrasidentschaftswahlen 1991 1993 1997 2003 2010 2017 nbsp Parlamentswahlen 2005 2021Kommunalwahlen 2002 2012 2021Volksabstimmungen 2001 indirekte Wahl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kommunalwahlen in Somaliland 2002 amp oldid 211271919