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Ein Kollaborationsskript ist ein Softwaresystem im Computerunterstutzten Kollaborativen Lernen CSCL das durch geeignete Strukturierung kollaborative Wissenskonstruktion erleichtern soll Sie basieren auf dem Scripted Collaboration Ansatz von O Donnel und Dansereau 1992 und folgen der Grundannahme dass freie Kollaboration in vielen Fallen nicht effektiv genug ist O Donnel und Dansereau definieren ein Kollaborationsskript als Menge von Anweisungen die festlegen wie die Gruppenmitglieder interagieren sollen wie sie zusammenarbeiten sollen und wie sie das Problem losen sollen Ein Kollaborationsskript soll Aktivitaten fordern bzw erzwingen die den Erwerb von Domanenwissen erleichtern bzw verbessern von den Teilnehmern aber selten aus eigenem Antrieb ausgefuhrt werden Ferner sollen storende Einflusse wie z B Gesprache abseits des Themas reduziert werden Inhaltsverzeichnis 1 Arten von Skripten 2 Aufgaben eines Skripts 3 Rollen im Skript 4 Phasen 5 Gruppenzusammenstellung 6 Designprinzip SWISH 7 Wiederverwendbarkeit 8 Kritik 9 Literatur 10 WeblinksArten von Skripten BearbeitenMan unterscheidet zwei Formen von Skripten Micro SkripteMicro Skripte sind sehr feingranular ausgearbeitet und bieten dem Nutzer sehr exakte Fuhrung innerhalb des Prozesses beispielsweise beim Argumentieren Hinter den Micro Skripten steht ein psychologischer Ansatz Es soll erreicht werden dass die Nutzer die Ablaufe im Skript internalisieren und mit der Zeit auch ohne Skript Unterstutzung den Ablaufen folgen Macro SkripteMacro Skripte folgen einer padagogischen Herangehensweise Der Schwerpunkt liegt hier in der Sequenzierung der einzelnen Aktivitaten Aufgaben eines Skripts BearbeitenDas Skript ubernimmt zum einen die Fuhrung der Teilnehmer durch den Prozess und ubt durch vorgegebene Strukturen einen gewissen Zwang auf die Teilnehmer aus den Lernprozess nach einem bestimmten Muster zu gestalten Dies geschieht unter anderem durch Formulare die eine bestimmte Struktur vorgeben Vorgegebene Satzanfange Werkzeuge fur eine bestimmte ArbeitsmethodeFerner werden durch das Skript auch die Zusammenstellung der Gruppen die Verteilung der Rollen die Sicherung und Weitergabe der Ergebnisse die Verteilung der Aufgaben die Bereitstellung der Materialien die zeitliche Steuerungubernommen Rollen im Skript BearbeitenDie Teilnehmer ubernehmen innerhalb des Skripts vorgegebene Rollen z B Moderator Vertreter einer bestimmten Meinung o a Durch diese Rolle wird dem Teilnehmer bewusst gemacht welches Verhalten und welche Ergebnisse von ihm erwartet werden Man unterscheidet zwei Formen von Rollen Induzierte RollenInduzierte Rollen werden durch das Skript vorgegeben Sie werden von anderen Rollen z B durch Einschrankung des Zugriffs auf Ressourcen Dokumente und Werkzeuge abgetrennt Ferner konnen sie auch durch explizite Ubergabe von Verantwortlichkeiten definiert werden Naturliche RollenNaturliche Rollen greifen Unterschiede auf die die Teilnehmer bereits mitbringen Hierzu zahlen z B das Geschlecht die Nationalitat der Kenntnisstand in einem bestimmten Gebiet oder auch Meinungen bzgl eines bestimmten Themas Phasen BearbeitenDie Eigenschaften und Effekte von Skripten hangen davon ab welche Phasen sie durchlaufen und wie diese ausgestaltet sind Eine Phase findet entweder individuell in der Gruppe oder in der Gesamtheit der Teilnehmer Klasse statt Die Phasen werden charakterisiert durch die Art der Aufgabe die Gruppenzusammenstellung die Arbeitsverteilung die Art und Weise der Interaktion die ZeiteinteilungGruppenzusammenstellung BearbeitenDurch die Art und Weise der Gruppenzusammenstellung kann der Lernprozess gefordert werden Je nach Aufgabenstellung sind verschiedene Varianten denkbar Die Kriterien zur Gruppeneinteilung unterteilt man in externe und interne Kriterien Externe Kriterien Freundschaft Kenntnisniveau Wissensgebiete geographischer oder kultureller HintergrundInterne Kriterien Verhalten der Studenten im Skript Produkte der Studenten in vorhergehenden PhasenDesignprinzip SWISH BearbeitenPierre Dillenbourg formuliert als Designprinzip fur Skripte das Akronym SWISH Split Where Interaction Should Happen Es besagt dass man die Teilnehmer auseinander bringen muss um Interaktion zwischen ihnen zu erreichen Dieser Ansatz ist jedoch nur der Praxis entlehnt und nicht theoretisch fundiert Wiederverwendbarkeit BearbeitenDie meisten Skripte sind bisher nur auf eine spezielle Software Umgebung zugeschnitten und konnen so in anderen Kontexten kaum wiederverwendet werden Unter Leitung von Pierre Dillenbourg gibt es an der EPFL Lausanne derzeit unter dem Titel ManyScripts einen Versuch eine einheitliche Plattform fur wiederverwendbare Skripte zu schaffen Die dort entwickelte Software bietet vier verschiedene Skript Typen als Rahmen Fur die Lehrenden ist ein Autorenwerkzeug enthalten mit dem die Skript Vorlagen editiert werden konnen In einer Laufzeitumgebung konnen dann die Teilnehmer die Skripte ausfuhren und damit arbeiten Kritik BearbeitenDie von den Skripten vorgegebenen Benutzerschnittstellen sind fur technische Laien zum Teil zu komplex Dies beeintrachtigt den Lernerfolg Auch bei Lernern die bereits sehr strukturiert vorgehen waren beim Einsatz von Skripten Einbussen zu verzeichnen Literatur BearbeitenA Weinberger M Reiserer B Ertl F Fischer H Mandl Facilitating collaborative knowledge construction in computer mediated learning environments with cooperation scripts 2005 L Kobbe A Weinberger P Dillenbourg A Harrer R Hamalainen P Hakkinen F Fischer Specifying computer supported collaboration scripts 2007 P Dillenbourg F Hong The mechanics of CSCL macro scripts 2008 A Harrer N Malzahn Bridging the gap towards a graphical modelling language for learning designs and collaboration scripts of various granularities 2006 P Dillenbourg Over scripting CSCL The risks of blending collaborative learning with instructional design 2002 Weblinks BearbeitenHomepage zu ManyScripts an der EPFL Lausanne Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kollaborationsskript amp oldid 235617857