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Der Kliniksozialdienst stellt die psychosoziale Dimension der Patientenversorgung innerhalb des Krankenhauses dar Die von Sozialarbeitern und Sozialpadagogen ausgeubte Tatigkeit beinhaltet die Beratung stationarer teilstationarer und ambulanter Krankenhauspatienten und deren Angehoriger Der Sozialdienst im Krankenhaus passt sich in Inhalt Form und Ausubung der Beratung der jeweiligen Krankenhausform mit ihren individuellen und speziellen Anforderungen und den Bedurfnissen der Patienten an Er fugt sich in die organisatorischen Leitlinien Strukturen und Vorgaben der Einrichtung ein Er arbeitet interdisziplinar mit Arzten Pflegekraften Physiotherapeuten Stationsassistenten DRG Beauftragten und vielen weiteren Berufsgruppen zusammen und erganzt so das ganzheitliche Gesundheitskonzept durch die Einbringung der psychosozialen Aspekte Der Kliniksozialdienst orientiert sich an allen bestehenden Systemen eines Patienten bezieht diese in die Beratung mit ein nutzt die vorhandenen Ressourcen und gibt Hilfestellung fur selbstbestimmte Losungen Er hat sich im Bereich des Krankenhauses seit Jahrzehnten bewahrt und ist heute in nahezu jedem Krankenhaus etabliert Die Arbeit des Kliniksozialdienste richtet sich in seiner Tatigkeit nach den Empfehlungen und Qualitatsstandard der Deutschen Vereinigung fur Soziale Arbeit im Gesundheitswesen DVSG Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Deutschland 2 Aufgaben des Kliniksozialdienstes 2 1 Psychosoziale Interventionen 2 2 Soziale Interventionen 2 3 Wirtschaftliche Interventionen 2 4 Ambulante und stationare Nachsorge 2 5 Medizinische Rehabilitation 2 6 Teilhabe am Arbeitsleben 2 7 Sonstiges 3 Entlassmanagement 4 Gesetzliche Grundlage 5 Datenschutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenDeutschland Bearbeiten Der Kliniksozialdienst hatte seine Anfange vor uber 100 Jahren Mitte des 19 Jahrhunderts zur Zeit der Industrialisierung entwickelte sich Deutschland explosionsartig Die Zahl der Armen wuchs standig und diese konnten ihre Krankenhausbehandlung nicht bezahlen Hier knupfte die erste Soziale Krankenhausfursorge an Ziel war es die Finanzierung der Behandlung der Armen zu sichern sie zu beraten und ihnen wenn moglich einen Arbeitsplatz zu vermitteln 1893 wurden in Berlin durch Jeanette Schwerin und Albert Levy die ersten Madchen und Frauengruppen fur soziale Hilfsarbeit gegrundet Die Mitglieder waren Madchen und Frauen aus gut burgerlichen Verhaltnissen die ehrenamtlich sozial benachteiligte und kranke Menschen unterstutzten Das breite Spektrum der Sozialen Arbeit und der Wunsch nach Etablierung in der Institution Krankenhaus forderte eine professionelle Aus und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen der Madchen und Frauengruppen die zunachst nur auf Anforderung tatig wurden 1908 grundete Alice Salomon die erste soziale Frauenschule in Deutschland Somit ebnete sie den Weg fur die Professionalisierung der Sozialen Arbeit durch eine zweijahrige theoretische und praktische Berufsausbildung Ein wichtiger Schritt war die Grundung des Vereins fur Soziale Krankenhausfursorge der Berliner Universitatskliniken ausserhalb der Berliner Charite durch Anni Tullmann und Hedwig Landsberg im Jahre 1919 Sie etablierten den Sozialdienst als festen Bestandteil eines Krankenhauses Die Arbeit dieses Berliner Vereins war Ursprung und Vorbild fur Kliniksozialdienste in ganz Deutschland 1926 wurde die Deutsche Vereinigung fur den Fursorgedienst im Krankenhaus gegrundet die spater in die Deutsche Vereinigung fur den Sozialdienst im Krankenhaus e V DVSK umbenannt wurde 1 Sie hatte das Ziel die Soziale Arbeit unter einem Konzept zu vereinen So kam ein weites Netz von Kliniksozialdiensten zustande Es fanden erste landesweite Fortbildungen und Foren statt 2003 1 wurde die DVSK in die heutige Deutsche Vereinigung fur Sozialarbeit im Gesundheitswesen DVSG umbenannt Die DVSG ist der Fachverband fur Soziale Arbeit fur alle im Gesundheitswesen tatigen Sozialarbeiter und padagogen und gibt die Moglichkeit zu Information Beratung professionellem Austausch Fortbildung und der Erarbeitung bzw Weiterentwicklung einheitlicher professioneller Konzepte Sie vertritt die Interessen der Sozialen Arbeit im Gesundheitswesen und festigt deren Stellung Aufgaben des Kliniksozialdienstes BearbeitenDurch die Erkrankung ist der bisher gewohnte Lebensablauf unterbrochen Patienten sehen sich mit einer neuen Lebenssituation und einem veranderten gesundheitlichen Zustand konfrontiert Dies kann bei schwerwiegenden Erkrankungen bedeuten dass das bisherige Leben neu uberdacht und strukturiert werden muss Hier greift die Kompetenz des Kliniksozialdienstes Er kann den Patienten und seine Angehorigen bei der moglicherweise notigen Umstrukturierung des bisherigen Lebens beraten und unterstutzen Als Schnittstelle im komplexen Sozialleistungssystem stellen die Mitarbeiter die verschiedenen Hilfsangebote vor koordinieren die moglichen und individuell passenden Leistungsanspruche beziehungsweise Massnahmen klaren die Kostenubernahme und bereiten gegebenenfalls die Verlegung in andere Pflege oder Rehabilitationseinrichtungen vor Jeder Hilfeprozess setzt das Einverstandnis des Patienten und die Berucksichtigung seiner Wunsche und bestehenden Ressourcen voraus Alles geschieht in Ab und Rucksprache mit dem Patienten und aller beteiligten Personen Die Mitarbeiter des Sozialdienstes sind wie alle Krankenhausmitarbeiter zur Verschwiegenheit verpflichtet Psychosoziale Interventionen Bearbeiten Sozialanamnese Gesprache Beratung und Begleitung Hilfen bei Krankheitsbewaltigung Hilfen bei Problemen im sozialen Umfeld Hilfe bei existenziellen Krisen SuchtberatungSoziale Interventionen Bearbeiten Gesetzliche Betreuung Wohnungsangelegenheiten Versorgung hilfsbedurftiger Angehoriger Praktische Hilfen Vermittlung von externen Beratungsstellen und SelbsthilfegruppenWirtschaftliche Interventionen Bearbeiten Wirtschaftliche Sicherung z B Wohngeld Grundsicherung Leistungen der Kranken und Pflegekasse Leistungen der Agentur fur Arbeit Leistungen der Rentenversicherung weitere finanzielle Hilfsmoglichkeiten SchwerbehindertenausweisAmbulante und stationare Nachsorge Bearbeiten hausliche Pflege Haushaltshilfe Betreutes Wohnen Kurz und Langzeitpflege Palliativstation und Hospiz sonstige ambulante und stationare HilfsangeboteMedizinische Rehabilitation Bearbeiten Anschlussheilbehandlung Neurologische Fruhrehabilitation Geriatrische Rehabilitation Stationare Weiterbehandlung Stufenweise WiedereingliederungTeilhabe am Arbeitsleben Bearbeiten Leistungen zur beruflichen Rehabilitation UmschulungSonstiges Bearbeiten Einen weiteren Aufgabenbereich stellt die Dokumentation der taglichen Arbeit dar Dies geschieht je nach Anforderung des Krankenhauses handschriftlich oder elektronisch Die Dokumentation dient neben der Nachvollziehbarkeit der Transparenz sowie Auswertungs und statistischen Zwecken Ebenso ist die Anleitung von Praktikanten Entwicklung von professionellen Konzepten regelmassige Fort und Weiterbildungen Qualitatsmanagement Evaluation und Forschung in den Berufsalltag integriert Entlassmanagement Bearbeiten Entlassmanagement ist ein konzeptionelles professionelles Vorgehen der Sozialarbeit im Krankenhaus um im Falle multipler Problemlagen mit Patienten und ihren Angehorigen Bezugspersonen im interprofessionellen Rahmen eine tragfahige Entscheidung fur die nachstationare Versorgung zu erarbeiten und umzusetzen 2 Das Entlassmanagement wird von den Mitarbeitern des Kliniksozialdienstes koordiniert Der gesamte Hilfeprozess innerhalb des Entlassmanagements erfolgt durch gute interdisziplinare Zusammenarbeit und gegenseitigen Informationsaustausch So soll eine hohere Transparenz der Berufsgruppen untereinander erreicht werden Dem Patienten soll ein ganzheitliches und individuelles Entlassmanagement zur Verfugung stehen Das Selbstbestimmungsrecht und der Wunsch des Patienten soll zu jeder Zeit berucksichtigt werden Die Auswahl der richtigen Massnahme und deren Qualitat sind entscheidend fur den Erfolg des Entlassmanagements Das Krankenhaus zieht aus dem Entlassmanagement wirtschaftlichen Nutzen wenn dadurch die Verweildauer nicht uberschritten werden muss und der sogenannte Drehtureffekt vermieden werden kann Entlassmanagement meint jedoch nicht die Patienten moglichst schnell zu entlassen sondern den Patienten trotz angespannter wirtschaftlicher Situation und der begrenzten Verweildauer best moglichst versorgt aus dem Krankenhaus zu entlassen Ganzheitliche berufsethische Prinzipien und die Qualitat der Beratung durfen nicht verloren gehen Gesetzliche Grundlage BearbeitenSoziale Betreuung und Beratung im Krankenhaus sind auf Bundesebene nach 112 Abs 2 Nr 4 und 5 des SGB V gesetzlich verankert Hier wird der nahtlose Ubergang von der Krankenhausbehandlung zu Rehabilitation bzw Pflege beschrieben Zudem regelt jedes Bundesland den Einsatz der Sozialarbeit im KrankenhausIn Baden Wurttemberg ist der Einsatz des Sozialdienstes im 31 des Landeskrankenhausgesetzes LKHG verankert 1 Das Krankenhaus stellt einen sozialen Krankenhausdienst sicher der auch die Pflegeuberleitung umfasst Die Krankenhausseelsorge bleibt unangetastet 2 Der soziale Krankenhausdienst hat die Aufgabe den Patienten und seine Angehorigen sozial zu beraten und zu betreuen insbesondere wegen der Hilfen die wahrend des Krankenhausaufenthaltes und nach der Entlassung aus dem Krankenhaus geboten sind Der soziale Krankenhausdienst sorgt dafur dass nach der Entlassung des Patienten die zu seiner Pflege Nachsorge und Rehabilitation notwendigen Massnahmen eingeleitet werden 3 Rechte und Pflichten anderer Sozialdienste bleiben hiervon unberuhrt Der soziale Krankenhausdienst arbeitet mit diesen Diensten eng zusammen Datenschutz BearbeitenDer Kliniksozialdienst ist zum Sozialdatenschutz verpflichtet Innerhalb eines Krankenhauses beruht dieser auf internen Regelungen des jeweiligen Krankenhauses zu Schweigepflicht und Datenschutz und ist in den 43 51 des Landeskrankenhausgesetzes Baden Wurttembergs LKHG verankert Zudem gilt fur alle Sozialarbeiter und padagogen des Kliniksozialdienstes die gesetzliche Geheimhaltungs und Schweigepflicht nach 203 StGB Literatur BearbeitenDeutsche Vereinigung fur Sozialarbeit im Gesundheitswesen e V DVSG Produkt und Leistungsbeschreibung der Klinischen Sozialarbeit 2 Auflage 2007 ISBN 3 9811072 4 1 DVSK Handlungskonzept fur Soziale Arbeit im Krankenhaus Peter Reinicke Hrsg Soziale Arbeit im Krankenhaus Vergangenheit und Zukunft Lambertus Verlag Freiburg im Breisgau 2001 ISBN 3 7841 1363 X Peter Reinicke Soziale Krankenhausfursorge in Deutschland Von den Anfangen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Leske Budrich Opladen 1998 ISBN 3 8100 2007 9 Herbert Viefhues Hrsg Hans Gerhard Nulens Ursula Kersken Nulens Soziale Dienste im Krankenhaus Kohlhammer Verlag Stuttgart Berlin Koln Mainz 1986 ISBN 3 17 008592 1 Norbert Godekcer Geenen Hans Nau Hrsg Klinische Sozialarbeit Eine Positionsbestimmung LIT Verlag Munster 2002 ISBN 3 8258 5934 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b Uber uns Website des DSVG Abgerufen am 30 Juni 2011 Positionspapier der Deutschen Vereinigung fur Sozialarbeit im Gesundheitswesen e V 02 2004 Memento des Originals vom 3 September 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot dvsg org Website DVSG PDF Download 40 kB Abgerufen am 1 Juli 2011Weblinks BearbeitenEntlassmanagementkonzept Kliniksozialdienst des Universitatsklinikums Heidelberg PDF 84 kB Dem Patienten ganz nah Kliniksozialdienst des Klinikums am Steinenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kliniksozialdienst amp oldid 225091340